• Tag 74: Wohin der Wind uns trägt

    August 15, 2024 in Turkey ⋅ 🌙 23 °C

    Heute gefahren: 85km
    Bisher gefahren gesamt: 4.218km
    Heute Höhenmeter im Anstieg: 712hm
    Höhenmeter im Anstieg bisher: 38.090hm
    Platte Reifen: 4
    Pausentage gesamt: 19
    Fahrtage gesamt: 55

    Wir kommen später los als geplant.
    Weiter geht's Richtung Aksaray. Nach 5km fahrt auf dem altbekannten Seitenstreifen drängt uns ein Motorradfahrer ab. Ich werde angesprochen, mir wird die Hand gegeben. Der Mann möchte mit uns im nächsten Ort Tee trinken. Ich sage danke nein, wir müssen weiter nach Aksaray. Er fährt dann die nächsten 7km langsam vor uns her und an einer Tankstelle will er dann mit uns Tee trinken. Ich bemühe mich freundlich zu bleiben und wir schaffen es ohne Tee-Pause weiterzukommen. Die Offenheit und Herzlichkeit ist großartig, schlägt mitunter aber auch in etwas Aufdringliches um, gerade dann wenn wir ein konkretes Ziel haben.

    Wir kommen in Sultanhami vorbei. Dort befindet sich die größte Kavanserei in Kleinasien.

    Eine Karawanserei war früher eine ummauerte Herberge an Karawanenstraßen. Reisende konnten dort mit ihren Tieren und Handelswaren sicher nächtigen und sich mit Lebensmitteln versorgen. Große Karawansereien dienten zugleich als Warenlager und Handelsplatz für Im- und Exportwaren.

    Wir fühlen uns als wären wir in Italien. Nur Italiener hier. Reisebusse, Camper, Motorradfahrer alles voller Italiener. Kristina guckt sich die Anlage an, ich lade Strom in der prallen Mittagshitze.

    Bisher komischer Vormittag, ich habe den Eindruck jeder und alles hält uns auf. Ich kann vielleicht auch nicht mit dem Betteln am Morgen umgehen.

    Irgendwann geht es weiter. Der Gegenwind ist zurück und ich verwandle meine schlechte Laune in Energie, die meinen Beinen zu gute kommt.

    Angekommen in Aksaray essen wir und gehen dann noch einen Kaffee trinken. Da wir mal wieder der Mittelpunkt sind, kommen wir mit Emre ins „Gespräch“. Emre ist gehörlos und arbeitet in einem Zentrum für körperlich und seelisch beeinträchtige Menschen. Die Kommunikation mit ihm funktioniert besser als mit manch anderem, den wir unterwegs treffen.

    Nach Aksaray geht es weiter Richtung Kappadokien. Es wird schlagartig hügelig. Voll Zucker und Koffein macht das fahren der 10%-Steigungen, die nun auf uns warten, Spaß und meine schlechte Laune ist verschwunden. Ich fahre lieber tagelang Berge rauf und runter (egal wie heiß es ist) als auch nur eine Stunde gegen den konstanten Wind aus Nordost in der Türkei. Ich bin gespannt wie das wird wenn wir den Grenzübergang zu Georgien im Nordosten der Türkei ansteuern. Bisher habe ich hier noch keinen Tag ohne Wind erlebt. Egal, wird schon.

    Wir finden einen großartigen Schlafplatz. Es wird zum ersten Mal ordentlich kalt am Abend. In der Nacht wird der Wind nochmals zunehmen und uns wachrütteln.
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