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- Dag 110–111
- 14. oktober 2024 kl. 10:03 - 15. oktober 2024
- 1 natt
- ☁️ 8 °C
- Høyde: 15 m
TysklandBeschotenweg53°11’7” N 7°15’60” E
Bunde II

3.031 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 60 km/ Gesamt 367.803 km / Ø121,34 km)
Wohnmobilstellplatz
26831 Bunde
Deutschland
Das Wetter meint es gut mit uns. Viel Sonne. Viel Licht. Viel Wind. Ich liebe diese stürmischen Herbsttage, besonders in der Nähe von Wasser und Weite. Wenn der Regen übers Land peitscht und dir die Worte gleich vom Mund wegreißt.
Wenn du alleine draußen bist, oder die es ebenfalls wagen, in ihrem Mantelkragen zurückgezogen leben.
Hund und Katze sich nicht raustrauen, aber dein Hund nicht genug zu kriegen scheint. Du ständig Haare im Gesicht hast, deine finnische Mütze aber wegfliegen würde. Und wenn manchmal eine Böe mir den Stock aus der Hand zu verreißen droht, dann habe ich auch genug.
Nun ja, ganz so lange wie das klingen mag, sind wir nicht mehr draußen. Aber zumindest tun mir abends die Beine weh, und ich bin früh um acht schon reichlich müde, schlafe, ohne lange zu überlegen, gleich ein. Und nur auf der Wetterseite sind wenig Menschen unterwegs, geschützt im Hafen von Ditzum sieht das gleich anders aus.
Ein bisschen aufgeregt bin ich schon am Mittag bei der Abfahrt aus Bunde. Noch ein spannendes Kapitel aus der Floßfahrt über den Pazifik gelesen, dann möchte ich endlich wieder ans Meer. Obwohl der Dollart ja eher eine große Buchtmündung mit der Ems ist, von der bei Niedrigwasser fast 80% als Watt trocken fallen.
Wenn du mehr über das Land am Dollart wissen willst, empfehle ich dir diesen interessanten Artikel.
https://www.ndr.de/ratgeber/reise/ostfriesland/…
Wir fahren zuerst zum Aussichtspunkt, über den der Wind hinwegpfeift. Hilde muss im Bus bleiben, während ich vorwärts die Treppen auf den Deich steige, mich zurück am Geländer rückwärts hangele. Treppen sind nun mal anders für meine Knie nur mühsam mit dem Stock vorwärts zu bewältigen. Dieses Geländer wackelt auch nicht, da kann ich mich drauf verlassen.
Hinterm Deich ist es so still, dass wir eine Pause machen können, und es gleich warm im Sonnenschein haben, dass die Fenster von innen beschlagen. Später kommt eine junge Frau mit ihrem Rad vorbei, die nur sich sieht, und uns den Rücken zukehrt. Das Land hinterm Deich wird von einem Fluß durchzogen, dem Wymeerer Sieltief, auf dem ein flatterndes, weißes Segel sich durch unseren Blick zieht. Vom Boot selber sehe ich nichts.
Die Häuser in der Landschaft hinterm ersten Deich haben wiederholt eine besondere, schlichte Schönheit, die weiße Wolken und blauer Himmel extra hervorheben. Hier mag man bleiben können, mit sich alleine und den Gedanken von Weite und Nähe. Wenn man bleiben kann. Hilde könnte über die Wiesen rennen und geduckt Hasen jagen, den Wind fangen und die Sonne küssen.
Hat sich einfach nicht so ergeben, denke ich ein wenig wehmütig. Und ob ich überhaupt bleiben könnte. Wir fahren weiter zur Ehemaligen Bohrinsel Dyksterhusen. "Die Bohrinsel Dyksterhusen befindet sich im Deichvorland des Dollarts in der Ortschaft Dyksterhusen, einem Ortsteil der Gemeinde Jemgum.
Der Dollart ist eine etwa 100 km² große Meeresbucht, westlich der Emsmündung bei Pogum und gegenüber der Seehafenstadt Emden, und ist durch mehrere Sturmfluten der Nordsee im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Dabei sind über 30 Dörfer untergegangen.
Im Dollart vor Dyksterhusen befindet sich eine aufgeschüttete Plattform, auf der im Jahre 1964 Probebohrungen nach Erdgas durchgeführt wurden. Dabei wurde ein Gasvorkommen entdeckt. Dessen Ausbeutung galt jedoch als unwirtschaftlich. Nach Abbau des Bohrturms dient die ehemalige Plattform heute als Badestelle. (Wikipedia)"
https://bohrinsel-ditzum.de/
Ein wunderschöner Tagesparkplatz, in einer Ecke steht ein kleines Wohnmobil aus Verden mit einem Ehepaar plus großem Hund, die das wohl so praktizieren. Ich bin dafür viel zu unruhig. Und mit Hilde kann ich nicht gut spazieren gehen. Ja, ich könnte lesen und ein Schläfchen machen, aber jetzt will ich erstmal nach Pogum fahren und dann die Ems flussaufwärts.
In Pogum gehen wir spazieren. Hinterm Deich entlang, wo Hilde durchs hohe Wiesengras stapft, hinter dem die Häuser liegen, durch einen Graben getrennt. Hier beginnen die Orte mit einem 'um' am Ende, kleine Flecken, die sich hinterm Emsdeich aufbauen.
Felder mit zig Vögel, die jedesmal aufgeregt losflattern, wenn ein Mensch sich nähert. Kleine Bachläufe mit Federvieh und gewagten Brücken zu Haus oder Feld. In einem Garten ein halbfertiges Schiff, in anderen Obstbäume, die der Sturm leer geschüttelt hat.
Der Hafen von Ditzum voll mit Menschen und Enge, eine Bauersfrau, die ihre schweren Körbe abgesetzt hat. Die aufragenden Masten vor Anker liegender Segelboote mit Windmühle und Glockenturm im Hintergrund, Geruch von Backfisch und Pommes. Hier kostet der Stellplatz gleich auch 20 Euro, hier wollen sie alle parken und klagen später in den Apps über Enge und Nähe.
Wir fahren zurück nach Bunde, hätten auch in Ditzumerverlaat stehen können, wo eine kleine Baptistengemeinde ihr Gesicht dem Ort zuwendet. Keine zwanzig Kilometer entfernt, sinkt der Preis auf sechs oder zehn Euro, wlan inbegriffen, Strom günstig dazu nehmen.
Auf dem Weg dahin halten wir am Steinernen Haus in Bunderhee, und machen einen schönen Spaziergang durch den Historischen Garten, wo Hilde über die leeren Wiesen flitzen kann.
"Im Rheiderland, nahe der niederländischen Grenze, steht die ursprünglichste Häuptlingsburg Ostfrieslands...
Viele Details im Äußeren und Inneren des Bauwerks erzählen von den einzelnen Phasen seiner Geschichte. Am Anfang stand der Wehrturm des 14. Jahrhunderts als reiner Schutzraum für die Bewohner und ihre Habe bei Angriffen, nur über Leitern oder Treppen zugänglich und mit kleinen Fenstern bzw. Schießscharten. Vor allem im 16. Jahrhundert wurde der Turm wohnlicher gestaltet, mit einem bequemeren Zugang, größeren Fenstern und Kaminen..."
Weitere Details findest du unter https://www.gemeinde-bunde.de/tourismus/sehensw…
Der Platz ist Bunde ist leer, nur unter der Laterne sitzt ein ausländischer Mann mit einem Regenschirm und seinem Handy. Hier gibt es am Besten wlan, hier isst und trinkt er zum Abend, und fährt erst mit seinem Fahrrad weg, wenn es dunkel ist. Er sei jeden Abend hier, bei Wind und Wetter, sagt man mir.
Die Nacht bringt Regen und Stille, morgens um sieben läutet die Glocke, da sitze ich schon bei Kerzenschein und Tee. Hilde schläft unter der Bettdecke tief eingemummelt, Autos fahren vorbei, ein neuer Tag ist erwacht.Les mer