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  • Day 15

    Colombiers - Port Leucate

    August 15, 2022 in France ⋅ ⛅ 27 °C

    Ich überlegte gestern ein paar Mal, ob ich die Veloroute nehmen soll bis Narbonne und all die kleinen Dörfchen mitnehmen und somit einen Riesenumweg machen oder auf direktem Weg nach Narbonne zu fahren. Mein erster Stopp galt wie immer dem Bäcker, danach ging es auf die Veloroute: unbefestigte Schotterstrasse, soweit das Auge reicht! Ich entschied mich bei der erst besten Gelegenheit auf die Hauptstrasse zu wechseln. Dadurch kam ich relativ zügig nach Narbonne, bemerkte jedoch nach 10-15km, dass mein Oberschenkel mehr Ruhe bräuchte und die Schmerzen erneut begangen. In Narbonne suchte ich vergebens nach irgendeinem Velowegweiser der Mediterranea und ich verliess mich auf mein Navi. Dies führte mich auf direktem Weg erneut auf die Schotterpiste, mit grossen Steinen und Wurzeln - suboptimal, wenn man Schmerzen hat und 15kg Gepäck transportiert auf einem Trekkingbike. Ich wurde unzählige Male überholt, ausnahmslos von Gravelbikes. Der Weg war jedoch landschaftlich traumhaft, es führte am Canal de la Robine entlang direkt in die étangs und ans Meer. Der Plan war bis nach Leucate zu fahren und dort auf dem Office de Tourisme nach einem Zeltplatz zu fragen. Der Weg nach Leucate führte jedoch plötzlich über Kieselwege steil hinauf, wie mir ein netter Biker mitteilte - es sei wunderschön doch nichts für mein beladenes Fahrrad. Also ging es zurück und erneut der Hauptstrasse entlang. Dort angekommen stellte sich heraus, dass das Office de Tourisme eine lange Mittagspause von 12:30-15:00 macht, gut stand ich 12:34 vor geschlossenen Türen. Nach kurzem Blick über die Campings, welche sehr nach Stellplätze für Wohnmobile aussahen, entschied ich mich in Port Leucate zu informieren. Erneut Schotterpiste und Sand und fehlende Signalisation. Im Office de Tourisme konnte sie mir einen Camping empfehlen, also fuhr ich dort hin und fragte nach einem Zeltplatz. Die nette, aber sehr langsame Dame am Empfang fragte, wie meine Ausrüstung aussieht und sicherte mir einen Platz zu. 1 Zelt, 1 Fahrrad, 1 Person, 1 Nacht: 50 Euros 🙈. Ist es das Meer oder die Hochsaison oder der Fakt, dass ich wohl die einzige Velotouristin in ganz Südfrankreich zu sein scheine?? Naja, immerhin ist es ein sauberer und gepflegter Camping und ich hatte Glück mit einem Schattenplatz!
    Als ich mich vorhin bettfertig machte und mich dann in mein Zelt verkroch, kamen plötzlich meine Nachbarn von schräg gegenüber vorbei und boten mir Wasser, Kaffee, Milch und alles mögliche an 🥰 Ich bedankte mich und erklärte, dass ich früh morgens bereits wieder weiterfahre und sie meinten, ich soll einfach rüber kommen, wenn ich was brauche. Sehr sympathisch - anders als in Marseillan Plage, wo ich das Gefühlt hatte, meine Nachbarn beobachten jeden Schritt von mir und beurteilen jede Handlung.
    Heute knackte ich zudem die 1000km und bis Barcelona sind es noch 5 Etappen! Ich kann es kaum fassen, wie weit ich in so kurzer Zeit gekommen bin und wie schnell sich mein Körper an die Anstrengungen angepasst hat (naja, abgesehen vom Oberschenkel und dem möglichen Hitzeekzem).
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