• Brünnstein (1619m)

    March 21 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Das Wetter sollte auch an diesem Tag besten sein - trotz herannahenden Saraha-Staubs - und deswegen hatte ich einfach in Bayrischzell ein Zimmer gebucht, um gleich noch eine Tour mitzunehmen, und zwar eine, die angeblich in keinem Gipfelbuch fehlen darf - der Brünnstein. Hier lockte mich nicht nur diese Tatsache, sondern auch der Weitblick und vor allem die Kraxelei. Auch wenn ich Bilder davon gesehen hatte und wusste, dass ich das schaffe, dass der Steig schneefrei ist (ganz wichtig!) und das genau mein Ding ist, war es die nächste Challenge - in Kombi mit der Tour vom Vortag und erneut rund 900hm. Eines nahm ich mir vor: Ich geh da hoch, ich schaffe das, aufgeben ist nicht! Wieder bei blauem Himmel und Sonnenschein marschierte ich ab der Rosengasse los - was für ein Kälteloch! Die ersten 100hm waren in nicht ganz 15 Minuten absolviert - es lief also. Und das Beste: Weil die Hütten noch nicht offen haben, war ich am Hinweg komplett allein unterwegs, insgesamt sah ich nur vier Menschen - ein Traum! Der Weg ebenso: ein schöner Pfad durch Wald, dann wand er sich moderat steigend und fallend an Almwiesenhängen entlang - mal mit mehr, mal mit weniger Schnee. Dabei war nichts zu hören außer das herrliche Gezwitscher der Vögel! Auch hier war ich schnell im T-Shirt unterwegs. Wie schön muss man es als Kuh hier oben haben! Einmal folgte ich in einer Schneepassage ein paar Meter den falschen Spuren, richtig verwirrend wurde es dann oben im eingeschneiten Kessel der Seeon-Alm: Plötzlich jede Menge Spuren, kein Wegweiser. Wohin gehen? Erstmal den meisten nachgehen - und die führten mich tatsächlich zur Alm, doch da zeigte der Wegweise zum Brünnsteinhaus in die Richtung, aus der ich kam. Also Beschreibung nachlesen, Umgebung beobachten, umdrehen und die anderen Spuren nehmen. Der Bereich da oben im Schnee war echt anstrengend, da man immer mal wieder tiefer einsank; beim Rückweg wurde es im aufgeweichtem, sulzigen Schnee noch lustiger und kräftezehrender. Auch hier war zum Denken nicht viel Luft im Kopf (aber mein Plan in Sachen Arbeit steht: das, was ich mache, kann ich und mach ich gern; daher solange ich die Veränderungen mitgehen kann, bleiben, parallel umsehen und Neues ausprobieren vor allem in Sachen Alm). Doch nach dem Kessel öffnete sich der Blick und auf einmal sah ich links oben auf einem unbewaldetem Zacken ein kleines Häuschen - mein Ziel! Erst ging es runter zur Hochfläche der Himmelmoosalmen und ab da an wurde die Aussicht trotz leicht trüben Himmels immer fantastischer: vom Wilden Kaiser bis zum Trainsjoch. Rasch lief ich zum Brünnsteinhaus und stand vorm Einstieg zum Julius Mayr Weg: 40 Minuten bis zum Gipfel, Trittsicherheit und Erfahrenheit nötig. Bislang lag ich trotz Verlaufens in der Zeit. Wie schwer würde es nun werden? Reichen die Kräfte? Denn die Beine begann ich nun zu spüren: Über Steine und Wurzeln ging es auf schmalem Pfad Richtung der großen Felsen. Dann die ersten Leitern, Tritte und Seile, ein Felsdurchgang, manchmal etwas Kletterei. Meine Begeisterung grenzenlos, die Anstrengung wuchs und der Gedanke mit Blick nach oben: Etz muss ich doch geich da sein. Und dann noch eine kleine Kuppe und plötzlich ein Schild und in einem kleinen Steinmeer auf dem ausgesetzten Plateau die Brünnsteinkapelle - Glück und Stolz durchströmen mich! Nächste Challenge gemeistert und das in nur 35 Minuten inklusive diversen Fotostopps! Ich umrunde das Häuschen, schieße Fotos mit Panorama von allen Seiten, raste im frischen Wind und nehme den Abstieg auf der anderen Seite in den Blick: Über Seile und Tritte geht es senkrecht über puren Fels ein erstes Stück nach unten. Ich gehe da einen großen Teil rückwärts. Dann über einen Pfad in Wald und Wiese zu den Himmelmoosalmen auf der schönen Hochebene und auf bekanntem Weg zurück. Mega Tag - mehr bleibt nicht zu sagen.Read more