• Fliegenfelde

    March 8 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    3.176 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 78 km/ Gesamt 385.436 km / Ø121,35 km)

    Lehmparkplatz
    Kreuzung mit Abzweig
    Nach Fliegenfelde
    Deutschland

    Manchmal ist das Leben eine Verkettung unglücklicher Ereignisse, und steht dabei konträr zu den schönen Bildern, die uns der Tag geschenkt hat.

    Gestern beenden wir diesen Küstenabschnitt in Dänischburg, einem Stadtteil von Lübeck, nicht weit vom Fluß Trave entfernt, der bei Travemünde genau das tut, was der Name sagt.

    Ein Ort voller Widersprüche zwischen der Beschaulichkeit eines kleinen Ortes am Meer und der Hafenstadt fernsüchtiger Reisender. Mitten im Ort die Fähre hinüber ins mecklenburgische Priwall, am Skandinavienkai die Versammlung hunderter Lastwagen in nordöstlichen Windrichtung.

    Auf einer großen Wiese in unmittelbarer Nähe zur Strandpromenade ragt ein einzelnes Hochhaus in den leeren Himmel, während im Zentrum die Kirche nicht weit vom Kommerz ist. Menschen überall. Flanierend an Wasser und Geschäften, deren Auslagen auch hier sich an der Nähe zur Ostsee ausrichten.

    Cafés, Bar, Eis und Heißgetränke, Alkohol wird gerade für die Veranstaltungen des Wochenendes in Fässern und Kisten in Ausschankwagen getragen. Die Sonne scheint, ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, hier zu bleiben, sodass wir in der Nähe des Flusses vorbei an vielen industriellen Anlagen und Firmen Richtung Lübeck fahren.

    Travemünde ist ein großes Warenumschlaglager mit rückwärtigem Wohnraum, das sich bis Dänischburg ausdehnt. Der Fluß liegt verborgen hinter großen Zäunen, durch deren kleine Vierecke ich Fetzen von blauem Wasser sehen kann.

    Mein Abschied von der Ostsee allerdings wäre unvollkommen, wenn ich nicht noch einen Sonnenaufgang überm Wasser erleben könnte.

    Also wieder Schwenk nach Norden, ein wunderschöner Nachmittagsspaziergang in Scharbeutz am Strand. Im nächsten Getränkemarkt kaufe ich dann das dringend benötigte Wasser, und wir fahren nach Niendorf auf den Stellplatz zurück, der bis zur Nacht reichlich gefüllt ist. Aber immerhin nicht so, wie die anderen Plätze in Scharbeutz und Travemünde.

    Um halb sechs klingelt der Wecker, um halb sieben fahren wir los. Durch einen stillen Morgen mit Rauhreifwiesen und glucksenden Bächen. Am Meer angekommen, sehe ich, dass die Sonne schon eine Handbreit überm Wasser steht. Ich mache ein zwei Bilder, will dann auf den Trottoir treten, merke, ich habe trotz Bandage keinen Halt im rechten Bein, und stürze längs auf den Asphalt, rechte Schulter.

    Für einen Moment bleibe ich liegen, dann ziehe ich mich zum Bus und an ihm hoch, lasse Hilde raus, die wie wild gebellt hat, und nun zum Strand läuft, während ich mit dem Stock langsam hinterher komme.

    Ein traumhafter Morgen, ein wunderschöner Abschiedsspaziergang am Meer. Ich gehe langsam, und Hilde passt sich meinem Tempo an. Der Arm schmerzt, ich fühle mich leicht benommen, reagiere aber adäquat auf meine Umgebung. Bewegungen mit dem Arm fallen mir schwer, und irgendwie ist mein rechter Fuß geschwollen, sodass ich kurz drüber nachdenke, ob ich vielleicht umgeknickt sein könnte.

    Wir steigen in den blauen Bus, fahren durch einen aufwachenden Morgen bis nach Fliegenfelde, wo wir neben einem Lastwagen parken. Motorradfahrer, Menschen mit Kinderwagen, Läufer, Radfahrer, Autos. Jemand sammelt Müll am Fußweg, die Sonne knallt, wir frühstücken.
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