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- Day 43–44
- August 8, 2024 at 11:33 AM - August 9, 2024
- 1 night
- ⛅ 18 °C
- Altitude: Sea level
NorwayJulebauen58°14’36” N 8°22’48” E
Lillesand

DAY 42 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 103 km)
Tømmerstø - Kystveien 496 über Kongshavn zurück zur 401 bei Drange - Parkplatz am See "Fjordtønnane" - pittoresker Hafen Ulvøysund -
Monsun in Høvåg - Brekkestø - Bücherschrank - Lillesand - Birkeland - Parkplatz am See oberhalb vom Wasserfall "Flakkefossen" - Lillesand
Regen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Wir brechen nach dem Kaffee auf, weil ich mir naiv vorstelle, dass wir zum Lands End am Fjordausgang von Kristiansand fahren, um spazieren zu gehen und Schiffe anschauen können.
Stattdessen landen wir an den Schranken zu einem riesigen Feriencenter, in Privatstrassen, und an einem Fabrikgelände. Zum Glück biegt dort auch die Küstenstrasse nach Kongshavn ab, trotz des hochtrabenden Namens ein unscheinbaren Ort mit einem nichtssagenden Hafen.
Aber an der Küstenstrasse ist gut Wohnen. Wiesen um die einzelstehenden Häuser, ein Zugang zum Wasser, sozusagen ein Boot vor der Tür. Viel Wald drumherum und trotz Großstadtnähe eine einsame Umgebung. Kaum eine Menschenseele ist um acht Uhr morgens zu sehen, kein entgegenkommenden Auto, niemand will uns überholen.
Der Regen ist abgeebbt und als wir an dem kleinen Parkplatz am See zum Frühstück ankommen, scheint sogar für Augenblicke die Sonne. Gerade dabei das Frühstück für Hilde zu machen, fährt ein kleiner Camper vor, dem wir schon mal begegnet sind, und parkt hinter dem Dachzeltbelgier, den Hilde und ich wohl beim Spazierengehen geweckt.
Hilde weiß genau, wer da vorgefahren ist und bellt laut vor Freude. Kirsten und Alex haben wir auf unserer ersten Nacht auf der Küstenstrasse 17 nördlich von Namsos getroffen. Das ist jetzt genau drei Wochen her, und sie müssen in wenigen Tagen ihr Fahrzeug in Oslo zurückgeben.
Große Überraschung, wir erzählen von unseren Erfahrungen, tauschen Neuigkeiten aus, frühstücken währenddessen. Ihnen schenke ich als Erinnerung den letzten verkäuflichen Band 1 der "365 Spaziergänge mit Hilde".
Jetzt gibt es nur noch eine PDF als Vorstufe zum eBook, die ich gegen eine Spende weitergeben kann.
Natürlich gibt es den 2. Band nach wie vor als Buch zu kaufen.
Später in Lillesand treffen wir die Beiden nochmal auf dem Parkplatz, wo wir übernachten. Sie haben sich die hübsche Stadt angesehen, fahren aber abends noch weiter.
In Høvåg halten wir am Friedhof, während ein ganz heftiger Regen uns überfällt. Das Wasser rinnt so stark über sie Windschutzscheibe, dass man glauben könnte, die Regenwolke läge direkt auf dem Dach. Wir sind auf den Weg nach Brekkestø, als ich einen jungen Mann an einem hölzernen Bücherschrank sehe, den er gerade öffnet.
Später schaue ich selber mal rein, und wie es zu erwarten ist bei Schränken, die nicht gepflegt werden, aber der Witterung ausgesetzt sind, jeder stellt seinen "Mist" kreuz und quer rein, und es riecht muffig. Aus den Bildern sieht man ein bisschen das hiesige Leseverhalten, das sich vielleicht gar nicht so arg von dem Bekannten unterscheidet.
Von dem schönen, kleinen, einsamen Hafen in Ulvøysund bin ich so verwöhnt worden, dass ich mir Ähnliches in Brekkestø erhoffe. Viel zu spät erkenne ich, dass die schmale Ortsstrasse am Wasser endet, und von der bunten Obst- und Gemüseauslage des Dorfladens, sowie den parkenden Autos, den wartenden Menschen, eingeengt wird.
Augen auf und durch, mit freundlichem Nicken versuche ich meine unmögliche Lage zu verbessern und sehe rechts eine Zehnquadratfläche, wo die Fischer anlanden, und wo ich eigentlich nicht hinfahren dürfte. Unter verärgerten Blicken drehe ich den Bus und eile ohne weitere Fotos von dannen.
Puuh, das war knapp. Das kommt davon, wenn man sich nicht ordentlich vorbereitet. Oben beim Ghost Rider, einem völlig zerstörten Reisebus, der vor sich hin rostet, mache ich mal ein kurzes Päuschen, um das Atmen wieder in entspannte Bahnen zu lenken.
In Lillesand regnet es wieder, der Parkplatz ist mitten zwischen den Häusern, lediglich von Wiesenstücken umgeben, nicht sehr einladend. Birkeland ist zwanzig Kilometer entfernt, oberhalb vom Ort bieten sich etliche Plätze am Ufer des Flusses Flakke, der hier einen See bildet, bevor er sich die Hänge hinab stürzt, zur Übernachtung an.
Kaum stehen wir dort in der heißen Luft ohne Wind, haben wir die erste Wespe im Bus. Das ist ein schlechtes Zeichen, denke ich noch, und öffne die Tür, dass sie wegfliegen kann. Ein kleiner Strand, ein wenig Sand, fast bin ich geneigt, Hilde ohne Leine laufen zu lassen.
Aber dann strebt sie zielsicher einem Grasbüschel zu, ich zerre sie weg. Da hat sich jemand sozusagen vor seiner Bustür vor kurzem erleichtert, ich schaue leicht entsetzt zur geöffneten Tür des Fahrzeugs, das hier schon stand, aber der Inhalt bleibt mir verborgen.
An dem abgekühlten Lagerfeuer hat ein anderer Camper seine Kippen entsorgt. Mindestens fünfzig Filter, die in 10 bis 15 Jahren verrotten werden, liegen dort wie ein Bild der Verrohung menschlicher Vernunft angesichts einer geduldigen Natur.
Ich werde auf gar keinen Fall hier bleiben, und es fällt mir auch jetzt noch schwer, die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Ist das Gleichgültigkeit oder vielleicht sogar eine bewusste Einstellung. "Was kümmert mich mein Tun von gestern." (In Anlehnung an den bekannten Satz von Adenauer)
Es macht mich sehr traurig zu erleben, wie sich Menschen verhalten, die möglicherweise davon erzählen werden, wie schön es in der norwegischen Natur ist. Aber als alter Sozialarbeiter weiß ich natürlich auch, dass das eine Haltung vieler Menschen ist im Umgang mit denen, die ihnen unterlegen sind. Das Lächeln im Gesicht ist kein Indiz für freundliche Gedanken, erst an den Taten wird unsere Einstellung zum Leben (in jeder Form) gemessen.
Wir verbringen einen ruhigen Abend in Lillesand, nach einem ausgiebigen Spaziergang über das Grün, was uns umgibt. Die Lichter der Häuser um uns herum begleitet uns in den Schlaf. Und auch wenn ich mir denken kann, dass nicht in jeder Wohnung eitel Kerzenlicht ist, so glaube ich doch weiterhin an das Gute im Menschen, weil mir sonst die lebenserhaltende Freude genommen würde.
Nach einem kurzen Spaziergang am Morgen, fahren wir auf einen schönen Tagesparkplatz am Meer, und so bringe ich noch einige Wasserbilder mit.Read more