Satellite
Show on map
  • Day 24

    Outback Tour

    April 17, 2023 in Australia ⋅ ☀️ 16 °C

    Willkommen im Outback! Am 11. April sind wir im zentral gelegenen Alice Springs angekommen. Nun waren wir nur noch einen Katzensprung vom berühmten Outback entfernt. Begrüßt wurden wie am Flughafen mit trockenem Wüstenwetter. Meine Freunde fanden es jetzt bereits sehr heiß, ich fühlte mich jedoch wohl. Der erste Eindruck Alice Springs war äußerst merkwürdig. Es gab Polizeipatroullien und jedes zweite Gründstück war von dickem Stacheldraht umgeben. Als wir an unserem Hostel angekommen sind, standen wir vor einer zombiapokalypsensicheren Tor mit Stacheldraht und Code. Nach einer kleinen Recherche im Internet wurde uns klar, warum diese ganzen Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden, denn Alice Springs hat in den letzten Jahren viel mit Gewalt und Bandenkriminalität, zum Großteil aufgrund von Alokohol, zu kämpfen gehabt. Uns wurde geraten uns nicht nach Sonnenuntergang draußen alleine aufzuhalten. Als wir die kleine Stadt erkundeten, um Abendessen zu besorgen, war unsere Gemütslage dementsprechend mehr oder weniger angespannt, denn wir allesamt erwarteten ein eher verschlafenes kleines Städtchen im Mitten von nichts.

    Am nächsten Tag unserer Ankunft ging es dann schon früh los, denn wir sind aus einem besonderen Grund in Alice Springs, einer Outback "Rock to Rock Tour". Das Shuttle holte uns früh um 6 Uhr ab. Vor uns stand nun eine 6 stündige Fahrt ins Outback. Auf dem Weg machten wir einige Stopps, unter anderem am geografischen Zentrum Australiens. Unsere Gruppe bestand aus 24 Reisende aus der ganzen Welt und unserem Tourguide Lauren. Nachdem wir unsere lange Fahrt bewältigten und uns kurz gestärkt haben ging es dann auch schon direkt los zur wohl bekanntesten Attraktion im Outback, den Uluru. Wir wanderten für ca. 2 Stunden um Uluru herum und lernten dabei über die Ureinwohner Australiens sowie ihrer Entstehungsgeschichte des Ulurus. Es war nicht all zu warm, jedoch stießen wir auf eine andere unerwartete Plage: Fliegen. Diese gab es im Outback zu tausenden und wer keinen Schutz hatte, der hatte zu jeder Zeit etwa 10 Fliegen im Gesicht. Hier kam mir mein Turban wieder zur Hand, der mich glücklicherweise sehr gut von diesen nervigen Insekten, die die Wanderung zum Ende hin etwas vermasselten, bewahrte. Erklimmen kann man den Uluru seit 2019 aus kulturellen - sowie umweltumgreifenden Gründen als auch sicherheitstechnischen Aspekten (es gab einige Todesfälle) nicht mehr. Alles was von dieser alten Touristenaktivität übrig geblieben ist, ist eine weiße, hässliche Narbe auf dem Felsen, welche von den vielen Wanderungen hinauf hinterblieben ist. Als sich der Tag dem Abend zuneigte, fuhren wir zu einem nahgelegenen Aussichtspunkt mit Blick auf den Uluru und genossen den Sonnenuntergang mit Champagner. An diesem Abend formten wir zudem drei Gruppen. Über die folgenden Tage waren dies die Koch- und Aufräumgruppen. Wer dabei welche Tätigkeit übernehmen musste, wurde mit Teamspielen entschieden. Anschließend ging es zurück in unser Camp und uns wurden die "Swags", in welchen wir die folgenden Nächte übernachten werden, gezeigt. Swags lassen sich am besten wie eine Art zweiter, robuster Schlafsack beschreiben. Die erste Nacht war bei den meisten noch etwas angespannt, denn viele haben noch nie auf der Erde geschlafen und die meisten hatten auch etwas Angst vor den Wildtieren (Mäuse, Schlangen, Skorpione, Dingos etc.), die in der Nacht im Outback aktiv sind.

    Am nächsten Morgen wurden wir sehr früh um 4:30 Uhr geweckt, denn wir fuhren zu einem Aussichtspunkt an welchen wir den Sonnenaufgang über Uluru betrachten wollten. Das frühe Aufstehen hat sich alle Mal ausgezahlt, denn wir wurden mit den besten Plätzen auf der Aussichtsplatform belohnt, bevor die restlichen Touristen anstürmten. Der Sonnenaufgang, auch wenn er zum Großteil von Wolken bedeckt war, war wunderschön. Von der Aussichtsplatform sah man zudem bereits unser nächstes Ziel für den Tag, Kata Tjuta. Dies ist eine weitere Felsformation. Unter den Ureinwohnern ist diese so heilig, dass man keinerlei Fotos schießen darf. Zudem gibt es keinerlei Wissen zu diesem Ort, da die Ureinwohner aufgrund seiner kulturellen Wichtigkeit keine Hintergrundwissen preisgeben. Kata Tjuta war wandertechnisch als aich anschaulich etwas aufregender und abwechslungsreicher als Uluru. Hier lernten wir über die wissenschaftliche Entstehungsgeschichte der großen Felsformationen im Outback sowie etwas über ihre geologischen Eigenschaften. Nach unserer Wanderung gab es richtiges australische Cuisine, Kamelburger. Kamele sind invasive Tiere in Australien und beeinflussen die Natur Australiens negativ. Man schlägt also demzufolge zwei Fliegen mit einer Klappe wenn man diese Tiere isst. Danach ging es wieder auf eine weitere vier stündige Autofahrt. Wir machten auf halben Weg Stopp und konnten von der Ferne Mount Conner betrachen. Dieser sieht zum verwechseln Uluru ähnlich, ist jedoch um einiges größer. Er hat an seiner Basis einen Umfang von gewaltigen 20km. Gleichzeitig konnten wir an diesem Stop historisch berühmte Gewässer betrachten. Auf der weiteren Fahrt gab es dann ein Quizduell zwischen den Teams, um über die Koch- und Aufräumgruppe für den Abend zu entscheiden. Am Ende waren alle Gruppen gleich auf. So gab es an unserem Camp ein finales Wettrennen. Dafür wurde ich als Läufer für meine Gruppe nominiert. Ich zog davon und konnten den ersten Platz schon fast greifen. Leider war der sandige Untergrund unseres Wettrennens für unsere Aktivität sehr ungeeignet. Kombiniert mit meiner Schnelligkeit rutschte ich kurz vor dem Ziel aus und habe mich verletzt. Mit gekränkten Stolz ging es dann zu unserem Lager wo wir unser Feuerholz, welches wir auf der Fahrt zum Camp einsammelten, entladen haben. Wir sammelten uns um die Feuerstelle und entzündeten unser Lagerfeuer. An diesem Abend gab es eine weitere australische Spezialität: Kängurusteaks. Diese gefielen uns jedoch nicht so gut wie die Kamelburger, da sie eher zäh waren. Wir ließen den Abend am Lagerfeuer mit Marshmallow grillen, Spielen und Unterhaltungen ausklingen.

    Die nächste Nacht konnten wir dann etwas ausschlafen. Es ging erst um 4:45 Uhr los T_T Die zweite Nacht war bei allen etwas entspannter, auch wenn wir an dem Abend zuvor ein paar Dingos sahen. Owen wachte mit einer Spinne auf sich auf und ich hatte auch irgendetwas in meinem Ohr rumkrabbeln, jedoch waren wir alle so müde von den ganzen Wanderungen und Fahrten, dass wir die Tiere einfach von uns schmissen und weiterschliefen. Das frühe Aufstehen am dritten Tag galt auch wieder der Besichtigung des Sonnenaufgangs, diesmal im Kings Canyon. Dort angekommen, stand eine ca. 3,5 Stündige Wanderung auf dem Plan. Nachdem wir zunächst 500 Steinstufen nach oben auf den Start des Hikes stiegen, betrachteten wir wie die Sonne über die Berge des Canyons aufging. Wir wanderten durch wunderschöne Felsformationen und lernten einige Dinge über die Umwelt von unserem Tourguide kennen. Zum Ende der Wanderung hin ging es nochmal etwas Berg ab in eine kleine Oase im Canyon, Garden of Eden. Hier verzehrte hier standardgemäß meinen Apfel ;) Kings Canyon war wohl von den drei Hauptattraktionen unser aller Favorit. Nach unserer Wanderung ging es zurück ins Camp zum Mittagessen. Bereits am Abend zuvor wurde uns mitgeteilt, dass unsere letzte Nacht schließlich die echte Outback Experience sein werden würde, denn unser letzter Campingplatz war im Mitten von Nirgendwo ohne Wasser, Elektrizität und Empfang. Die Toilette würde ein vom Tourguide gegrabenes Loch in der Erde sein. Wir freuten uns auf diese Erfahrung jedoch wurde uns dann beim Mittagessen mitgeteilt, dass ein schwerer Regensturm aufziehen wird. Deswegen mussten wir unsere Pläne umdisponieren und verbrachten die letzte Nacht in unserem ersten Camp in kleinen Hütten. Dort drin schliefen wir auf dem Boden bzw. den Tischen in unseren Swags. Der schwere Regensturm hatte jedoch auch etwas gutes an sich. An unserem letzten Morgen konnten wir nämlich deswegen ein sehr seltenes Phänomen miterleben, welches, wie uns unser Guide mitteilte, nur 1% der Touristen sehen, Wasserfälle am Uluru. Wir fuhren also ein letztes Mal zum Uluru und betrachteten wunderschöne Wasserfälle im Outback, sehr skuril, aber auch in einer Wüste muss es mal stark regnen. Anschließend war unsere Tour für beendet erklärt und es ging 6 Stunden zurück nach Alice Springs. Am gestrigen Abend ging es dann für uns noch zu einer Lichtershow in der Natur.

    Insgesamt war die Outbackerfahrung bisher mein Favorit in Australien. Unsere Gruppe war sehr interessant. Wir waren ein gutes Team und kamen gut miteinander zurecht. Auch die Teamspiele bereiteten uns viel Spaß und wir wuchsen von Tag zu Tag immer mehr zusammen. Ebenfalls war unser Tourguide auch einfach genial. Es hat sich alles sehr gelassen angefühlt und alle nahmen die Hürden des Outbacks mit Humor. Es war einfach eine tolle Erfahrung, die ich jedem nur weiterempfehlen kann!
    Read more