Kombi-Wandern: Rheinsteig

Am 16. Mai habe ich eine schöne Kombination aus Wandern und einer Schiffstour unternommen: Mit der Straßenbahn ging es von Bonn nach Rhöndorf. Der Startpunkt: der malerische Ortsplatz, von dem aus ich – vorbei am Friedhof mit dem Grab von Konrad Adenauer – den Aufstieg zur Löwenburg gestartet habe. Früh am Morgen hatte ich die Burgruine ganz für mich allein. Noch immer finde ich diese Löwenburg reizvoller als den Drachenfels.

Anschließend folgte ich dem Rheinsteig. Es ging hinab ins Schmelztal, vorbei am Leyberg bis zum "Auge Gottes". Ich laufe noch kurz zum kleinen See und könne mir eine kurze Rast. Bei Bruchhausen verließ ich den Rheinsteig und schlenderte durch das idyllische Dorf mit seinen liebevoll erhaltenen Fachwerkhäusern. Ein Abstecher in die gotische Kirche lohnt sich hier besonders: Der berühmte Totentanz ist ein beeindruckendes Kunstwerk – leider war es in der Kirche zu dunkel für ein gutes Foto. Ein kleiner Tipp: einfach mal googeln.

Ein weiteres interessantes Detail: Ein Altargemälde erinnert an Anna Katharina Spee, die 1631 wegen ihres Vermögens als Hexe verbrannt wurde. Ihr Vetter, Friedrich Spee, verfasste daraufhin eine Schrift gegen die Hexenverfolgung, die schließlich maßgeblich zum Ende der Hexenverfolgung im Rheinland beitrug. In irgendeiner WDR-Doku wurde das mal thematisiert – darin erfährt man auch, dass der Musiker Wolfgang Niedecken von ihr abstammt; seine Familie stammte aus Unkel und waren Winzer.

Weiter ging es über offene Felder zum Erpeler Ley, der – entgegen meiner Erwartung – ziemlich gut besucht war. Von dort folgte ich wieder dem Rheinsteig ins Kasbachtal, vorbei an der Burg Ockenfels, bis ich schließlich mein Ziel erreichte: das Städtchen Linz. In einer kleinen Bäckerei stärkte ich mich und schlenderte noch etwas durch die Altstadt. Linz ist wie immer hübsch, doch der zunehmende Leerstand fällt leider auf. Auch die Zollburg war geschlossen – also diesmal kein Besuch des Folterkellers.

Am Rheinufer entdeckte ich zufällig ein Schiff, das gerade nach Bonn ablegen sollte – also stieg ich spontan ein. Der Fahrtwind war frisch, aber die Aussicht traumhaft. So kam ich schließlich wieder in Bonn an. Die Kombination hatte sich gelohnt.Read more