• Lahr/Schwarzwald

    Jan 30–31 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    3.139 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 69 km/ Gesamt 380.978 km / Ø121,36 km)

    Wohnmobilstellplatz
    77933 Lahr/Schwarzwald
    Deutschland

    Heute geht alles langsam. Als ich Hilde nach vorne bitte, um das Halsband fürs Rausgehen anzuziehen, will sie mit mir unbedingt noch hinten im Bus dolle knuddeln. Erst dann stapfen wir über die Wiese und begegnen unseren Nachbarn auf dem Stellplatz. Sie leben seit zwei Jahren in einem schönen, olivgrün Camper mit Sonne und den Bergen, auf denen Stefan immer rumgeklettert ist.

    Jetzt hat ihn plötzlich sein Herz überholt, und sein Leben beginnt mit knapp sechzig Jahren auf eine besondere Weise, vielleicht nicht neu, aber anders. Und mit der Krankheit einhergehend trifft das auch in gewisser Weise auf seine Frau zu. Sie leben weiterhin im Camper, den sie jetzt fährt, und bleiben vorerst in der Nähe der Ärzte.

    Wir stehen beisammen, solange es möglich ist, das nasskalte Wetter zieht uns schnell die Wärme aus dem Körper. Eins unserer Bücher tauscht den Besitzer, Stefan's Werke treffen eher auf Spezialisten, die in den Bergen zuhause sind, aber falls Dich sein Leben interessiert, verlinke ich seine Seiten.

    https://www.instagram.com/emmaauftour.de?igsh=b…
    https://www.isbn.de/person/Stefan Wagenhals

    Wir sind durch den Schwarzwald gefahren. Vom windignasskalten Aichhalden ins frühlingswarme Lahr. Auf einer Strecke voller Lastwagen im dichten Verkehr, eilig durch Tunnel begradet. Wer in Haslach lebt, ist zu bedauern ob der Verkehrsüberbelästigung, die sich durch die Stadt wälzt.

    An der Schenkenburg waren wir noch alleine, so wie später, als wir nach Lahr abbiegen, während die Karawane durch Freiburg zieht. Wir treffen liebe Freunde mit drei Hunden und machen einen schönen Spaziergang im Tal, über deren weitläufigen Wiesen unsere Hunde sich austoben können.

    Während ich mit drei Kilometern und 45 Minuten einen neuen Jahresrekord aufstellen kann, hat Hilde mindestens das Dreifache in ihren vier Pfoten bewältigt. Grund genug, am nächsten Morgen alles ein bisschen langsamer anzugehen. Nach dem Spaziergang teilen wir noch einen luftigen Kuchen durch drei nette Menschen, die in einem guten Austausch miteinander sind. Meine Freunde fahren im April nach Griechenland, die Fähren sind gebucht, und die Vorfreude ist groß.

    Wir tauschen Bücher miteinander aus, das macht das Wiedersehenwollenkönnen definitiv fest, außerdem soll ich mal ein Stöckli aus der Schweiz mitbringen, mein Bericht hat sie ganz neugierig gemacht. Und da ich mir für den August einen schweizer Abstecher vorgenommen habe, lässt sich das sicher miteinander verbinden.

    Ach ja, die Pläne. Das muss man ganz locker sehen. Aber darf es auch nicht aus den Augen verlieren, denn ohne eine Hoffnung und eine Zukunft blicken wir ganz schnell nur noch auch unsere Füße und werden deprimiert, was die eigene Leistungsfähigkeit angeht.

    Die Sonne scheint und gleich steigt die Temperatur im blauen Bus auf sommerliche Grade, während die Füße noch von nächtlicher Kälte erfasst sind. Hilde hat sich hinten im Bus eingerollt, das Frühstück war vollmundig, jetzt ist das erholsame Vormittagsschläfchen angesagt. So genießt jeder Seins und später machen wir wieder was zusammen. Ich habe schon eine Idee.
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