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- Day 24–25
- July 20, 2024 at 1:02 PM - July 21, 2024
- 1 night
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 17 m
NorwayTrælnes65°23’41” N 12°10’56” E
Zwei Sonnen

DAY 23 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 53 km)
Bindalseidet (Einkauf Coop) - Holm - Fähre - Vennesund - Gravhaug (Stein-Stele) - Viksjøen (Hafen mit Helm) Vik (Parkplatz) - Rastplatz am Sørstraumen (Hilde bekommt ein Stück Pollak)
Am Abend treffen wir einen jungen Mann aus Deutschland, der bei Oslo lebt, und demnächst dort studieren will. Auf dem Kombi ein Kayak und ein Kanu, er baut gerade eine Angel zusammen. Wenn du Fisch magst, kann ich dir was abgeben. Hilde würde sich freuen, ich kann das leider nicht essen. Keine Stunde später hockt er im Gras und filettiert den Pollak und die Makrele, die er gefangen hat. Eine große Möwe wartet geduldig neben ihm auf die Reste.
Er kommt vorbei wegen Hilde und verabschiedet sich für eine Nacht im Airbnb, das er sich gemietet hat. Manchmal überlege ich, was wahr oder Fiktion ist. So leichtfüßig kommen die Geschichten daher, dass ich ihnen nicht immer so einfach folgen kann. Aber die Welt ist anders geworden, ich bin da ziemlich antiquiert.
Den Fisch pack ich ein für morgen früh. Ich werde ihn für Hilde teilen, damit sie nicht schlingt und sich hinterher erbricht. Wir sind halt schon ein wenig fern der Wildnis unterwegs. Eben auf unserer eigenen Reise. Morgens fahren wir im Regen nach Bindalseidet. Dort gibt es einen kleinen Coop, das ist überschaubar, sodass ich schnell unseren Kram zusammen habe.
Bisschen Käse, Joghurt, Kekse. Über die Kaviarcreme und den Kefir freue ich mich am meisten. Trotzdem, dass ich überall das Günstigste kaufe, kommen fast 40 Euro zusammen. Im riesigen Rema 2000 wäre es billiger gewesen, aber auch ziemlich überfordernd.
Dieses Mal sind wir fast die Letzten, die in den Bauch der Fähre passen. Die Überfahrt ist ruhig, in Vennesund gehören wir zu den ersten Fahrzeugen, die an Land fahren. Da fällt mir der biblische Gedanke ein, der mit den Ersten und Letzten.
Ein Tscheche hat sich am Parkplatz vorgedrängt, einfach an die erste Schlange angehängt, obwohl da schon eine zweite wahr. Ich habe ihn angeschimpft und Hilde hat den Faden aufgenommen, und ihn wütend angebellt, sobald er an ihr vorbeigegangen ist. Er hat nur vor sich hingeschaut. Am Hafen hat er dann hinter uns hergeschaut. Die Rache des Kleinen Mannes ist süß oder so.
Besser, sich einfach von Niemandem das Leben versauern lassen. Wir biegen eh nach links zu der Stein-Stele ab, kaum das wir am Land sind. Zu offen der Platz, zu stark der Regen, der mit dem Wind übers flache Land fegt. Außerdem hat ein Franzose die gleiche Idee.
Viksjøen ist ein kleiner Hafen mit dem obligatorischen Camping Forbudt. Wir bleiben für eine Rast, den Blick übers Meer, und das Foto vom vergessenen Fahrradhelm. Im Vik, beim Friedhof gegenüber, kann man parken, vermutlich auch übernachten. Wir rasten und gehen spazieren, ich habe Zeit und gucke auf dem Handy eine schwere Bergetappe von der Tour de France. Dort scheint die Sonne und die Berge sind so schön, dass es mich ein bisschen sehnt.
Zum Abend stehen wir am Sørstraumen auf einem Parkplatz im Päckchen mit anderen Campern. Ehefrauen verlassen niemals das Haus, wenn Fremde in der Nähe sind. Habe ich da was verwechselt. Irgendwie gibt es dazu einen anderen religiösen Hintergrund. Aber vielleicht bestätigt es auch, dass fürs ehepaarliche Camperreisen eine gewisse Konstellation Grundbedingung ist. Einer ist still, damit der andere laut sein kann.
Zum Glück geht's auch anders. Und nicht nur alleine. Am Morgen stehen wir mitten im Licht. Es fühlt sich an, als seien wir eingequetscht zwischen zwei Sonnen und dem reflektierenden Spiegel des Flusses. Hilde erleichtert sich im nassen Gras, das am Bauch kitzelt, doch kaum überlegen wir, um die nächste Ecke zu gehen, da sind wir schon umzingelt von anderen Vierbeinern.
As quick as possible. Wir packen zusammen. Sagen tschüss zur Frau hinter dem Schleier des Vorhangs und ihrem draußen rauchenden Ehemann. Fahren die Brücke über den Straumen. Da soll ein kleiner Hafen sein. Vielleicht finden wir dort Schatten.
Nicht wirklich, aber die kleine Straße folgt einer großartigen Idee. Unterhalb der fast kahlen Berghänge, oberhalb von grünen Wiesen und blauen Seen, umringt von dunklen Tannen, führt sie uns an pittoreskeinsamen Häusern zurück zur Küstenstrasse, wo wir ein schattiges Viereck finden.Read more