• Von Gruibingen nach Bad Urach

    8月13日, ドイツ ⋅ ☀️ 29 °C

    Schon morgens um 07:00 Uhr zeigt das Thermometer rund 20 °C – und für den Nachmittag sind 33 bis 35 °C angesagt. Also rauf aufs Rad, bevor die Hitze richtig zuschlägt.

    Nach kaum zwei Kilometern führt mich der MTB-Trail in den Wald. Über den schmalen Pfad liegen kreuz und quer umgestürzte Bäume, als hätten die Naturgeister über Nacht eine kleine Prüfung für mich vorbereitet. Ich kämpfe mich durch, bleibe aber nicht ganz unversehrt: Ein Bein ist schnell verkratzt, und ein paar Spuren von Blut zeichnen sich ab. „Indianer kennen keinen Schmerz“, sage ich mir – und weiter geht’s 😜.

    Eine Waldstrasse bringt mich hoch über Gruibingen. Nun hangle ich mich im leichten Auf und Ab von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Der Untergrund wechselt ständig – Asphalt, Kies (am häufigsten), Waldwege, Wiesenpfade. Am Weg laden viele Ruhebänke mit herrlicher Sicht und sogar Grillplätze zum Verweilen ein.

    Vom Panoramaplatz hoch über Owen „fliege“ ich rund drei Kilometer ins Dorf hinunter. Bei Ladner’s Ochsen Beck gibt es Kaffee und Brezel – und für die Velobatterie eine Portion Strom. Ein Trinkgeld für die Bäckersfrau als Dank für den Anschluss versteht sich von selbst.

    Um 11:15 Uhr rolle ich weiter, flott von Owen nach Beuren. Im grossen Bogen um die mächtige Burg Hohenneuffen wird der Anstieg auf der kiesigen Waldstrasse immer steiler, bis ich ganz oben stehe – an der grössten Burgruine Deutschlands. Mittagspause, tief durchatmen und die grossartige Aussicht geniessen.

    Das Hochplateau ist ein Genuss zum Fahren. Ein Abstecher führt mich zum Naturdenkmal „Vulkanembryo Molach“, wenig später stehe ich beim Heidengrabenturm und blicke über das mit 16 km² grösste keltische Siedlungsgebiet Mitteleuropas – eindrücklich, wie hier Geschichte greifbar wird.

    Noch ein kurzer Abstecher zu einer überdimensionalen Brille an einem Aussichtspunkt, dann sind es noch elf Kilometer bis Bad Urach. Zwei lange, rassige Waldabfahrten, unterbrochen von einem letzten knackigen Aufstieg, bringen mich ins Fachwerk-Postkartenidyll des Dorfzentrums. Eine Glacé und ein kühles Getränk in der Gelateria am Hauptplatz sind mehr als verdient.

    Das Hotel Quellenhof ist nicht weit. Beim Einchecken erhalte ich einen Garagenschlüssel für mein Velo. Das Tor schliesse ich, teste den Schlüssel – und hoppla! Der passt überhaupt nicht. Mein Velo ist nun offiziell eingeschlossen… Die Receptionistin ruft den Hausmeister, der nach vier Bohrern und viel roher Gewalt das Schloss endlich knackt. Ferien gerettet! Zur Sicherheit kommt das Velo jetzt mit aufs Zimmer. Auf das nette Angebot einer Ersatzgarage verzichte ich dankend 😜.

    Morgen steht die längste Etappe bevor – und mit einem geplanten Start um 06:00 Uhr sollte mir diesmal wirklich nichts mehr im Wege stehen.

    Mit allen Extras:
    65 km / 1200 hm
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