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  • Day 6

    Puebla y Cholula

    December 9, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Puebla hatte ich ehrlich gesagt nicht auf dem Plan (den ich ja auch gar nicht hatte, bis ich hierherkam;-), bis ich vier Tage vor meinem Abflug in Düsseldorf an der Ampel einen waschechten Poblano (so nennen sich die Einwohner Pueblas) treffe. Anhand seines Akzents errate ich, dass Hugo spanischer Muttersprachler ist und während wir ein paar Minuten gemeinsam in Richtung Bahnhof laufen, stellt sich heraus, dass er aus Puebla kommt und den Dezember über seine Familie besuchen wird. In Deutschland lebt er ausgerechnet in Neuss-Weckhoven 😆 und macht einen Deutschkurs, um seine Facharztausbildung in Deutschland zu absolvieren. Auch diejenigen von Euch, die nicht aus dem Kreis Neuss kommen, können sich vielleicht vorstellen, dass Weckhoven nicht gerade der hot spot der international community ist und ich daher einigermaßen überrascht bin. Wir tauschen Nummern aus und 10 Tage später treffen wir uns tatsächlich in Puebla.
    Puebla kennt man in Deutschland höchstens wegen des riesigen VW-Werks. Ich stelle jedoch fest, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat als Fließbänder und Mechatroniker. Ursprünglich eine Hochburg des Katholizismus, gibt es auch heute noch unglaublich viele bunte und sehr gut erhaltene Kirchen und wunderschöne Häuser im Kolonialstil oder mit hübsch gekachelten Fassaden. Anders als ich Mexiko Stadt schlafe ich in einem Airbnb, das sich nur 400m vom historischen Zentrum befindet. Trotz der kurzen Entfernung merke ich schnell, dass die Häuser in meiner Straße heruntergekommen sind und die Stimmung angespannt ist. Ich beschließe, vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein und werde mit einem unglaublichen Blick auf den Vulkan Popocatépetl von meiner Dachterrasse aus belohnt. Hugo kommentiert meinen Eindruck von der Gegend mit einem beiläufigen „Sí, sí, la atmósfera cambia“ („Ja, ja, die Atmosphäre verändert sich.“), besteht abends dann aber vehement darauf, mich bis zur Haustüre zu begleiten und zu warten, bis ich von innen abgeschlossen habe. Ich liege also wohl nicht ganz falsch mit meinem Gefühl.
    Am nächsten Tag zeigt Hugo mir seine Heimatstadt und wir besuchen die Pyramide im benachbarten Cholula, einer Universitätsstadt mit vielen hübschen Restaurants, Cafés und Bars. Ich werde außerdem sehr fachmännisch in die Geheimnisse der mexikanischen Straßenküche eingeführt und futter mich einmal durch die Stadt. Mein Highlight sind natürlich Tacos al pastor (mit sehr gut mariniertem Schweinefleisch, Zwiebeln in Koriander), Taco árabe (Mexikanischer Döner), gekochter Mais in Brühe mit Limette, Chili und geriebenem Käse) und Cemitas (lecker belegte Brötchen, u.a. mit Avocado und Käse). Auch Nachspeisen gibt es an Straßenständen, so beispielsweise heißer Apfelsaft mit Früchten, Zuckerrohr und Gewürzen. Abends machen wir die Barszene unsicher und ich lerne, dass die Mexikaner Bier sehr gerne mit allerlei Zeug mischen, so zum Beispiel mit Tomatensaft („Michelada“). Als Hugo vorschlägt, Michelada mit Garnelen zu bestellen, steige ich aber aus und bestelle mir lieber ein sehr leckeres Pacifico-Bier. Besonders gut gefällt mir die Livemusik in den Bars, mit Gitarre und allerlei Trommeln werden Volkslieder und Klassiker von Bands wie Maná und Mano Negra gesungen und das Publikum singt fröhlich mit. Ein bisschen kölsches Jeföhl für mich☺️ So gefällt mir Puebla am Ende richtig gut, trotz der etwas zwielichtigen Atmosphäre in meiner Straße. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist der öffentliche Nahverkehr, der bisher sehr günstig (etwa 0,25 Euro bis 0,50 Euro pro Ticket) ist und prima funktioniert. Auch wenn ich mich mit dem sperrigen Gregory ins Abteil quetsche, wird mir immer geholfen, sicher zu stehen, obwohl meine Mitfahrer sicher super-genervt sind.
    Mittlerweile bin ich schon prima in Oaxaca angekommen, wo es mir bisher am besten gefällt. Ob das in ein paar Tagen immernoch so ist, werde ich Euch gern erzählen. Liebste Grüße von Eurer Astrid 😘
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