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- Day 203–204
- January 15, 2025 at 10:32 AM - January 16, 2025
- 1 night
- ☀️ 0 °C
- Altitude: 12 m
FranceCourant de Contis44°5’38” N 1°19’13” W
Contis Les Bains

3.124 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 94 km/ Gesamt 378.925 km / Ø121,29 km)
Wohnmobilstellplatz
40170 Contis Les Bains
Frankreich
Sechs Uhr morgens. Minus sechs Grad Celsius. Die Temperatur ist mit den Stunden der Nacht gefallen, tiefer soll es jetzt nicht mehr gehen, denn dann kommt die Sonne. Und die soll uns sieben Grad Wärme bringen.
Als erstes schalte ich die Standheizung ab, die die letzten neunzig Minuten gelaufen ist, dann den Kühlschrank. Wenn ich Glück habe, reicht die Energie gerade eben aus, um einem halben Liter Wasser für den Tee zu kochen. Meist klappt das nicht, und ich muss den Motor starten, und ihn fünf Minuten laufen lassen. In Frankreich kümmert das niemanden, da läuft öfter ein Generator oder der Motor. Im Ländle bist du ein bodenloser Umweltverschmutzer, während über dir die Flugzeuge kreisen, deren Kerosinverbrauch ungleich höher ist. (ca 3,4 Liter PRO Passagier und 100 km) Da sieht man gleich wieder, wie bodenständig der Mitteleuropäer doch ist.
Vor dem Kochen des Wassers muss ich die Stützstrümpfe anziehen. Weil ich eine kleine Wunde am Knöchel habe, die nicht heilen will, muss dort ein Pflaster zum Schutz sitzen. Auf den Tee freue ich mich. Unter der Klappe über dem alten Gasherd von früher liegen meine Teebeutel, und ich freue mich immer auf die Beute, die ich dort mache. Heute ist es eine Brennesselmischung.
Dann schalte ich den Motor aus, die Standheizung und den Kühlschrank wieder an, schütte die Teekanne voll, und habe noch genügend heißes Wasser für die morgendliche Körperwäsche. An den strategisch wichtigen Stellen, wie eine Freundin immer sagte, die Jahrzehnte in der Entwicklungshilfe unterwegs war.
Waschen und Teetrinken, der heilsame Zweiklang, danach mich anziehen, und um die medizinische Absicherung mich kümmern. Blutdruck messen, Fitline auffüllen, Tabletten einnehmen. Währenddessen höre ich meine beiden christlichen Podcast, manchmal noch eine Predigt.
Hilde schläft unter der Bettdecke, erst wenn ich mit allem fertig bin, dann gehen wir zusammen raus. Kälte macht ihr nichts aus. Regen auch nicht. Nur zuviel Sonne und Hitze, das können wir beide nicht gut aushalten. Heute werden wir unter den Bäumen spazieren gehen. Das Gras ist gefroren und Hilde wälzt sich auf dem Boden, mit wenig kann man zufrieden sein.
Ich bin noch nachdenklich, von den Worten, die ich gehört habe, und nun Zeit habe, sie zu verarbeiten. Das hat mir früher oft gefehlt, die Stille nach dem Gottesdienst, der Abstand von den anderen Teilnehmern, die dich gerne mal in ein freundliches Gespräch verwickeln möchten, weil man sich wieder gesehen hat.
Überhaupt bin ich auf dieser Reise viel alleine, und rede wenig. Gestern ein Lächeln mit einer jungen Frau, die vom Strandspaziergang zurückkommt. Ein, zweimal nicken wir uns freundlich zu, der Fahrer vom gelben Bus, der auf gute Wellen gewartet hat, und abends enttäuscht wegfährt, während wir dem Sonnenuntergang nachschauen, mit den Wellen voll zufrieden sind.
Nur der deutsche Camper schlunzt mich beim Abendspaziergang an, ob ich meinen Hund hier ... ließe, er habe vor seiner Tür...Eine harte Sprache ist das Deutsche, eine vulgäre Sprache, in der soviel Ablehnung und Wut stecken kann. Besonders dann, wenn man sich 'allein gegen alle' fühlt, ein sehr deutsches Verhalten, was im Ausland schnell zu einer Angriffshaltung führt.
So gehe ich halt manchen Menschen lieber aus dem Weg, statt ihnen zu begegnen. Um sieben Uhr ist immer noch Nacht, Hilde ist es zu warm, sie guckt aus dem Fenster in die gelben Lichter der Laternen. Über dem Dorf, zwischen den Bäumen auf dem Stellplatz, auf dem wir zum zweiten Mal sind.
Und tatsächlich heißt der kleine Ort Contis, denn Julien ist acht Kilometer im Inland, hat aber der ganzen Region seinen Namen auferlegt. Gestern sind wir im richtigen Ort gewesen, nachdem wir in Cap d'Homy am Strand waren. Uih, das war vielleicht eine Sache, denn der Hang durch die Dünen ging steil bergab, zu meinem Glück war die Hälfte des Weges noch geschottert.
Aber ich habe es geschafft, bis auf einen Meeresangler ist der Strand unberührt, wir spazieren im rutschigen Sand bei Ebbe, spielen mit einem Stock, den Hilde findet. Zurück zieht sie mich den steilen Berg hoch, mit weniger Pausen als runter. Am Abend bleiben wir oben auf der Düne, zweimal am Tag ist nicht drin.
Wir schauen in der Gegend rum. Bias, Mimizan Plage, Lit et Mixe. Nördlich vom Strand in Mimizan ist der Küstenstreifen nicht befahrbar, vielleicht auf fünfzig Kilometer wachsen nur Bäume. 'Der kleine Badeort Mimizan-Plage ist eine wahre Perle an der Silberküste und gehört zur Gemeinde Mimizan in den
Landes, und liegt zwischen dem Atlantik und dem Wald von Landes in der Gascogne.' Schreibt France-Voyage im Internet.
In diesem Wald liegt das 'Camp de Naouas', von dem Wikipedia berichtet, "Das Centre d’Essais des Landes (auch DGA Essais de missiles) ist ein Startplatz für Höhenforschungsraketen und ein Testgelände zur Erprobung militärischer Raketen in Frankreich zwischen Biscarrosse und der Atlantikküste.
Das Centre d’Essais des Landes wurde 1967 als Ersatz für den ehemaligen Startplatz in Hammaguir in Betrieb genommen. Das Testgelände dient hauptsächlich der Erprobung militärischer Raketen und es werden auch zivile Höhenforschungsraketen gestartet. Die wichtigste Startrampe des Centre d’Essais des Landes ist die Base Lancement Balistique (44° 21′ 43″ N, 1° 15′ 0″ W), von der die meisten Mittelstreckenraketen gestartet wurden. Zumindest früher konnte das Centre d’Essais des Landes alle zwei Jahre am französischen Nationalfeiertag besichtigt werden. Am Nordrand des Sperrgebiets, direkt südlich von Biscarrosse Plage, liegt die Kaserne der 17e groupe d'artillerie der französischen Landstreitkräfte."
Das ganze Gebiet muss um zwei große Seen herum umgangen werden, erst in Biscarrosse können wir wieder zum Meer fahren. Erstmal keine guten Nachrichten, aber wenn man sich so intensiv mit der Meeresküste beschäftigt, dann tauchen auch gerne historische und aktuelle militärische Zeugnisse auf, denn wo sonst muss ein Land verteidigt werden, als an seiner Küste.
Wenn wir vom Spaziergang zurückkommen, gibt es Frühstück. Für Hilde viel Fleisch, für mich Porridge mit heißem Wasser und ein bisschen süße Erdbeermarmelade. Manchmal noch ein Stück Käse zum Abschluss. Danach schicke ich oft erst die Geschichte weg, dann bist du sicher auch gut aufnahmefähig.Read more
TravelerIm Sommer sind wir bestimmt wieder da unterwegs, wo du es jetzt bist! 🥰🙏