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  • Day 53

    Galapagos | Santa Cruz – Tortuga Bay

    May 27, 2017 in Ecuador ⋅ ⛅ 25 °C

    Wir hatten eine Woche für die Galapagos-Inseln vorgesehen und auch wenn dies bereits eine ganze Weile zu sein scheint, so sollte uns bereits kurz nach unserer Ankunft klar werden, dass man hier auch deutlich länger verweilen könnte… Auf den Galapagos-Inseln gibt es zwei Flughäfen, einen auf San Cristobal, recht weit im Osten der Inseln, und einen auf Baltra, einer kleinen Insel nördlich von Santa Cruz, welche einer der Hauptinseln ist und relativ zentral liegt. Unser Flug ging nach Baltra, da wir für den Folgetag eine Kreuzfahrt ab Santa Cruz ergattert hatten. Man kann einige der Inseln auch eigenständig besuchen, bei den meisten hat man allerdings ohne eine Schiffsreise wenig Chancen. Die Cruise sollte uns schließlich 6 Tage und 5 Nächte an einige der schönsten Ecken dieser traumhaften Inselgruppe bringen. Insgesamt standen neben Baltra und Santa Cruz acht weitere Inseln im Süden und Osten auf unserem Plan. Bevor dieses Spektakel aber beginnen sollte, begaben wir uns am Ankunftstag zunächst auf eigene Faust nach Santa Cruz. Unser Hotel lag unweit entfernt vom knapp 40-minütigen Wanderweg zur Tortuga Bay. Dieser tolle Strandabschnitt sollte unser Ausflugsziel für den Nachmittag werden, doch es würde nicht der Strand selbst sein, der uns hiervon wohl am längsten im Gedächtnis blieb und uns zugleich unglaublich faszinierte. Bereits nach wenigen Metern auf dem Weg, der zunächst noch unbefestigt war und einem Trampelpfad ähnelte, bemerkten wir, dass wir hier in einer ganz anderen Welt unterwegs waren, als wir dies aus unseren menschlich zivilisierten Gegenden gewohnt sind. Auch wenn wir durchaus bereits einige andersartige Regionen in Afrika, Asien, Europa oder auch Amerika gesehen haben, so schien hier etwas vollkommen neu für uns zu sein. Immer wieder huschten kleine Echsen von links nach rechts über unseren Weg. Auf beiden Seiten des Weges waren diverse und zweifelsohne verschiedenartige Vögel zu hören, die ebenfalls immer wieder unseren Weg kreuzten. Doch es war nicht nur die offensichtlich unglaublich hohe Tierdichte, die unsere Begeisterung weckte. Ich zückte diverse Male meinen Fotoapparat und näherte mich einigen der Echsen bis auf wenige Zentimeter. Sie schienen nicht von der Stelle zu weichen, sondern wirkten vielmehr wie tierische Fotomodelle, die auf die Fotosession warten und nun posen würden; so neigten sie ihren Kopf – mal nach rechts und mal nach links. Von Angst vor der Kamera oder uns Menschen war hier wenig zu spüren. Auch den verschiedenen Vögeln konnten wir uns auf eine beachtlich kleine Distanz nähern, ohne, dass man eine Scheu verspürte. Und plötzlich war da dieser eine Vogel, im Nachhinein fanden wir raus, dass es sich um eine Spezies des „Galapagos Fly Catcher“ handelte, sein Gefieder war leicht bräunlich und grau sowie am Bauch zitronengelb, sein Schnabel war sehr spitz und wirkte für den Rest seines Körpers leicht überproportioniert, was ihm jedoch gemeinsam mit seinen großen schwarzen Augen ein ausgesprochen süßes Aussehen verschaffte. Er verschwand nicht vor uns, sondern flog direkt vor unser Gesicht und blieb durch einen anhaltenden Flügelschlag etwa 10-15 cm direkt vor uns in der Luft stehen. Das Verhalten erinnerte enorm an das Flugverhalten eines Kolibris. Er entfernte sich kurz darauf und kam einen Moment danach wieder, um dieses Spektakel zu wiederholen. Dabei war er mit uns stets direkt auf Augenhöhe - es wirkte fast wie in einem Märchen oder einem Zeichentrickfilm. Die Neugierde des kleinen Flugprofis ließ ihn unglaublich intelligent und erfrischend unerschrocken wirken und sie zeigte zudem, dass die Welt hier gefühlt noch in Ordnung ist. Man konnte annehmen, dass keines der vielen Tiere hier je schlechte Erfahrungen mit menschlichem Kontakt gemacht hatte. Ja, man konnte vielmehr meinen, dass wir die ersten Menschen wären, die jener Vogel je gesehen hatte – als befänden wir uns in einem Rollentausch. So war es für kurze Zeit der Vogel, der UNS observierte und uns als andersartige spannende Kreaturen in seinem Kosmos wahrnahm. Wenngleich dieser Vogel das Tageshighlight in Bezug auf Neugierde und Zutraulichkeit in der Tierwelt bleiben sollte, bestätigten die weiteren Tierbegegnungen unseren ersten Eindruck hierzu. Nach einem längeren befestigten Pfad, auf dem wir weiterhin immer wieder Vertreter der einzigartigen Fauna zu Gesicht bekamen, erreichten wir schließlich den feinkörnigen Traumstrand von Tortuga Bay. Man sah einige Wellenreiter mit ihren Surfbrettern im Meer herumtoben. Nach einer kurzen Pause bewegten wir uns einige hundert Meter entlang des paradiesischen Meerzuganges. Am Strand war kurz darauf ein Vogel zu sehen, der sich gerade einen Zweikampf mit einer Echse bot. Immer wieder schnappte sich der kecke Fluggefährte die Echse und schleuderte sie einige Zentimeter durch die Luft. Die Echse selbst wirkte fast reglos, doch kaum auf dem Sand angekommen, bewegte sie sich immer wieder einige Zentimeter voran. Wir verfolgten das Schauspiel für einige Minuten, bevor wir weiter voran schritten. Am Ende der Bucht sollte dann noch eine für uns neue Tierart warten – die bis zu 4 Fuß (ca. 1,20 m) großen Meeresechsen. Mindestens 50 Stück lagen hier auf einem Areal von vielleicht gerade einmal 100 Quadratmetern. Sie schienen miteinander zu kuscheln und tatsächlich ist dies wohl ein gewohntes Verhalten, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Auch sah und hörte man die Echsen immer wieder niesen, ein Verhalten, welches es ihnen erlaubt, das Salz auszuscheiden, welches die Salzwasser trinkenden Kriechtiere ohne Schweißdrüsen nicht wie wir Menschen absondern können. Knapp einen Meter entfernt vom Strand saß ein Pelikan auf einem Mangrovenbusch und reinigte sein Gefieder, einige Meter weiter dann eine Art „Kindergarten von Meeresechsen“ – 20-30 der kleinen Nachkömmlinge lagen hier auf einer Mauer und schienen wiederum zu posieren. So wechselte ein Fotomotiv das andere ab und die Zeit bis einer der Strandwächter uns darauf aufmerksam machte, dass wir den Strand zu verlassen hätten, verging wie im Flug. Denn dieser ist nachts den Schildkröten vorbehalten, um sie nicht bei ihrer Eiablage zu stören.Read more