• Kapstadt

    March 27 in South Africa ⋅ 🌙 19 °C

    In Kapstadt waren Isabell und ich -eine jede für sich- schon gewesen. Ich war 2012 mit Sandra dort und erinnere mich an die Ankunft mitten in der Nacht. Unser Hotel hatte unseren Transfer vergessen und wir mussten ihn spontan selbst organisieren, damals noch ohne Uber. Dieses Mal klappt es. Unser freundlicher Fahrer, der von unserem AirBnB-Gastgeber organisiert wurde, erwartet uns mit einem Schild, auf dem gut sichtbar mein Name steht. Er bringt uns zu unserer Unterkunft und verlässt uns erst, als wir sicher eingecheckt sind.

    Die kleine AirBnB-Wohnung ist nahegelegen zur V+A Waterfront, ca. 15 Min. Fußweg, und hat einen kleinen Balkon mit Blick auf den Tafelberg. Als wir dort unsere Koffer öffnen, stellen wir erschrocken fest, dass die Kleidung teilweise nass und ansonsten überwiegend feucht geworden ist. Mein Stoffkoffer wurde in Johannesburg bei dem dort zum Zeitpunkt des Ausladens niedergegangenen Gewitterregen offenbar ordentlich durchweicht. Auch Isabells Hartschalenkoffer hat nicht dicht gehalten. Wir packen alles zum Trocknen aus und verbringen den nächsten Abend zwischen unseren ausgebreiteten nassen Kleidern und Schlüppern.

    Am nächsten Tag präsentiert sich beim Öffnen der Gardinen der Tafelberg vor einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel. Wären wir nicht schon oben gewesen, dies wäre der Tag dafür. Stattdessen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Waterfront, bummeln, essen und beschließen spontan, den Nachmittag mit einer Tour zu Robben Island zu verbringen. Das hatten wir jeweils bei unseren vorherigen Reisen nach Kapstadt nicht mehr geschafft.

    Nach einer einstündigen Fährfahrt erreichen wir die kleine Insel, die wir überwiegend mit dem Bus erkunden. Der unserem Bus zugeteilte Reiseführer glänzt mit detailreichen Hintergrundinformationen zur Geschichte der Insel, der durch die Kolonialmächte geprägten Politik Südafrikas und der jüngeren Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg. Natürlich spielten die Apartheidspolitik und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung, die in der Aufnahme politischer Häftlinge in den 60iger bis 90iger Jahren mündete, eine wesentliche Rolle. Alle Busreisenden hängen dem 78-jährigen ehemaligen Politiker mit seinem wunderbaren Humor an den Lippen. Es ist mucksmäuschenstill, wenn er ohne Mikrophon erzählt.

    Den Rundgang im Gefängnis macht ein ehemaliger Häftling mit uns. Sehr persönlich und detailreich berichtet er über den Tagesablauf im Gefängnis, die grausame Behandlung der überwiegend schwarzen Insassen und sein selbst erlebtes Leid. Wir blicken in Nelson Mandelas Zelle, machen Fotos und bewundern mit beklommenem Gefühl den Mut derjenigen, die ihre eigene Freiheit zu opfern bereit waren, damit sie irgendwann anderen möglich wird.

    Gegen 17.30 Uhr sind wir zurück und machen uns auf den Heimweg, um nicht in der Dunkelheit durch die Stadt zu laufen. Das Restaurant "Gold" direkt bei unserer Unterkunft lockt uns mit einem tollen afrikanischen Mehrgängemenü inklusive Shows für kleines Geld, ist aber leider komplett ausgebucht.

    Den nächsten Tag lassen wir uns gegen 10 Uhr mit einem Uber zum Cruise Terminal bringen und checken in unserer nächsten Unterkunft ein. Vom Balkon der AirBnB-Wohnung haben wir sie schon sehen können. Unsere Bleibe für die nächsten 14 Tage liegt bereits seit gestern im Hafen: die AIDA Prima. Über Namibia und Kap Verden wird sie uns die afrikanische Westküste hoch bis nach Gran Canaria bringen. Isabells erste Kreuzfahrt. 14 Tage kein Internet, eine Art Handy-Detox steht bevor.
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