- Mostrar viaje
- Añadir a la lista de deseosEliminar de la lista de deseos
- Compartir
- Día 45–46
- 13 de abril de 2025, 10:14 - 14 de abril de 2025
- 1 noche
- ☁️ 15 °C
- Altitud: 233 m
AlemaniaMainbernheim49°42’42” N 10°13’13” E
Mainbernheim

3.212 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 169 km/ Gesamt 389.949 km / Ø121,40 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Mainbernheim
Deutschland
Manchmal wache ich morgens auf und komme aus einer anderen Welt. Einer Welt des Traumes, aber auch des Schlafes, als wäre ich auf einer Reise gewesen, die mich an einen unbekannten Ort bringt. Ich wache auf und nichts ist mehr wie vorher. Eigentlich würde ich gerne weiterschlafen, aber ich bin mir bewusst, dass es nicht besser wird.
Also erinnere ich mich an die Rituale, einen Morgengruss senden, nach dem Sonnenaufgang schauen. Blutdruckmessung, Medizin, Waschen, einen Podcast hören. Überhaupt zuhören können. Rituale, die mich in den Tag führen, zurück in mein Leben, dem bewussten Da-Sein. Wie mir dieses Wort in den letzten Wochen an Bedeutung gewonnen hat. Da-Sein. An dem Ort sein, an den ich gehöre, auch wenn er ständig seine Koordinaten ändert.
Nicht eine Frage von Heimat, sondern eine Antwort auf mein Werden und Wachsen, das in Bewegung ist, seitdem ich denken kann. Kein, ich lebe, deshalb bin ich. Oder irgendeine weise Auseinandersetzung im Sinne der Philosophie. Nicht mal eine religiöse Frage, obwohl mein Glaube da mit hinein spielt.
Sondern das Begreifen meiner Basis, des Selbstverständnisses meiner Existenz. Egal, wo ich bin, ich bin bei mir angekommen. Mit all meinen Ecken und Kanten, mit meinen Unzulänglichkeiten und Unfähigkeiten, dem Älterwerden und den Ältersein.
Ich zünde eine Kerze an. Hilde ist aufgewacht, Vogelflug über den Häusern, die den Stellplatz umgeben. Der erste Morgen mit zehn statt einem Grad, aber vermehrt grauen Wolken. Ich habe eine Verletzung unterm Bauch, irgendeine mistige Entzündung, die ich behandeln muss, damit es nicht schlimmer wird. Ich kann sie nur im Spiegel sehen und auch nur via diesem Glas mit Salbe und Pflaster versehen.
Es ist ein weiteres Phänomen des Alleinereisens, dass sich meine Verletzungen eigentlich an Stellen befinden, die nicht einsichtig sind, was natürlich auch an meiner Körperfülle und an meiner Ungelenkigkeit liegt. Eigentlich brauche ich jemanden, der hinschauen kann, aber es fällt mir schwer, einen fremden Menschen um diese Hilfe zu bitten. Also bliebe nur ein Arzt übrig, aber vor diesem Gang scheue ich mich, weil es sich doch um eine Kleinigkeit handelt.
Nachdem ich mir kurzzeitig den Oberschenkel an den Bauch geklebt habe, sitzt das Pflaster, und ich sehe, wie ganz hinten zwischen den Häusern die Sonne aufgeht. Das war so ähnlich, als der Mitarbeiter vom ADAC kam und uns geschwind den Reifen gewechselt hat, dabei gute Laune verbreitend.
Kurz danach verlassen wir Kemnath und einige Orte weiter funktioniert das Internet auch wieder. Und ich erfahre, dass die Verabredung von Sonntag, während der ich nun drei Tage in der Gegend rumgeeiert bin, geplatzt ist. Man würde auf die Begegnung mit uns verzichten, lese ich dort, und bin nicht unzufrieden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas nicht passt. Da will uns nicht jemand nur kennenlernen, da verbergen sich hintergründige Ambitionen, versteckte Erwartungen, eigene Vorstellungen.
Da ich die wohl nicht im Vorfeld erfüllt habe, kommt die Absage, die meiner eigentlich nur zuvorkommt, denn auch ich hatte mich entschieden, abzusagen. Also richten wir den Bus Richtung Westen und fahren der Abendsonne entgegen. Und dem eiligen Tourismus, denn um Würzburg herum ist Weinanbaugebiet, und da sammeln sich die Camper zu ungeahnten Massen. In einem kleinen Ort finden wir einen Platz für die Nacht. Drei Tage kannst du umsonst stehen, dann kostet es zehn Euro pro Nacht. Neben Schule und Feuerwehr, in einer Wohnsiedlung, mit Schrebergärten nebendran, mag das ja im Winter ohne Hund möglich sein, hier länger als eine Nacht zu stehen.
Während des Tages umkreisen wir die Rabenburg, passieren eine alte Kapelle, deren Zugang nur über einen Bauernhof möglich ist, finden eine Sonne unter Solarpanelen mit den Zeilen eines alten Kirchenliedes, wobei ich nicht sicher bin, wer hier wen auf den Arm nimmt. Die Bank ist auf jeden Fall nicht der sicherste Ort.
Es ist der heißeste Tag seit langem. Unsere Spaziergänge unterm blauen Himmel auf trockenen, staubigen Wegen. Zur Rast halten wir für Schatten zwischen den hohen Bäumen eines noch winterlich kahlen Waldes, dessen Boden ich vorher mit den Blicken absuche, um nicht erneut in Gefahr zu geraten, mir einen Nagel einzufahren.
Leichter Wind am Morgen, der Sonnenversuch wurde abgebrochen, wir werden gleich mal fahren, um einen schönen Spazierweg zu finden, und gucken, wohin der Tag uns führt.Leer más
ViajeroJa,warm war es gestern. Hab mich mit dem Bulli ins Wurmtal zum Buch-Lesen mit Blick nach draußen verdünnisiert. War gut. Dann Tatort und Vollmond geguckt wieder zuhause. Liebe Grüße Sille