- Tunjukkan perjalanan
- Tambah ke senarai baldiKeluarkan dari senarai baldi
- Kongsi
- Hari 65–66
- 3 Mei 2025 8:36 PTG - 4 Mei 2025
- 1 malam
- ⛅ 15 °C
- Altitud: 14 m
BelgiumHerentals51°9’40” N 4°48’36” E
Spuren

In den Anfängen meines Lesens von Reisebüchern bin ich auf Robyn Davidsons 'Spuren' gestoßen, über eine Kamelreise durch die Wüsten Australien's. Ich weiß noch, dass ich ewig lang mich an ihrem mühsamen Schreibstil abgekämpft habe, war aber so fasziniert von ihrer Art des Lebens, dass ich für sechs Euro ein weiteres, recht abgegriffenes Buch über eine andere Reise erstanden habe.
Tatsächlich gehört es zu den wenigen Büchern, die meine regelmäßigen Ausmistungen überstanden haben, und jetzt habe ich es zum Lesen ausgepackt, und dabei überraschend festgestellt, dass das Leben der Autorin im deutschen Wikipedia dokumentiert wird.
Sie hat ein interessantes Leben geführt, ist so alt wie ich, und war mit Salman Rushdie einige Jahre liiert, nachdem sie von der Wüstentour zurückkam. In meinem aktuellen Buch dokumentiert sie das Verschwinden der Kultur der Rajasthani-Schafhirten in Indien, das sie Anfang der neunziger Jahre bereist hat.
Um einen halben Liter Wasser zu kochen, muss ich sämtliche Geräte ausschalten, den Motor anmachen, und brauche dann noch mehr als ein halbes dutzend Versuche, das Wasser weitestgehend heiß zu bekommen. Jetzt habe ich eine Tasse Tee für den Mittag und noch eine nachmittags.
Obwohl der Himmel im Westen zuzieht, scheint die Sonne weiterhin auf die Seitentür in einer Hitze, die sich auf 24°C umrechnen lässt. Der Volkswagenhändler hat geöffnet, einer seiner Mitarbeiter hat ein Ehepaar im Schlepptau, das sich anscheinend zu einer Kaufentwicklung entschließt.
Nebenan ist Körpertraining mit Bewegung und Gewichten im Freien angesagt. Eine durchtrainierte, junge Frau arbeitet mit drei Männern, und sitzt später mit ihren drei Kindern unter zehn Jahren draußen zu einem kleinen Brunch. Als wir langsam vorbeispazieren, wirft sie mir ein freundliches Hallo rüber. Man weiß also von uns.
Plötzlich ein heftiger Regenschauer. Ich bin gerade eingeschlafen, als die Tropfen heftig gegen den Bus prallen, und einmal den Asphalt nässen. Ich sitze mit nackten Oberkörper vor dem Ventilator, der beständig läuft, wenn wir nicht die Seitentür öffnen. Die Temperatur ist weiterhin über zwanzig Grad, die Sonne ist wieder da, ich esse und lese, die Kaufinteressenten kommen und gehen. Bei VW will man Geschäfte machen, drei vier fünf Verkäufer halten sich bereit.
Meine zweite Tasse Tee, ein leichter Wind weht, Hilde schläft. Ich habe Hunger auf etwas Süsses und wähle stattdessen einen Ziegenfrischkäse. Wir spazieren die Straße hinauf an der Seite mit dem Gras vor den Firmen, und auf der anderen Straßenseite in ähnlicher Weise zurück. Weniger als tausend Schritte, viermal am Tag
Die Fahrer nutzen die breite Allee unter den hohen Bäumen, um mal kurz das Gaspedal durchzutreten. An den Seiten sind Radwege, die wir benutzen. Um kurz nach vier Uhr nachmittags werden die Türen geschlossen, Männer fahren in ihren Fahrzeugen weg, ich zieh mir wieder ein Hemd über. Die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden, der Wind weht beständig. Immer wenn ein Wohnmobil vorbeifährt, zucke ich zusammen.
Es versetzt mir einen Stich, dass wir nicht fahren können, sondern auf die nächste stille Nacht warten. Während des Spaziergangs schmerzt mein linkes Knie, Hilde hatte mich gestern um ein geparkten Auto herumgezogen, weil da ein Vogel hüpfte, dabei habe ich das Knie verdreht und unglücklich belastet. Jetzt lässt es mich humpeln.
Der Wind ist kühler geworden, Veränderung liegt in der Luft, Hilde spielt intensiv mit einem Ast, der beim letzten Sturm runtergefallen ist. Ich sollte meine Haare kürzen, wenn man zu lange mit einer Entscheidung schwanger geht, dann schafft sie mentalen Unfrieden in der Seele, und mir gehen die Argumente aus.
Seit wir vor der Werkstatt stehen, höre ich keine Musik, mag überhaupt wenig Lautes, und wenn es Nacht wird, ziehe ich mich wie in eine Art Kokon zurück, bis der neue Tag dämmert. Nur mit Hilde lache und spiele ich, wenn sie das möchte. Ich spüre, dass dieser Rückzug einen Charakter hat, der weit zurück in meinem Leben sich entwickelt hat.
Über die beschäftigten Jahre meines Lebens hinweg konnte ich ihn gut vermeiden, und solange ich mich ausreichend bewegen kann, tritt er auch nicht in den Vordergrund, obwohl ich weiß, dass er da ist. Aber hier wird es schwierig, und ich bin sehr froh, wenn ich Montag erstmal wieder unterwegs sein kann.
"Ich darf sein, wer ich bin," schreibt Anselm Grün, "Gott hat mich gut geschaffen. Und all das, womit ich nicht zufrieden bin bei mir, darf sein."
Zum Abend hin kommt die Sonne wieder raus und schenkt uns blauen Himmel auf dem letzten Spaziergang des Tages. Mein Buch liest sich überraschend gut. Hilde ist ein bisschen unzufrieden, dass sie mich nicht noch länger durch die Gegend ziehen konnte.
Baue jetzt das Bett, schicke die Geschichte los, und dann werden wir mit der Nacht einschlafen gehen wollen.Baca lagi