• Sonnenauf- & -untergang beim Wendelstein

    22.–23. jan., Tyskland ⋅ ☁️ 5 °C

    Für 2024 hatte ich mir ja vorgenommen, im Schnitt jeden Monat einmal wandern zu gehen - weil es nicht nur der körperlichen, sondern vor allem der seelischen Gesundheit so unfassbar gut tut! Nachdem das Vorhaben 2024 schon bestens geklappt hat, hieß es für mich: einfach weiter machen! Und dank Resturlaub und der lieben Einladung einer Insta-Bekanntschaft - ein echter, aber voll netter Wanderverrückter und hammer fitter Sportler - zum Wander-Blinde-Date, standen sogar zwei Touren im Raum - mit Sonnenauf- und -untergang, wenn es das Wetter zulässt. Sonnenuntergang hatte ich noch nie - eine traumhafte Vorstellung, das einmal erleben zu dürfen. Und das Wetter sah gut aus. Auch wenn klar war, dass es aufgrund von Sonnenuntergang und meiner zeitlichen Anreise keine Megatour werden würde, war mein Respekt durchaus groß: Nach fast vier Monaten fast ohne Sport mit einem echten Bergfex zu gehen - kann ich da mithalten? Wie verkrafte ich die Belastung? In Birkenstein ging es los - auf breitem Forstweg konnte ich zügig starten und fühlte mich gut. Dazu eine angeregte Unterhaltung mit viel Spaß und Lachen und immer wieder der Blick gen Himmel, was denn die Wolken wohl tun würden. Zwischendrin waren ein paar eisige Stellen die einzigen echten winzigen Herausforderungen, ansonsten stapften wir zügig voran zum Schweinsberg auf 1514m. Spätestens ab der Kesselalm wird der Blick weiter, der Forstweg wird langsam zu einem Pfad und am Ende steinig-wurzeligem Steig - genau mein Geschmack. Vor dem letzten Gipfelaufschwung erscheint auf einer kleinen Hochebene der Wendelstein zum Greifen nah! Unterwegs ist nun keiner mehr. Flugs sind wir die letzten Höhenmeter auf den kleinen Grat hinaufgestiefelt und genießen ein tolles Panorama. Jetzt heißt es warten und beobachten. Die Bilder, die Sonne und Wolken an den Himmel vor den Berggipfeln zaubern, sind einfach erhaben! Auch wenn es am Ende kein ganzer Sonnenuntergang wird, weil die Wolken reinziehen - es hat sich sowas von gelohnt. Alle Sorgen sind vergessen, der Moment zählt. Auch bei der Brotzeit mit Wein am flackernden Kamin zum Ausklang am Abend.
    Nachdem der Wetterbericht für einen Sonnenaufgang nicht optimal aussah, entschieden wir uns für eine Zwischenlösung: Sonnenaufgang beim Aufstieg - wenn es denn einen gäbe. Also ging es hoch zum Sudelfeld und dann Richtung Lacherspitze. An sich eine für mich unproblematische Tour, doch ich merkte zum einen die etwas fehlende Kondition, zum anderen war der Kopf im Weg - die Angst, dass die Belastung fürs Herz noch zu groß ist und der Sonnenaufgang mich zum Weinen bringt aufgrund einmaliger Erlebnisse mit einem speziellen Menschen. Doch für Letzteres war der Sonnenaufgang an der Oberen Lacheralm (da war für mich nach 400hm statt 650 Schluss) zu anders: Die Sonne zauberte ein leichtes Rosa an den Himmel, sie zwängte sich zwischen kleinen Wolkenfeldern durch und hatte bei der Rast an der urigen Alm richtig Kraft. Drumherum noch viel weiß, Ruhe und über den Zillertaler Alpen sich langsam auftürmende Wolken. Auf Wiesenpfaden mit Wurzeln und Steinen gingen wir wieder hinab - am Ende gut, weil kurz nach der Ankunft am Auto fingen Regen und Sturm an. Wie schnell die Wolken die Sonne schluckten und sich zusammenzogen - auch ein besonderes Erlebnis. Bei beiden Touren lernte ich neue Berge kennen - direkt wie auch im Weitblick. Das Jahr ist ja noch jung und die Kondition muss wieder wachsen, weil das Umdrehen hat mich doch irgendwie geärgert, auch wenn es aus verschiedenen Gründen richtig war.
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