Wesselburen: Auf den Spuren von Hebbel

Auch in diesem Jahr führte uns der Sommer an die Nordsee, diesmal nach Büsum. In Friedrichskoog wird noch an den Deichen gearbeitet, also suchten wir uns einen anderen Ort. Während die Familie die Strandinsel, den Wind und das Meer genoss, zog es mich hinaus in die nähere Umgebung. Ein wenig Kultur sollte es sein, und so lagen Meldorf, Wesselburen und Husum bald vor mir.

Den Anfang machte Wesselburen. Ein stiller, freundlicher Ort, in dessen Mitte die große Barockkirche steht – fast zu mächtig für den kleinen Marktflecken. Um sie herum schmiegen sich alte Häuser, und eines von ihnen ist das Geburtshaus Friedrich Hebbels. Hier wurde er am 18. März 1813 geboren, hier wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Sein Weg führte ihn zunächst als Schreiber in den Dienst des Landvogts, später – mit Hilfe wohlwollender Förderer – in die Welt der Literatur. Ein Studium in Heidelberg blieb ein Versuch, doch in Wien fand Hebbel schließlich seinen Platz. Dort entstanden die großen Dramen, Agnes Bernauer und die Nibelungen, die ihm bis zu seinem Tod am 13. Dezember 1863 bleibenden Rang verschafften.

Das Hebbel-Haus ist mehr als ein Museum. Es erzählt leise, aber eindringlich von einem Leben und einer Zeit. Besonders in Erinnerung bleibt mir das Gespräch mit der Museumsbetreuerin, die mit großer Sachkenntnis auch die beeindruckende Forschungsbibliothek erklärte. Ein Austausch, der nachklang – nicht nur aus beruflichem Interesse, sondern aus ehrlicher Neugier.Läs mer