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  • Day 6

    Wat Phra That Doi Suthep

    April 9, 2015 in Thailand ⋅ 🌧 25 °C

    Während das Baby und David vergnüglich im Pool plantschen (rasende Entenjagd und wildes Wasserspritzen eingeschlossen), schnappe ich zufrieden etwas Ventilatorluft und erzähle euch etwas über den Tag. Gerade hat es etwas geregnet, die Luft ist klarer, die Temperatur schon fast angenehm (Wenn man 34° im Schatten als fast angenehm empfindet, ist man schon ein harter Hund, oder?), nur meine Nase und Nebenhöhlen haben noch keinen Urlaub. Vermutlich ist es aber doch eher eine Allergie, ein bisschen nervig, aber ich habe hoffentlich gerade die Kurve vor dem Thailand Blues gekratzt. An einem Tisch neben dem Pool betrachten vier Asiatinnen gackernd, wie das Baby im Pool kreischt und sich wie verrückt freut. Währenddessen bechern sie mit atemberaubender Geschwindigkeit ein Bier nach dem anderen und ernten dadurch meinen vollsten Respekt. Bei diesen Temperaturen würde ich vermutlich schon nach zwei Changs nackig mittels Arschbombe in den Pool springen. Nagut, ich bin auch ohne Alkohol immer nur kurz davon entfernt.

    George hat heute wieder einmal ganz und gar beneidenswerte Arbeitkleidung angelegt (ein TShirt mit der Aufschrift „I don’t need Google, I ask my wife“ und die kurzbeinige Version einer gut durchgetragenen Joggingpeitsche, dazu Badelatschen. Der hat es echt geschafft. Kommt übrigens aus Schweden, als er das erzählte machte die Schwedische Flagge am Eingang der Anlage auch plötzlich Sinn. Soviel zum südländischen Akzent.

    Oh, jetzt beschwert sich Erik etwas darüber, dass er aus dem Pool raus musste. Kann ich verstehen. Aber in so jungen Jahren zu schrumpelig zu werden könnte gefährlich sein. Was, wenn sich das einbrennt. Inzwischen hat er ja das Zahnloser-Opa-Aussehen abgelegt. Gerade sprießen – nachdem es zwei Zähne an die Sonne geschafft haben – erstaunlich viele Haare auf dem kleinen Kopf. Die sind zwar so hell, dass man sie nur bei genauem Hinschauen sieht, aber sie sind da. Im Übrigen kündigt sich wieder ein Zahn an. Ein ununterbrochener reißender Speichelstrom durchnässt alles, was sich dem Baby auf einen halben Meter nähert und lässt alles, was es von sich gibt, nach einem Blubbern klingen. Schade nur, dass uns jetzt die unruhigeren Nächte erwarten. Er kann es einfach nicht erwarten, richtig zubeißen zu können. Überhaupt ist das Baby gerade im Entwicklungswahn. Konnten wir den Kleinen vor unserer Abreise überall hinlegen und liegen lassen, hat er inzwischen eine schwindelerregende Mobilität entwickelt. Das mit dem Drehen auf den Bauch und blitzschnell wieder zurück ist mittelweile ein alter Hut, das Baby kann außerdem sich auf dem Rücken liegend meterweit nach oben schieben, solange sich kein Hindernis in den Weg stellt. Kreiseln wie ein Uhrzeiger ist auch kein Problem und Armstütze (wollte er bis jetzt üüüüberhaupt nicht) sind sein Lieblingssport geworden. Und das alles innerhalb von einer Woche. Wir fürchten uns, dass er gleich aufsteht und wegrennt. Tschüss Baby …

    Unser Tag: Heute Morgen sind wir mit einem gecharterten Red Bus etwas in den Westen gefahren. Dort liegt der Nationalpark Doi Suthep-Pui der wiederum den Wat Phra That Doi Suthep beherbergt. Eine buddhistische Tempelanlage in luftiger Höhe, weshalb die Fahrt dorthin schon etwas aufregend war. Enge Nadelkurven und die – zumindest für mich – ständige Gewissheit, dass das Scheißding gleich umkippen wird. Die Red Buses sind so eine Art Kleintransporter mit Pritschen hinten als Sitzflächen. Schlauerweise ist alles hinten maximal ausgepolstert, denn bei der rasanten Fahrweise der ansässigen Red-Bus-Führer, donnern die Touristenköpfe schon gerne mal gegen alles Mögliche. Hinten sind natürlich die Flügeltüren offen und so gesichert, dass man einen Seitenschneider bräuchte, wollte man die Türen während der Fahrt verschließen. Aber natürlich sind wir heile angekommen. Der Fahrer könnte sich vermutlich die Fußnägel schneiden, Fußballergebnisse auf dem Handy einsehen und ein Eis essen ohne weniger sicher zu fahren. Obwohl, wir konnten nicht sehen, was er während der Fahrt gemacht hat …

    Der Tempel war super schön, nicht zu überlaufen und überhaupt das beste Ausflugsziel, denn hier herrschten wirklich angenehme Temperaturen, ein leichtes Lüftchen geht und es gibt ein paar Hunde … und eine KATZE! Für Erik lässt sich die Qualität eines Ausflugs an der Zahl der entdeckten Katzen messen. Weniger als eine Katze: Cool, Mama und Papa tragen mich herum und die ganzen Leute finden mich geil. Mehr als oder genau eine Katze: Aaaaooorrwwwwwwwwwwwwwwiiiiiiiiii!!!! (Wir vermuten, dass bedeuten so viel wie „Eine Katziiiiii!!!“. In der Tempelanlage gab es natürlich das ganze wunderhübsche, zum größten Teil vergoldete Zeug, dass wir zumindest an diesem Punkt der Reise noch ganz wunderbar finden. Es gibt aber auch einen enormen … kann ich das jetzt als Ablasshandel bezeichnen? Überall spenden die Leute Geld oder kaufen etwas mit Geld, dass sie dann auch der Tempelanlage verteilen. Man kann Lotusblüten kaufen, Blumenketten, kleine goldene Glöckchen, man kann sogar dafür spenden, Wasser als einer Schale mit einer kleineren zu nehmen und über ein goldenes Türmchen zu kippen. Oder um Öl in Feuerschalen zu kippen. Oder Räucherstäbchen kaufen, oder lustige Wimpel. Man kann sogar Dachziegel kaufen, um diese dann zu beschriften und später werden sie in den Dach verbaut. An den Tempeln wird natürlich ständig gebaut. Irgendwas müssen die ja mit dem ganzen Geld machen. Aber hübsch ist das alles. Äußerst hübsch!
    (Ich glaube, die Frauen am Tisch nebenan haben jetzt begonnen, Schnaps zu trinken. Sie lachen allerdings auch schon etwas schriller. Der Mini-Mann schläft am Pool auf einer Decke und zuckt nur manchmal etwas – zuvor wurde er zehn Minuten lang in den Schlaf geschaukelt.)

    Auf der Rückfahrt haben wir dann einen Zwischenstopp für einen Wasserfall eingelegt. Nachdem wir dorthin gewandert sind, wurde uns allerdings peinlich bewusst, dass Wasserfälle am Ende der Trockenzeit eigentlich nichts anderes als ein dünnes Rinnsal sein können. Nagut, dann eben wieder zurück. Ich habe tatsächlich lange mit verschiedenen Insekten, die am Straßenrand angeboten wurden, geliebäugelt, aber schließlich verließ mich der Mut, als ich kleine getrocknete Frösche sah. Naja, vielleicht bin ich beim nächsten Mal soweit.

    Inzwischen gießt es wieder in Strömen und gewittert auch lautstark. Da das Baby überdacht am Pool schläft und sich nicht davon wecken lässt, sitzen wir immer noch draußen. Genau so wenig lassen sich die Jung neben an stören, die bei Flutlicht Fußball spielen. Das sind die Härtesten. Gestern haben sie bei 35° Fußball gespielt, heute bei Platzregen und Blitzen. Warum die in der Weltrangliste nur auf Platz 142 stehen, ist mir schleierhaft.
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