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- Day 80–81
- September 14, 2024 at 11:56 AM - September 15, 2024
- 1 night
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 122 m
GermanyHeidborn-Berg52°13’37” N 7°58’8” E
Ladbergen

3.001 TAGE AUF UNSERER LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 148 km/ Gesamt 363.691 km /Ø121,18 km)
13.09.2024
Wohnmobilstellplatz
Am Rathaus
49549 Ladbergen
Deutschland
Ein lautes Brummen erfasst den stillen Morgen auf dem Parkplatz hinterm Rathaus am Friedenspark mit dem namenlosen Dorfteich, dem jetzt sozusagen das Wasser abgetragen wurde, sodass der halbe Park eine Baustelle ist.
Start- und Landeflug auf dem Flughafen Osnabrück/Münster, einige Straßen, Waldstücke, und einzelstehende schöne Fachwerkhöfe entfernt.
Dort in der Gegend sind wir gestern abend noch an einem stillen Windrad spazieren gegangen. Schlaftrunken vom Nachmittag stand ich an einer Einfahrt, um ein Haus zwischen Bäumen und Sonnenschein zu fotografieren, als ein Pflegemobil neben mir hält.
Sie seit die Anna von der Entenfarm, eine Kombination in der Nähe von Ladbergen, die ich überhaupt nicht in einen Zusammenhang bringen kann. Na, auf dem Campingplatz mit dem grauen Bus, ich habe doch die Bücher von dir gekauft.
Was wir hier machen, sie kenne sich gut in der Gegend aus. Zum Spaziergang gebe es einen Wald in der Nähe, sie könne mir den Weg zeigen. Wald sei nicht so meins, stammele ich und überlege immer noch, wer die Anna ist, weil ich von dem Kind auf dem Rücksitz zudem irritiert bin.
Das einzige Paar aus Osnabrück, an das ich mich auf dem Campingplatz Entenfarm erinnern kann, hatte keine Kinder. Sie ist wohl in einem Pflegeeinsatz unterwegs, und so voller überströmender Fröhlichkeit, das ich mich für den Patienten nur freuen kann, der ihren Besuch erwartet.
Wir finden ein stilles Feld im Sonnenlicht, und auch Hilde ist ganz euphorisch, ob der Gerüche um sie herum. Sie darf nicht buddeln, und ich halte jedesmal den Atem an, wenn sie sich auf dem Boden wälzt, die Schnauze im Gras reibt. Hoffentlich bleiben die Tacker unbeschädigt.
In einem kleinen Video sage ich, das ich auf einer Gefühlsskala von 1-10 mich auf 0,5 befinde, also gerade oberhalb vom emotionalen Stillstand, aber wenigstens nicht negativ unterwegs bin. Heute morgen ist es leicht angestiegen, obwohl mich ein neues Problem besucht.
In der Standheizung ist ein fremdes Geräusch, möglicherweise hat sich ein Blatt durch den Ausgang eingeschlichen, der ja schon lange nicht mehr mit einem Gitter abgesichert ist. Könnte es Feuer fangen, hätte ich es zumindest kurz an den Füßen warm. Natürlich bleibt die Heizung jetzt aus, ist ja auch gerade die richtige Jahreszeit.
Der Temperaturverlust macht sich nachts auch an meinem Schlafapnoegerät bemerkbar mit einer eiskalten Nase, die mich aufweckt. Dafür schläft Hilde wie ein Baby gut zugedeckt neben mir, sodass ich die nächtlichen Sorgen aus der Anfangszeit mit dem Tacker wenigstens ausblenden kann.
Als ich überlege, ob hier ein Flugzeug notlanden will, sehe ich, dass das moderne schwedische Wohnmobil, in das der Bus fast dreimal passt, gerade startet. Sie seien auf den Weg nach Spanien, alles funktioniert elektronisch, nur zum Einparken musste er aussteigen.
Sie kommen spät an, fahren früh weg, der kleine, hübsche Ort mit seiner lieblichen Landschaft bleibt nur ein Punkt auf der Landkarte. Zugegebenermaßen war das gestern auch bei uns erstmal so. Ich habe wenig geschlafen, winke Silvia um halb neun zum Abschied, fahre für den Spaziergang und das Frühstück vom Parkplatz in Haltern weg.
Noch ein Besuch im Krankenhaus, um mich für die gute Behandlung mit einem Buch zu bedanken, dann volltanken, und auf die nächste Auffahrt schwingen. Einfach mal schnell ein Stück wegkommen, als ob man dabei seinen Gefühlen entfliehen könnte.
So ein Ereignis sitzt viel tiefer, keiner mag was am Herzen haben, was bleibt. Wobei sowieso niemand krank werden möchte. Und es gibt deutlich Schlimmeres als ein Vorhofflimmern, zumal ich medikamentös schon gut eingestellt war.
Dieses Krankheitsbild löst eigentlich ganz positive Gefühle in mir, klingt es doch wie das Glimmen einer Zigarette im Schutz des Hofes vor den strengen Blicken der Eltern im Haus.
Der Verkehr auf der Autobahn nach Münster nimmt zu, es beginnt heftig zu regnen. A1 nach Bremen, wir machen an der Abfahrt Ladbergen Schluß, weil Hilde dringend raus muss. Ach ja, die Hilde mit ihrer feinen Nase terrorisiert mittlerweile den Bus durch ihr grollend lautes Gebell, das nicht enden will, sobald auch nur ein Hund auftaucht.
Manche verarbeiten ihr Trauma still und leise, Hilde denkt mitnichten so. Sie brüllt es geradezu lautstark heraus, dass ihr Unrecht zugefügt wurde. Obwohl die Ratte kein Hund war, müssen die jetzt mit ihrer Wut dran glauben. Also vorrangig eigentlich ich, der sie schützen muss, aber dem Lärm ausgesetzt bin.
Auf dem Stellplatz schlafen wir erstmal in den sonnigen Nachmittag hinein, treffen dann Anna, und ich habe von der kleinen Rundreise meine Bilder mitgebracht.Read more
Jan Cux
Die Täuschung des Bildes ist perfekt.