• Båtmuseum

    23–24 jun., Noruega ⋅ ☀️ 12 °C

    Die Güte des Herrn hat kein Ende, sie hört niemals auf, so höre ich es heute morgen in meinem Podcast nach einem alten Chorus. Und denke, wie sehr das auf mein Leben passt, und wie leichtfüßig ich manchmal damit umgehe, wenn ich ungeduldig bin, unzufrieden, satt vom Sehen, mich nach etwas Anderem, etwas Neuem sehne.

    Plötzlich habe ich genug vom Meer, von der Einsamkeit, den Erinnerungen, dem Heute. Wir sind auf dem Fylkevei 825, der Straße ums Festland herum, außerhalb von Narvik, unweit der Lofoten. Aus irgendeinem Grund reisen hier nur Finnen und fahren uns Norweger entgegen. An allen Wasserstellen fehlt uns der passende Schlüssel, und ich erinnere mich, dass ich nach den Erfahrungen des letzten Jahres mir eigentlich einen solchen Vierkantschlüssel besorgen wollte.

    Aber am Ende des Tages, wo ich schon wieder ganz verzweifelt werde, schenkt Gott mir ein Wasserhaus, wo ich meine Kanister auffüllen kann. Daneben ein Sparmarkt, das bedeutet morgens früh einkaufen, dann Wäsche einweichen und Haare waschen. Wie sagte man mir, kurze Haare seien pflegeleicht. Stimmt. Mit ihnen kann ich zwei Wochen leben, ohne sie zu waschen, und immer noch sehen sie gut aus. Aber jetzt sollte es soweit sein, ein neuer Look. Haha.

    Die Krönung des Tages ist der Übernachtungsplatz am Bootmuseum, fest in der Hand deutscher Kennzeichen, wo auch immer die herkommen. Hier kannst du im Fluß zum Meer angeln, und auf der Wiese daneben schlafen. Wir gehen spazieren und stehen auf dem Parkplatz, in einem der ausgestellten Holzboote liegt ein Möwenei. Bis zum Meer und zum Fluß, zumindest solange dort keine Camper standen. An der Straße entlang ist aber noch frei, und oberhalb vom Meer kann ich bis rüber in den Ort laufen, der fast den ganzen Tag im Sonnenschein liegt.

    Als wir in Hergot am späten Vormittag starten, sind die Touristen längst unterwegs. Über die E10 auf die Lofoten, denn das ist der nächste Weg. Wir fahren unterhalb dieser Straße an der Küste entlang, was sich als deutlich schwieriger entpuppt. Also nicht bis Bjerkvik, wo im Kreuzungsbereich zwischen E6 und 10 die Tankstellen am heutigen Sonntag Hochbetrieb haben. Als wir nach Herjangen abbiegen, sehen wir zwar übers Pferd hinweg nach Narvik rüber, finden aber auch eine Sackgasse.

    Also nächster Abzweig nach Forra, wo die schmale Straße bald in einem Rumpelweg übergeht, den ich kurz hinter dem Abzweig nach Veggen bei Botn beende und umkehre, weil ich auch gesehen habe, dass dies nicht der Weg zur berühmten Steinkirche ist. Da muss ich noch bis Dragvik auf der E 10 bleiben.

    Am 08.10.2017 treffe ich an der Steinkirche den Mogli, mit dem ich auf die Lofoten nach Unstad reise, dem nördlichsten Surferpoint Europas. Damals schreibe ich, "In der Sonne nimmt heute der Herbst nochmal richtig Anlauf und katapultiert das Thermometer auf neun Grad hinauf, im blauen Bus stehen Hilde Schweißperlen auf der Stirn. Habe für später Suppe gekocht, treffe heute Markus unterwegs zu Lagerfeuer und Rotwein auf einem schönen Platz am Fjord unterhalb von Evenes in der Nähe der E 10...ist an unserem Schlafplatz bis 1945 eine 150 Mann starke Truppe stationiert gewesen, die eine Festungsanlage installiert hatte, von der aber nie in die Kämpfe eingegriffen hat. Heute ist das ein wunderschöner, aber eiskalter Schlafplatz mit einem weiten Blick über den Fjord. Wir sitzen lange am Lagerfeuer, in der Nacht sinkt die Temperatur auf 1°C und meine Standheizung fällt aus. Stundenlang bis morgens um vier liege ich zitternd wach, vor Kälte und Schmerzen, weil ich beim Abendspaziergang nach links hin an einem Absatz umgeknickt bin und mir beide Knie verdreht habe. Autofahren kann ich ..."

    https://www.lovest.no/2-O/Evenes/Sev/Steinkirka…

    Heute liegt dieser Platz im einem Militärischen Überwachungsgebiet, in dem es nicht erlaubt ist zu fotografieren, sodass ich nicht nochmal dort hingehe, die Bilder vom Link aber empfehle, um einem Eindruck zu bekommen. Die Schafe sind noch außerhalb der Verbotszone, und alleine für ein solches kleines Wunder reisen wir. Egal, ob da ein Motor brummt, der Hunger muss gestillt werden, also warten wir.

    Von Evenes fahren wir wieder hoch auf die E10, und erst in Breistrand wieder zur Küstenstrasse bis nach Nodre Steinsland. Hier biegt die 10 über eine Brücke nach links auf die Insel der Träume, die Lofoten, das Ziel von Hunderten, Tausenden, wenn man die Autos zählen würde.

    Uns bleibt die 825 übrig, eine stille Straße am Wasser entlang, mit vielen kleinen Orten am Meer, einer davon heißt Sandstrand, liegt aber eher am Wasser voller Steine, die die Ebbe freilegt. Dann geht es rüber nach Grov, weiter nach Hilleshamn und Laberget, bis zur schmalen Brücke über den Fjord nach Årstein mit dem Spar. Zurück und zum Ende des Fjords ist das Bootmuseum, wo wir draußen übernachten können, durch die Fenster lugen, und dem Sonnenschein überm Wasser folgen können.

    Ob die Nachbarn erfolgreich beim Angeln waren oder die Möwe beim Brüten, das weiß ich leider nicht, denn wir müssen früh fahren, damit ich vor der Hitze im Bus endlich einkaufen kann. Wie sagte die Pastorin im Podcast. Die Güte des Herrn ist jeden Tag neu!

    Parkplatz (frei)
    Google Maps Code
    MM9J+X44 Gratangsbotn, Norwegen
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