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  • Day 27

    Tag 27 - Ich bin der König der Welt

    August 5, 2022 in Austria ⋅ 🌧 20 °C

    Heute war es nun endlich soweit. Die Herausforderung der Großglockner Hochalpenstraße stand bevor. Um zwei Uhr in der Nacht ging es heute besonders früh los. Dies lag daran, dass ich mir dadurch erhofft habe der Hitze beim Anstieg, dem Mautverkehr und dem Gewitter ab elf Uhr zu entgehen.

    So ging es unter einem wunderbaren Sternenhimmel zum Aufstieg. Mit nichts außer dem Fahrradlicht konnte ich den Sternenhimmel bei doch recht kühlen Temperaturen bis zum Sonnenaufgang auf 1500 bis 2000 Metern erleben. Auf dem Weg dorthin begegneten mir ein paar Rennradfahrer, welche eben diesen auf der Edelweißspitze betrachten wollten. Diese war für mich in der Zeit utopisch zu erreichen, gerade weil es an den meisten Stellen so steil war, dass ich mein Fahrrad mit all dem Gepäck schieben musste. Dies war auch keine leichte Aufgabe und ging ganz schön in die Arme.

    Der Blick auf das hinter mir liegende Tal, welches sich jetzt mit der Zeit immer mehr aufhellte und dir sich damit auftuenden Details dienten bei der immer größer werdenden Anstrengung als gute Ablenkung. Der Plan mit der Hitze ging bis zur ersten Bergspitze hervorragend auf. Erst dort stand ich wieder im direkten Sonnenlicht. Dieses hatte ich zu diesem Zeitpunkt aber echt nötig, da mir schon recht kalt war. Auch konnte ich so einen entfernten Blick auf den Großglockner und seiner Umgebung werfen. Die großen im Sonnenlicht leuchtenden Gebirgesfronten waren schon cool. Da kann ich mich echt nicht satt sehen.

    Dann ging es nach einer längeren Abfahrt und einer etwas längeren und nicht weniger anstrengenden Auffahrt zum Hochtor. Im Vergleich zu der Fahrt zur ersten Bergspitze war das eine Kleinigkeit. Oben am Hochtor auf 2504 m angekommen war meine Freude unbeschreiblich. Das ich diese körperliche Herausforderung gemeistert habe werde ich wohl erst in den nächsten Tagen richtig begreifen. Die Freudenrufe bei der folgenden grandiosen langen Abfahrt waren aber sicherlich für ein paar andere Wanderer oder Fahrradreisenden zu vernehmen. Das war mir aber mit einem Dauergrinsen vollkommen egal.

    Nach der Abfahrt ging es dann noch ein gutes Stück weiter nach Lienz. Der etwa 300 m recht steile Anstieg, sowie die durchgehend brennende Hitze, in Kombination mit den bereits gefahrenden Aufstiege führten zu einem durchaus sehr anstrengenden und doch recht unangenehmen Ende der heutigen Strecke.

    Die Anstrengungen wurden hingegen mehr als belohnt. In Lienz fand ich einen wirklich guten Campingplatz vor. Zusätzlich haben wir uns als vier Reisende zusammengefunden. Diese Gruppe ist sehr bunt gemixt: Ein Niederländer welcher für längere Zeit unter anderem durch die Alpen wandert, ein Berliner, welcher mit dem Motorrad unterwegs ist, eine Französin, welche mit dem Fahrrad von Lyon in Richtung Slowenien unterwegs ist und natürlich. Eine buntgemixte Truppe in der wir uns den ganzen Abend über alles mögliche austauschen konnten und einfach Spaß hatten. Das sind gerade die Erlebnisse der Reise, welche ich mit am faszinierensten und coolsten finde.

    Morgen geht es dann planmäßig etwa 90 km in Richtung Cortina d'ampezzo. Ob ich den bis dahin stetigen Anstieg morgen schaffen werde oder ob ich vorher irgendwo unterkommen muss werde ich morgen recht spontan schauen müssen. Gerade das Wetter macht mir abseits von meinem Körper ein wenig Sorgen, da für die nächsten Tage in der gesamten Region Gewitter angesagt sind.
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