• Herbst am Wilden Kaiser

    Sep 29–Oct 3, 2024 in Austria ⋅ ⛅ 5 °C

    Seit drei Jahren sind ein paar Herbsttage am Wildern Kaiser in der kleinen, gemütlichen Holzseele mit Bettblick auf den Koasa bei meiner lieben Christine ein Muss. Auch in diesem Jahr hatte ich mich wahnsinnig auf die Auszeit gefreut, auf gutes Wetter, herbstliche Farben, Ruhe und vielleicht den Besuch eines besonderen Menschen. Und dann: Kurz vorher die Diagnose Entzündung am Herz und daher Herzstolpern. Die Folge: Verbot von körperlicher Belastung. Meine Gipfel- und Tourenpläne - dahin. Daheimbleiben war aber keine Option, ich musste raus und ich weiß, die Berge tun meiner Seele gut. Also entwarf ich einen Plan B mit Panoramawegen und Spaziergängen. Letztlich wanderte ich bei Sonnenschein und einmal bei Nieselregen um den und im weiteren Umkreis des Schwarzsees, erklomm den Rauhen Kopf (mit Seilbahnhilfe bis zum Astberg) und genoss eine wunderbare Tour am Kreuzjöchlsee. Immer war die Angst dabei, dass es mit dem Herz nicht mehr weggeht, dass ich nie wieder hoch hinaus kann beim Bergsteigen, dass ich mich überlaste, dass ich meine Kondition einbüße. Doch obwohl ich langsam ging, war ich nie langsamer als die angebenen Zeiten, ich hab alles geschafft und vielleicht sogar ein bisschen mehr genossen. Immer hörte ich genau in mich hinein, wie und ob das Herz rumpelte. Dennoch taten das Wandern, die Ausblicke, die Natur gut, lenkten den Kopf oftmals ab. Der macht sich weiterhin Gedanken um die berufliche Zukunft und fragt sich, ob nicht ein Job in den Bergen für eine längere Zeit eine Option wären... Doch nun gilt es erst einmal, das Herz wieder in den Griff zu bekommen, damit es spätestens im Frühjahr wieder richtig auf den Berg geht und auch die Fitness für eine Zeit auf der Alm wieder da ist. Parallel heißt es fürs Herz loslassen von einem Menschen, der vielleicht immer meine Schwäche sein wird. Auch wenn die Tage am Koasa anders waren als geplant, sie waren dennoch Balsam für die Seele. Denn der Kaiser ist einfach ein erhabenes Gebirge und die Farben des Herbstes leuchteten schon schön. Meistens war ich allein unterwegs und genoss die Ruhe und Einsamkeit. Dabei erfreute ich mich an coolen, abwechslungsreichen Wegen, den Blicken in die Ferne, einer überraschend gefundenen Schaukel, den Details der Natur und den fantastischen Bildern, die sie malt - selbst im Regen.
    PS: Und ganz nebenbei habe ich es mit Wandertagen, Urlaube im Stubai und am Koasa sowie auf der Alm es geschafft, im Schnitt einmal im Monat wandern zu gehen. Vorsatz für 2025 steht damit schon ;-)
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