Mittelrheintal

Heute durfte es wieder der Rheinsteig sein – meine kleine Flucht in die Schönheit der Mittelrheinlandschaft. Die Etappe von Kaub nach Assmannshausen stand auf dem Plan – vertraut und doch jedes Mal neu.

Wie so oft beginnt der Tag mit der Bahn – und wie so oft beginnt er nicht ganz pünktlich. Mit etwas Verspätung rolle ich in Kaub ein. Der schöne Ort bleibt heute mal unbesucht; ich nehme direkt den Zuweg hinauf zum Rheinsteig. Schon nach wenigen Minuten öffnet sich der Blick: Kaub liegt tief unter mir, der Rhein zieht ruhig dahin – ein erstes stilles Geschenk dieser Tour.

Vereinzelt kommen mir Wanderer entgegen, zwei davon mit „Soulboy“-Plaketten. Ich frage mich, ob sie den gesamten NST laufen, lasse die Frage aber unausgesprochen und ziehe weiter. Die Waldschänke, auf ein Getränk gehofft, ist leider geschlossen. Also geht es ohne Rast durch den grünen Hang, bis Lorchhausen erreicht ist. Hier gönne ich mir eine kleine Pause – Sonne, Wind und ein wenig Stille.

Zwischen Kaub und Lorch ist noch einiges los auf dem Steig. Danach wird es schlagartig ruhiger. In Lorch werfe ich einen kurzen Blick in die Kirche – kühl, schön, wohltuend. Dann geht es weiter, die Landschaft öffnet sich, der Weg führt über lichte Höhen. Keine Begegnungen mehr. Nur ich, der Pfad, das Licht.

Schmetterlinge tanzen über dem Weg, eine hartnäckige Bremse nervt und über mir ziehen Greifvögel weite Kreise. Ich passiere den Campingplatz Suleika, höre in der Ferne ein paar Stimmen, dann wieder nur Wind und Vogelruf.

Kurz vor Assmannshausen mache ich Halt an einem Weinkasten und nehme eine Flasche Riesling mit – ein Dankeschön an die Winzer, die diese Landschaft mitgestalten. Eigentlich wollte ich noch weiter nach Rüdesheim, über den Niederwald. Aber die Bahn-App zeigt wieder ihre Zähne – Ausfälle, Verspätungen. Also entscheide ich mich für die Heimfahrt.Les mer