Satellite
Show on map
  • Day 16

    Heading further north to Chiang Rai

    November 14, 2022 in Thailand ⋅ ☀️ 30 °C

    Sawadikaa (mein kläglicher Versuch, „Hallo“ auf Thai in romanischer Schrift zu schreiben) aus Chiang Rai meine Lieben,

    nach einem letzten wirklich super-leckeren Frühstück in Chiang Mai fahre ich zum Busbahnhof, um kurz darauf weiter nord-östlich nach Chiang Rai zu fahren. Die Ähnlichkeit der beiden Städtenamen (Chiang Mai und Chiang Rai) finde ich doch reichlich verwirrend, dann fällt mir aber auf, dass die in unmittelbarer Nähe gelegenen Orte Heumarkt und Neumarkt in der Kölner Innenstadt vermutlich ähnlich verwirrend für alle Außenstehenden sind und so halte ich mich mit Urteilen jeglicher Art lieber zurück ☺️. Mein Busticket habe ich dieses Mal zwei Tage vorher über die Homepage des Busunternehmens gebucht, um nicht wieder einen Gastgeber unnötig zu stressen. Die Busfahrt dauert gute drei Stunden und geht stellenweise nur langsam voran, da die Straße oft steil bergauf geht. Ich verschlafe weite Teile der Fahrt und bin kurze Zeit später in Chiang Rai, einem kleinen Städtchen nahe der Grenzen zu Laos und Myanmar. Dort habe ich ein hübsches, kleines Hotel an der Stadtgrenze gefunden, was jedoch etwas einsam ist, denn mit mir scheint nur ein schwedisches Paar dort untergekommen zu sein. Ich laufe also in Richtung Innenstadt und suche mir etwas zu Essen. Da es nach dem Essen noch recht früh am Abend ist, entscheide ich mich anschließend noch für ein wirklich gutes thailändisches Singha-Bier in einer benachbarten Bar. Die Wahl war nicht allzu klug, wie sich kurze Zeit später herausstellt, denn offenbar handelt es sich um eine jener Bars, in denen sich vorrangig deutsche Herren älteren Semesters auf Partnerinnensuche begeben. Dies ist ein Aspekt Thailands, der mir bereits in Bangkok und in Chiang Mai aufgefallen ist, den ich bisher aber noch nicht erwähnt habe. Zu einem umfassenden Bild über das Reisen in Thailand gehört er meiner Meinung aber dazu und so möchte ich zumindest ein paar Sätze dazu verlieren. Der Begriff des „Sextourismus“ ist mir in Deutschland zwar bekannt gewesen, die Art und Weise, wie er vonstatten geht, aber unmittelbar zu erleben ist noch einmal etwas anderes. So beobachte ich immer mal wieder, dass entweder Einzelpersonen oder oftmals sogar kleine Gruppen von westlichen Männern (meiner Beobachtung nach überproportional viele Deutsche - ob dies Zufall war oder nicht, kann ich nicht beurteilen) in Bars sitzen zu denen sich irgendwann herausgeputzte Thailänderinnen hinzugesellen bis irgendwann große Autos vorfahren, in denen einzelne Paare dann verschwinden. Wohl fühle ich mich während dieser Beobachtungen nicht und merke, wie beschämend ich das Verhalten besagter Herren finde. Gleichzeitig frage ich mich, ob mir dieses Urteil überhaupt zusteht oder nicht vielmehr anmaßend meinerseits und Ausdruck des westlichen Feminismus ist, von dem ich zweifelsohne profitiere. Eine Antwort hierauf habe ich noch nicht gefunden und so berichte ich Euch lieber zunächst von meiner Wanderung, die ich im Umland Chiang Rais unternommen habe.

    Gleich nach dem Frühstück am nächsten Tag holt mich der Inhaber des Tourenveranstalters ab und fährt mit mir und sechs weiteren Wanderern etwa 45 Minuten außerhalb von Chiang Rai in die umliegenden Hügel, wo wir eine eintägige Trekking-Tour unternehmen werden. Es geht ziemlich steil bergauf durch Bambuswälder, Ananas-, Kaffee-, Tee- und Kakaoplantagen, durch Reisfelder und an Wasserfällen vorbei bis wir in einem kleinen Dorf einkehren, wo wir mit einem Mittagessen versorgt werden. Die Bevölkerung hier oben in den Hügeln ist meist nicht thailändischen Ursprungs, sondern stammt aus China beziehungsweise aus Tibet, wie uns erklärt wird und was an den vielen rot-goldenen Lampions und Schriftzeichen an den Türen im Dorf sichtbar wird. Besonders beeindruckt hat mich allerdings das frisch zubereitete Essen und hier insbesondere das Rührei, das in dieser Gegend traditionell mit Tomaten und Zwiebeln in einem Bambusstab zubereitet wird, der für einige Minuten ins Feuer gelegt wird. Ihr könnt diese thailändisch-chinesische Rührei-Variation im aufgeschnittenen Bambusstab auf einem der Bilder sehen - sie steht der Pfannen-Variante wirklich in nichts nach☺️. Gestärkt vom Mittagessen geht es noch einige Stunden weiter durch den Bambus-Dschungel bis wir die Wanderung in natürlichen heißen Quellen am Rande der Hügel ausklingen lassen. Auf dem Rückweg fahren wir über einen Fluss und sehen im Vorbeiflug sogar in Freiheit lebende Elefanten - leider hatte ich die Kamera vor lauter Staunen nicht so schnell zur Hand, sonst hätte ich sie Euch gerne aufgenommen. So bleibt mir die Erinnerung im Kopf als ich abends ziemlich erschöpft, aber froh und zufrieden im Bett liege.

    Fühlt Euch alle lieb gegrüßt und fest umarmt von Eurer
    Astrid 😘😘✨
    Read more