- Показать поездку
- Добавить в корзинуУдалить из корзины
- Поделиться
- День 46–47
- 14 апреля 2025 г., 11:22 - 15 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ⛅ 15 °C
- Высота: 297 м
ГерманияOsterburken49°25’45” N 9°26’9” E
Osterburken

3.213 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 104 km/ Gesamt 390.053 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Osterburken
Deutschland
In den Morgenstunden beginnt es zu regnen, ich Fülle unsere Kanister mit dem kostenlosen Wasser, ein echtes Geschenk der Gemeinde an die Camper. Auf der Bank, an der ich mich festhalte, lag gestern eine Schere, die meinem Nachbarn gehört. Ich rufe ihn, wir kommen ins Gespräch. Er hat einen Teil des Winters hier gestanden, weil seine Mutter in einem Altenheim in der Nähe ist. Davor hat er in den Bergen einen Job gehabt, musste gerichtlich seinen Lohn eintreiben, ist davon krank geworden. Wartet auf seine Reha, die Rente. Lebt in seinem Camper mit dem Hund, der sehr an ihm hängt, seit wenigen Jahren erst reisen sie zusammen.
Sein Leben lang habe er Saison gearbeitet, aber drei Jahre hat er den Vater versorgt, nach der Arbeit, bis zum Ende. Er sagt etwas Ähnliches, wie mir letztens Eva geschrieben hat. Die Eltern hätten soviel Zeit für ihre Kinder aufgebracht, da wäre es doch normal, sich später Zeit für seine Eltern zu nehmen.
Ich wäre nicht auf diese Idee gekommen, meine Eltern zu pflegen, habe ich doch so oft Weihnachten bei ihnen verbracht, obwohl ich nicht dort sein wollte. Aber sie haben es sich gewünscht, die Mutter, und ich mochte nicht nein sagen, obwohl das viele Male besser gewesen wäre, denn so habe ich die Langzeitfolgen immer noch hautnah.
Eltern und Kindern sollten sich in guten Zeiten Freundschaft geben, für die schlechten Zeiten gibt es in unserem System Menschen, die professionell helfen. Niemals würde ich zulassen, dass dafür eins meiner Kinder seine Zeit nimmt. Sie können mich besuchen, gerne, aber ansonsten ihren eigenen Spaß haben.
Aber jeder entscheidet für sich selbst. Und ich wünsche ihm viel Glück. Wir verabschieden uns. Der Tag neigt sich, wir haben schöne Spaziergänge gemacht, in besonderen Wolkenformationen, vor schwarzen Türmen, auf denen die Sonne glänzt, und die grünen Blätter explodieren lässt.
Lange Güterzüge im Tal, die bunten Nahverkehrsbahnen auf der Rampe über uns. Die Sonne scheint. Ich lese abends mein Buch zuende, suche in der kleinen Kiste ein Neues. Vielleicht noch zehn, fünfzehn Bücher warten dort auf mich. Es sind die mit dem ganz langen Atem, die viele Jahre schon mit mir unterwegs sind, weil sie eine Aufgabe haben. So meine ich es, denn warum habe ich sie aufgehoben, und nicht hundert andere.
Wenn ich heute in Bücherschränke gucke, dann finde ich ganz selten mein Genre, und meist habe ich diese Bücher schon gelesen. Dann überfällt mich Nostalgie und ich grummele mit mir, warum ich so viel verschenkt hab. Das sind dann kleine emotionale Tiefpunkte, die keinen maßgeblichen Stellenwert in meinem Leben bekommen dürfen.
Am Morgen fahren wir früh vom Stellplatz weg. Kurz nach sieben Uhr, alle anderen schlafen noch. Wir kommen durch das alte Dorf Adelsheim, tanken in der Gemeinde Schefflenz, wo eine Biene neben dem Tankdeckel aus ihrem Schlaf erwacht. Oberhalb vom kleinen Ort Katzental halte ich an einem Feldweg, wir machen einen schönen Spaziergang, frühstücken in den Tag hinein, bis die Sonne über allem scheint, die Pfützen trocknet und die Tränen. Die Luft ist kühl geblieben, auf der anderen Straßenseite ist ein Nabu-Schutzgebiet, im Tal ein großer Bauernhof im Großfamilienzuschnitt. Da bleibt man halt beieinander, bis dass der Tod uns scheidet. Oder einer geht vorher weg. Vermutlich wäre ich das gewesen, denn Enge mochte ich noch nie, selbst wenn weites Land drumherum ist.Читать далее
Путешественник
Es gibt nichts Schöneres und Beruhigenderes als schlafende Hunde