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  • Day 34

    Bolivianisches Amazonasgebiet

    May 8, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 23 °C

    Von La Paz aus starteten wir Samstagmorgen nach Rurrenabaque (Rurre). Ziel war eine 3-tägige Bootstour durch die Pampas. Es empfiehlt sich hier ganz klar, den Flieger (ca. 30 min.) dem Bus (18-22 Std.) vorzuziehen. Hintergrund der ungewöhnlich großen Zeitdifferenz bei gerade einmal 415 km Wegstrecke ist die Straßenbeschaffenheit in den Anden. Die angegebenen 18-22 Stunden können bei schlechten Witterungsverhältnissen auch durchaus mal auf 1,5 Tage ansteigen. Neben der Zeitersparnis ist es insbesondere die deutlich höhere Gefahrenlage der Busfahrt durch die steilen Straßen der Anden, die einem die Entscheidung erleichtern sollte, das Flugzeug gegenüber den in der Regel veralteten Landvehikeln zu präferieren. Die ersten 10 Minuten im Flugzeug machten dies jedoch nicht wirklich deutlich. Das Flugzeug gehörte mit 9 Reihen und einer Gesamtkapazität (inklusive Piloten) von 20 Personen nicht unbedingt zu den globalen Riesen der Luftfahrtbranche. Eine Sicherheitsbelehrung, wie man sie sonst gewohnt ist, fiel aus. Da neben den zwei Piloten kein weiteres Bordpersonal existierte, hätten auch die Piloten hierfür selbst zu Warnweste und Sauerstoffmaske greifen müssen. Letztere – darauf verwies ein Schild neben dem Sitz – würden im Falle eines Druckverlustes nicht wie herkömmlich von der Decke fallen, sondern ausgeteilt werden. Die etwas rudimentären Sicherheitsvorkehrungen hätte man sicher schnell vergessen, hätte es nicht etwa 10 Minuten nach Start zwei Blitzeinschläge gegeben, die die Maschine durchaus signifikant bewegten. Auch wenn Blitzeinschläge bei Flugzeugen keine Seltenheit, sondern absolut an der Tagesordnung sind, so schien einigen Fluggästen doch die Angst ins Gesicht geschrieben und auch wir schauten uns kurz etwas überrascht an. Die Wetterlage beruhigte sich im Nachgang und die Maschine landete schließlich sicher im Regenwald. Aus dem Flugzeug ausgestiegen erwartete uns die Wärme des Amazonasgebietes. Nach etwa 10 Grad am Morgen in La Paz waren wir nach nur 30 Minuten Flug nun im Regenwald bei etwa 30 Grad. Uns trennte nun noch ein etwa 2-stündiger Landweg von dem kleinen Ort Santa Rosa, von wo aus unsere erste 3-stündige Bootsfahrt starten sollte. Unsere Gruppe umfasste erneut 6 Personen zuzüglich unserem Guide Oskar.
    Was ab dann kam, war die etwas holprige Anreise durchaus wert! Auf uns warteten in den nächsten Tagen Schildkröten, diverse unterschiedliche Vogelarten (Tukane, Papageien, Hoatzins etc.), Totenkopfäffchen, Brüllaffen, Capybaras, Nandus, Faultiere, Schlangen, rosa Flussdelfine und natürlich Kaimane. Doch nicht nur die Tierwelt wird uns lang in Erinnerung bleiben. Allein die tollen Spiegelungen, die sich im Fluss immer wieder ergaben, luden zum Staunen und zugleich zu zahlreichen Fotomomenten ein. Die Abende verbrachten wir mit lokalem bolivianischem Bier (nicht zu schlecht!) an zwei verschiedenen kleinen Bars, die wir mit dem Boot erreichten und an denen wir jeweils die rote Sonne am Horizont untergehen sahen. Morgens machten wir stets bereits vor dem Frühstück eine erste Ausfahrt mit dem Boot, um dem frühmorgendlichen Vogelgesang zu lauschen und die ersten tierischen Frühaufsteher zu besichtigen. Man sollte hierbei beachten, dass sich die aggressiven Moskitos in diesen Morgenstunden leider auch von langer Kleidung und dem sonst bewährten Anti-Mückenspray nicht gänzlich zurückschrecken lassen. Schutz ist natürlich dennoch Pflicht! Nach unserer Rückkehr begrüßten uns meist schon einige Affen, die auf den Dächern unserer Unterkunft umhersprangen. Dass dies kein artifizieller Park war, sondern „Wildlife pur“, spürten wir spätestens am Mittag des zweiten Tages, als hinter unserem Zimmer auf einem Anbau ganz unerwartet ein etwa 3 Meter langer Kaiman in der Sonne verweilte. Ein weiteres Highlight war für uns das „Schwimmen mit Delfinen“. Wir bewegten uns hierzu an eine Stelle, an der es angeblich keine Kaimane geben soll. Unser Boot drehte ein paar Kreise und schon wurden die rosafarbenen Delfine neugierig und hoben sich aus dem Wasser empor. Nun hieß es für uns „von Bord“, um möglichst nah an die Delfine heranzukommen. Die intelligenten Wassersäuger näherten sich uns bis auf weniger als einen halben Meter - echt ein sehr witziges Gefühl... Auch wenn die Anakondasuche – wir haben uns hierzu mit Gummistiefeln durch die Pampa bewegt – nicht erfolgreich war und wir uns mit einer Grünen Mamba zufrieden geben mussten, so war der Trip absolut lohnenswert und hat uns beiden sehr viel Freude bereitet. Wer es sich zeitlich einrichten kann, dem sei empfohlen, die Pampastour in der Trockenzeit zu machen, wenn der Wasserstand noch niedriger ist. Unter anderem die Anakondasuche wird laut unseres Guides dann definitiv von Erfolg gekrönt sein.
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