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- Friday, November 1, 2024
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 1,889 m
AustriaSonnjoch47°23’59” N 11°35’16” E
Hahnkampl 2082m

Während Franken im Grau versinkt, erstrahlen die Alpen im Sonnenschein. Nach dem Scheiß der letzten Wochen und der nach wie vor herrschenden Unsicherheit in Sachen Herz schrie die Seele nach etwas Schönem. Die Idee: Eltern einpacken und ab in die Eng. Schließlich hatte Papa noch eine kleine Bergtour gut und nun traute er sich gesundheitlich auch, war sogar mutig und nahm sich zusammen mit Mama den Panoramaweg vor, auf dem er sogar rund 500hm hochstapfte. Er war am Ende stolz auf sich und dankbar für seine wahrscheinlich letzte Tour in den Alpen.
Ich hatte eine tolle Runde zum Hahnkampl entdeckt, wusste aber nicht, ob ich die 900hm schaffe bzw wie ich sie verkrafte, will mein Herzstolpern samt Entzündung ja nicht schlimmer machen, wo die letzten Werte schon besser waren. Also ging ich es langsam an, hörte in mich hinein, achtete darauf, dass der Puls nicht zu hoch ging, und wenn ich das Herz gemerkt habe, dann schaltete ich einen Gang runter. Hauptsächlich berauschte ich mich aber am Weg, vor allem nach der Binsalm. Dort traf ich auf zwei Jungs, die den Weg zum Sonnjoch suchten, was da nicht mehr angeschrieben stand. Aber ich konnte ihnen weiterhelfen und wir gingen ein Stück zusammen und plauderten. Als sie auf einer Bank Rast machten, ging ich davon aus, die überholen mich eh wieder, aber ich sah sie leider nicht mehr. Nach einem guten Stück Forstweg wechselte der Weg zu einem Pfad, mal eher panoramamäßig, mal steiniger, mal wurzeliger, mal zwischen Latschen. Die Aussicht wurde immer grandioser - nach und nach tauchten die Bergspitzen rund um die Eng auf und das Grinsen im Gesicht immer größer. Flugs war ich am Binssattel und blickte Richtung Sonnjoch, Gramai, Lamsenjoch. Klar merkte ich das Herz ab und an, aber insgesamt ging es mir total gut und es war klar, auch zum Gipfel geht's noch. Ein Hüppel hoch, dann ein schöner Grat und ein letztes steiles Stück. Das Gipfelkreuz geschmückt mit bunten Gebetsfahnen. Nachdem ich am Aufstieg recht alleine war, war der Gipfel recht voll, aber abseits fand ich ein Plätzchen für eine genussvolle Pause mit Blick Richtung Abstieg. Im Gegensatz zum Juli am Elfer im Stubai schreckte mich es nicht, dass da plötzlich der Weg sozusagen hinterm nächsten Hüppel abfiel und nicht mehr zu sehen war. Irgendwie war klar, den Weg zu gehen. Und der war ebenso fantastisch! Ein schöner Grat, ein paar Kraxelstellen, zwei Mal kurz Drahtseil und dann war das grasige wesliche Lamsenjoch erreicht. Beschwingt ging ich erst den Pfad, dann den Forstweg zurück zur Binsalm, gleichzeitig die Eltern ankamen und Kaiserschmarrn und Germknödel herrlich schmeckten. Rund vier Stunden statt 4:30 Stunden hatte ich trotz gemütlichen Gehens, Pause und diversen begeisterten Fotostopps gebraucht. Ich war stolz auf mich, auch wenn die Angst im Hinterkopf lauert. Aber es war so gut, es zu machen! Eine geniale Tour, ein Tag im Sonnenschein und im gewaltigen Panorama des Karwendels, das den Kopf frei gepustet und das Herz leicht gemacht hat.Read more
TravelerMutig und achtsam! Respekt!
Travelerdanke, liebe Ute!
TravelerWow