• Entlang der Grand Bisse d‘Ayent

    22 czerwca, Szwajcaria ⋅ ☀️ 18 °C

    Der Wecker klingelt früh – um 6:30 Uhr beginnt mein Tag. Wie gewohnt läuft mein Morgenprogramm routiniert ab. Gegen 8:00 Uhr schultere ich meinen Rucksack und mache mich zu Fuss auf zum Bahnhof in Visp. Kurz darauf bringt mich der Zug nach Sion. Von dort geht es weiter mit dem Postauto hinauf zur Barrage de Tseuzier, die auf 1’779 m ü. M. liegt. Um 10:15 Uhr erreiche ich den Ausgangspunkt meiner heutigen Wanderung, welche schon seit einigen Jahren auf meiner Bucket List steht.

    Hier beginnt die Route entlang der Grand Bisse d’Ayent – einer historischen Wasserleitung, die bereits im Jahr 1442 erbaut wurde. Sie diente der Bewässerung der tiefer liegenden Hügel und Rebberge und zählt heute zu den schönsten Suonen- und Bissewanderungen des Wallis.

    Der Einstieg ist steil und verlangt gleich zu Beginn etwas Kondition. Doch schon bald wird es spektakulär: Der Weg folgt der alten Bisse direkt dem Felsgrat entlang – ein Abschnitt, der Schwindelfreiheit erfordert. Besonders eindrücklich ist der Abschnitt entlang der senkrechten Felswand von Torrent-Croix, wo die Bisse einst mit blossen Händen in den Fels gebaut wurde. Der aus Holzbrettern konstruierte Kanal ist heute sogar auf der aktuellen 100-Franken-Note abgebildet – ein stilles Denkmal für menschliche Ingenieurskunst.

    Ein weiteres Highlight der Wanderung ist der fast 100 Meter lange Tunnel aus dem Jahr 1831, durch den der Weg führt. Nach dem Tunnelausgang wird die Wanderung deutlich entspannter – das Gelände flacht ab und es gibt keine weiteren exponierten Stellen. So kann ich die letzten Kilometer in aller Ruhe geniessen.

    Am Ende der Tour bringt mich das Postauto, mit einmal Umsteigen, zurück nach Sierre, und von dort fahre ich mit dem Zug nach Visp. Ein letztes kurzes Stück zu Fuss – und um 16:00 Uhr bin ich wieder auf dem Campingplatz. Ein Tag voller Natur, Geschichte und spektakulärer Eindrücke geht zu Ende.
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