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- Jun 15, 2024
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 119 m
SerbiaLisa44°10’33” N 21°9’37” E
Tag 13: Wir spüren unsere Beine

80km - 350hm - bisher gesamt 711km
Frühes Check-out aus unserem Puff-Zimmer und ab in die belebte Umgebung unseres Industrie-Kaffs, in dem wir gestrandet sind.
Erstmal Börek und das Treiben beobachten: Unsere Pekara (Bäckerei) ist von den dreien in der 50m langen Straße die beliebteste. Wir sitzen auf Plastikstühlen draußen, hinter uns liegt direkt die Backstube. Öffnungszeit des Ladens: 4:30-17 Uhr. Zum Börek am Morgen oder jeglichen Form von Weißmehl-Produkt gibt es wahlweise Jogurt oder Sunkist.
Da das Leben offensichtlich ein serbischer Rausch ist, wird auch gerne das Auto laufen gelassen und die Tür bleibt auch auf. Auto laufen lassen geht immer. Dann wird der Bäckermeister aus der Backstube geholt, und von einem rauchenden Mann an dessen Kofferraum des Autos geführt: Kisten mit ungekühltem aber vermutlich fangfrischem Fisch werden angeboten. Der Bäckermeister nimmt 3x dicke Fische, die Geldscheine werden aus der Hosentasche gefischt und weiter geht’s. An den 2 Kiosken werden morgens schon die 1,5l Flaschen Cola gekauft - 12t LKWs und Traktoren schlängeln sich durch die Straße.
Der Lärmpegel ist extrem hoch, fast immer. Vor allem Verkehr aber auch Hundegebell und Arbeiten aller Art (bevorzugt auch in ruhigen Dörfern: der Rasenmäher - andauernd wird gemäht).
Uns ist in Deutschland gar nicht bewusst, wie ruhig es bei uns ist und dementsprechend sind wir es auch nicht gewohnt. Umso schöner, dass wir nach der Industrieregion ruhige Dorfstraßen mit viel Grün gefahren sind.
Nochmal zurück zur Industrie: Dieses Ausmaß stelle ich mir so im Ruhrpott vor, riesige Anlagen mit eigenen Bahnhöfen. Überall stecken chinesische oder russische Unternehmen dahinter für Öl, Energieerzeugung, Stahl, Chemie und was sonst noch so produziert wurde. Irgendwie auch faszinierend anzuschauen.
Zum ersten Mal spüren wir unsere Beine. Nach den gestrigen über 90km und den Hoppel- und Wiesenwegen, sind die Beine schwer bei den ersten Anstiegen. Ansonsten geht es uns körperlich sehr gut, kein Muskelkater, keine Beschwerden - bisher.
Auch unserem Popos geht’s überraschend gut, einzig Kristina muss noch die richtige Fahrradeinstellung finden, sodass nicht immer die Hände einschlafen. Aber das wird schon.
Neben schönen Straßen in ganz gutem Zustand und rücksichtsvollen Autofahrern und wenig LKW Fahrern ging es immer wieder durch kleine Dörfchen. Wir können uns noch nicht erklären, warum manche Dörfer sehr heruntergekommen sind und andere wieder sehr gepflegt. Teilwiese extrem ordentlich (schon fast deutsche Vorstadtidylle), mit Bepflanzungen und schönen Häusern. Und natürlich einem Zaun. Bei den Zäunen gibt man hier anscheinend viel Geld aus, Metallzäune aufwändig verziert, teilweise glänzendes Chrom, scharfe Spitzen und das über viele Meter lang bei den großen Grundstücken.
Nach guten 50km gegen 12 Uhr (wir sind früh losgekommen) machen wir unsere erste Pause für einen Kaffee und werden spontan vom Herren am Nachbartisch eingeladen - warum wissen wir nicht aufgrund Verständigungsproblemen aber wir bedanken uns herzlich und zeigen ihm noch wohin wir fahren.
Im nächst größeren Örtchen dann eine größere Pause mit Salat, Börek für Vincent und einer Kugel Eis. Wir können unsere Wasserblase voll machen und wollen noch gut 10km fahren, um einen Zeltplatz zu finden und mal mehr Zeit am Abend zu haben. Wir werden auch fündig- vllt der beste Platz bisher?! Das wird die Nacht zeigen.
Zum Essen gibt’s es Gurken-Tomaten-Salat und Zucchini-Karotten-Pasta. Lecker. Und wir haben Zeit zu lesen - endlich mal.
Es ist ruhig, nur Tier- und Naturgeräusche. Wir gewöhnen uns dran.Read more
Traveler Als Normalo finde ich es total okay, dass ihr nach 13 Tagen wenigstens mal eure Beine spürt 😂