• Pietersheim

    22.–23. sep. 2024, Belgien ⋅ ☁️ 18 °C

    3.009 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 18 km/ Gesamt 364.973 km /Ø121,29 km)

    21.09.2024
    Wohnmobilstellplatz
    Oud - Rekem
    3621 Lanaken
    Belgien

    Am Abend kommen wir zurück zum Kanal, lassen die Bilder der schwindenden Sonne auf einem Spaziergang an uns vorbei übers Wasser fließen, um Kraft für die dunkle Nacht zu sammeln, die mit einem Lächeln auf uns wartet.

    Als es mittags zu unruhig wird, fahren wir zum nahegelegenen Nationalpark "Pietersheim", wo wir in einer halbwegs versteckten Ecke eines der vielen Parkplätze im Halbschatten den Nachmittag verbringen. Ein nahegelegener kleiner Ententeich mit Fischbesatz, den ein Komoran mit ernstem Blick überwacht, reicht uns gerade aus für einen Spaziergang.

    Hilde würde gern zum Wasser, aber mir ist gerade die Lust auf verwunschene Binnengewässer vergangen. Die Wunde geht zwar langsam zu, aber noch steckt viel Geduld und Vertrauen in Gottes Schutz darin, dass die Verletzung komplett verheilt.

    Zusammen mit Silvia ist die Behandlung der Wunde durchaus entspannt, zumal auch Hilde ohne große Probleme und Widerstände zulässt, dass wir ihr dabei so nahe kommen. Silvia reicht so ein kleiner Spaziergang nicht aus, sie kommt erst viel später zum Bus zurück, da haben wir schon ein Schläfchen gemacht.

    Wir haben bisher immer Belgien als Reiseland vermieden, obwohl ich keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Das ist auch so ein Phänomen, dass wir Vorurteile in uns tragen, ohne einen wirklichen, persönlichen Grund nennen zu können.

    Tatsächlich gibt es für mich leicht zu bereisende Länder wie Frankreich und Norwegen, aber eben auch sogenannte blinde Flecken auf der Landkarte. Im Laufe der letzten neun Jahre habe ich viel Erfahrung gesammelt und jeweils die positive Erkenntnis, dass dort, wo wir ankommen, die Menschen uns gegenüber sehr freundlich gesinnt sind.

    Trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie sich Herzen gleich Türen öffnen in freundliche Begegnungen, ein Lächeln im Vorbeifahren, oder ein kleines Gespräch mit Polizisten, die ich wegen einer Übernachtung ansprechen.

    Da bleibt gerne mal jemand stehen, um mit uns zu erzählen, sodass ich eine Freude entwickele, ein anderes Mal ein bisschen länger zu bleiben als nur ein Wochenende. Der Park leert sich gegen Abend, die Schatten mehren sich, und die Windstille lässt erahnen, dass es auch eine Zusammenkunft der Moskitos geben könnte.

    Deshalb fahren wir über Nacht zum freien Kanal, finden tatsächlich zwischen der Vielzahl der parkenden Fahrzeuge unsere Plätze von der Nacht zuvor als einzig freies Angebot. Wenn das keine Einladung ist. Ein ruhiger Abend, eine gute Nacht, unter dem versteckten Licht der Straßenlaterne ein erholsamer Schlaf.

    Früh am Morgen wachen wir auf und spazieren im Licht der aufgehenden Sonne am Kanal entlang, während unter der Brücke im aufsteigenden Nebel zwei Angler im Boot sich in völliger Stille vom Wasser treiben lassen.

    Von unseren Spaziergängen bringen wir Bilder mit und hoffen, sie werden dein Herz und deine Sinne berühren und erfreuen. In dem Buch von Anselm Grün 'Im Wandel wachsen' heißt es: "Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, dass durch mich die Welt um mich herum sich wandelt, heller und wärmer und liebevoller wird."

    In diesem Sinne wünsche ich Dir einen guten Tag voll innerer und äußerer Wärme!
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