• Tag 73: Immer geradeaus

    August 14, 2024 in Turkey ⋅ 🌙 27 °C

    Heute gefahren: 81km
    Bisher gefahren gesamt: 4.133km
    Heute Höhenmeter im Anstieg: 538hm
    Höhenmeter im Anstieg bisher: 37.378hm
    Platte Reifen: 4
    Pausentage gesamt: 19
    Fahrtage gesamt: 54

    Wir frühstücken lang und genießen diesen kleinen Luxus. Gegen 12:00 Uhr fahren wir los und kommen nach dem Stadtgebiet von Konya auf endlose lange Straßen. Die Bundesstraße von Konya nach Aksaray ist gerade und die Umgebung von Landwirtschaft geprägt. Viel Mais und Getreide wird hier angebaut. Ansonsten gibt es kaum Dörfer und auch keine Bäume. Was uns auffällt sind die vielen italienischen Motorräder und Wohnmobile die hier unterwegs sind. Wir fahren und fahren und fahren.

    Der Gegenwind ist konstant vorhanden und macht uns heute jedoch wenig aus. Gegen 17:30 Uhr kommen wir an einem Dorf vorbei und suchen einen Schlafplatz. Ein Polizist eilt aus der Wache am Ortseingang und teilt uns mit, dass wir lieber weiterfahren sollen. Die Menschen hier mögen keine Touristen, weil diese klauen würden. Die Polizei müsse sich dann darum kümmern. Inwieweit wir rohen Mais oder landwirtschaftliche Maschinen auf unseren Fahrrädern mitnehmen können ist uns nicht klar, wenn der Chef uns jedoch bittet weiterzufahren, fahren wir weiter. Nach weiteren 10km quatschen wir einen Landwirt an der an seinem Grundstück arbeitet. Ja wir dürfen auf seinem Acker stehen. Wir bauen auf und gucken, dass wir unsere Reifen nicht an den vielen Dornenbüschen beschädigen. Die ganze Familie kommt nach und nach mal vorbei und guckt uns beim Aufbau zu. Irgendwann kommt auch der Vater des Hauses und schaut sich um.

    Nur ich werde angesprochen. Mir wird die Hand gegeben. Auch er spricht nur türkisch und die Kommunikation läuft sehr schleppend. Wir verstehen ihn nicht. Auch nicht wenn er einfach 10 x mal den gleichen Satz in unterschiedlichen Lautstärken sagt. Wir bekommen am Ende Äpfel, frisches Fladenbrot, sowie eine frische selbstgemachte Minipizza geschenkt. Alles sehr nett, herzlich und doch ein wenig aufdringlich. Am Ende noch ein Foto. Wir werden irgendwann in Ruhe gelassen.

    Am nächsten Morgen steht der Familienvater da und guckt und wieder zu. Ich unterbreche mein Einpacken und gebe ihm meine Aufmerksamkeit. Ich verstehe leider nur sehr sehr wenig. Er kann weder lesen noch schreiben, was die Kommunikation mit Google Translate unmöglich macht. Er holt nach und nach eines seiner Kinder, die seine Worte in mein Handy eintippen. Die Übersetzung ist dennoch nur schwer verständlich für mich. Nach ca. 30 Minuten hin und her wird mir klar, er will dass wir ihm ein Fahrrad aus Deutschland senden. Für seine Kinder. Ich bin mittlerweile vom Zeitverzug und der schleppenden Kommunikation genervt und versuche es nicht zu zeigen. Spät losfahren bedeutet, in der prallen Mittagshitze zu fahren. Und ein Rad kann ich auch nicht versenden. Am Abend vorher wollte er eine Powerbank von mir haben.
    Die Menschen hier haben nicht viel und das löst bei uns auch komische Gefühle aus, von ihnen noch etwas anzunehmen. Mit dieser Art des nach Geld fragen, kommen wir ebenso schlecht zurecht.
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