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- Tag 9
- Dienstag, 11. Juni 2024
- ⛅ 24 °C
- Höhe über NN: 97 m
SerbienBelegiš45°0’43” N 20°19’3” E
Tag 9: Börek und ein Platz im Garten

63km - 370hm - bisher gesamt 506km
Novi Sad geht wahrscheinlich als DIE Fahrradstadt in Serbien durch. Zwar trotzdem chaotischer Verkehr und kaum jemand mit Helm aber fast immer Fahrradwege und viele Radfahrer. Nachdem wir aus frisch gewaschen und ich mit neuem Taschen-Packsystem aus dem Apartment ausgecheckt haben, fing es erstmal an zu regnen - sehr untypisch für die Zeit wie uns alle Serben mitteilten. Normalerweise herrschen in ganz Serbien schöne 30+ Grad. Wir haben uns auf dem Markt die Zeit mit frisch gebackenen Börek vertrieben - von „Burek King“ - extrem lecker. Das Geheimnis eines nicht harten Burek: Nach dem aus dem Ofen nehmen mit Wasser einsprühen und ca. 10min abgedeckt stehen lassen.
Der Markt ist spannend - mehr oder minder provisorisch überdacht mit „Abteilungen“, z.B. ein Marktbereich ist nur für Obst und Gemüse, ein anderer für Eier und Käse, dann gibt es noch Klamotten, Blumen oder Drogerieartikel. Mein Favorit: Ein eigener Stadt für Plastiktüten aller Art (groß, klein, bunt, schwarz, unterschiedliche Materialien). Der Regen will nicht aufhören und wir sind entspannt, also gehen wir noch in ein Café. Sehr ungewohnt, dass überall geraucht werden darf - auch innen. Aber überhaupt, viele Serbinnen und Serben rauchen und zwar viel.
Um 14 Uhr machen wir uns auf den Weg raus aus der Stadt. Wir teilen uns die Straße mit LKWs und Bussen - nicht schön. Aber dann auch bald vorbei. Den Tag geht es durch kleine Orte und auf den Ortsstraßen entlang, manchmal mehr manchmal weniger befahren. Wir machen einen großen Schlenker zur Donau hin und durchfahren auf einer Hochebene die „Fruchtkammer“ Serbiens. Überall wachsen Pfirsiche, Äpfel und anderes Obst. Leider hier noch nicht soviel reif. Die Sonne kommt manchmal durch, es ist perfektes Radwetter.
Interessanterweise sind die Orte seit Ungarn komplett gleich aufgebaut: Eine Straße durchläuft den Ort, rechts und links Häuser mit Zaun zur Straße und Garten bzw. Grundstück nach hinten raus, kaum Nebenstraßen und teilweise stehen die Häuser versetzt.
Kuriositäten unterwegs z.B. eine Art Kerwa (für die Norddeutschen: Kirmes) mit zwei Fahrgeschäften und in gefühlten 70 Dezibel bei 30 Grad auf dem Dorfplatz wird „Driving Home for Christmas“ gespielt. Wir verstehen unser eigenes Wort nicht mehr.
Beim täglichen Wasserholen treffen wir noch einen Serben, der in Deutschland gelebt hat und uns in diesem kleinen Örtchen den „Place-to-Buy“ für frisch gebackenes Brot zeigt. in einer Garage verkauft ein Mädchen für 50 Dinar ca. (40 Cent) herrlich frisches Brot aus dem Holzofen. Sehr lecker!
Wir fahren weiter und wollen bald einen Zeltplatz finden bevor es vor Belgrad zu verbaut wird, kurz davor noch eine kleine Attacke von 3 Straßenhunden. Sie sind erschrocken, wir auch und in den Verkehr ausgewichen. Keine gute Idee, aber alles gut gegangen.
Jetzt haben wir keine Lust mehr auf Fahren und fragen kurzerhand ein junges Pärchen, die eine abendliche Rund auf ihren (sehr guten - auffällig guten) Rädern drehen. Sie laden uns in ihren Garten zum Übernachten ein. Perfekt!
Igor und Sascha aus Russland wohnen erst seit 3 Monaten in dem kleinen Ort, zuvor waren sie 2 Jahre in der Türkei bis ihr Visum ausgelaufen ist. Warum sie aus Russland weg sind, haben wir uns nicht getraut zu fragen, aber vermutlich weil Igor zur Armee eingezogen worden wäre. Sie arbeiten beide in der IT, wollen die nächsten Jahre in Serbien bleiben, um die serbische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Mit der russischen haben sie kaum noch Möglichkeiten zu reisen und müssen durch irre bürokratische und teuere Visa-Verfahren. Dafür und für die Situation haben sie großen Optimismus und Entspanntheit. Es zeigt uns mal wieder, wie privilegiert wir mit unserem europäischen Pass sind.
Wir reden und essen zusammen, nehmen noch eine Dusche und ziehen uns in unser Zelt zurück - eine wunderbar entspannte Nacht ohne laute Straßen, Kinder oder sonstige Zwischenfälle.Weiterlesen
ReisenderGelebte Völkerverständigung, wunderbar!