• Åse

    3–4 de jul., Noruega ⋅ ☁️ 11 °C

    Sandstrand habe ich ihr versprochen. Wir können in den Dünen parken, und dann bleiben wir zwei, drei Tage dort, gehen ganz viel spazieren. Du kannst ins Wasser, die Sonne scheint, und es geht uns gut.

    Vor acht Jahren hat es gestürmt, und wir waren auf dem Weg zur Fähre nach Senja, haben uns dort nicht länger aufgehalten in Bleik, wo wir jetzt unbedingt Halt machen wollen. Deshalb wollte ich nochmal auf die Vesterålen. Und natürlich, um am Meer zu bleiben, den schwedischen Mücken aus dem Weg zu gehen.

    Und natürlich bin ich nicht naiv, und nehme schon an, dass es heute alles ein bisschen zivilisierter zugeht. Wild zu parken wird nicht mehr erlaubt sein, und vielleicht ist der Strand auch ein wenig begradigt. Aber warum sollte man eine Landschaft so verändern. Ganz einfach. Nur zu einem geringen Anteil wegen der Natur. Nein, es ist das Geld.

    Money, money, money. I want to be rich. I want to be free. Sangen damals Abba. Und heute. Absolutes Halteverbot an der Straße zwischen Meer und Bergen. Ein einsamer Sandstrand wie in der Karibik. Menschenleer. Aber mit einem neu angelegten Golfplatz, so weit das Auge reicht. Und dann kommt der Campingplatz am Meer.

    Hatte der in Andenes, wo ich Wasser aufgefüllt habe, schon ungefähr 33 Euro gekostet, so ist es hier vergleichsweise günstig mit 30 Euro. Die Kommentare in der einschlägigen App sagen dazu, der Strand sei superschön, aber leider von den meisten Plätzen nicht zu sehen. Alles alt und lieblos. Kein Charme. Strom sei inklusive, aber nicht für jeden Camper vorhanden.

    Trotzdem sind beide Plätze am frühen Nachmittag schon gut besetzt. In Andenes ist nicht viel los. Bei der Statue der Mutter, die mit ihrem Kind auf dem Arm Ausschau nach dem Mann hält, der auf See ist, sitzt eine junge Schweizerin. Sie arbeitet die Sommermonate an der Rezeption der Walsafari, das Highlight der Umgebung. Hundertsechszig Euro pro Person kostet der Törn mit fast hundertprozentiger Sichtungssicherheit. 2017 waren schon stolze hundert Euro fällig. Sechzig Prozent mehr in acht Jahren, eine ordentliche Preissteigerung. Und die Menschen zahlen das natürlich. Life ist allemal mehr wert als Online.

    Von diesem Geld reisen wir eine Woche inklusive Diesel. Und Hunde an Bord sind eh nicht erlaubt. Andenes ist recht hübsch um den Hafen herum. Aber auch menschenleer. Wir fahren südlich von Bleik durch kleine Ortschaften am Wasser, das Wetter verändert sich, schwarze Wolken ziehen auf, der Wind nimmt an Energie zu.

    Die Küste wird rauher und wilder zwischen Bø und Aknes. Die Straße um Skjoldehamn und Frikirke dagegen einsam, der anvisierte Stellplatz ist das Zuhause verspielter, junger Schafe, die Straße eine Sackgasse. Hier wollen wir niemanden stören. Am Ende des langen Weges zurück, steht wie zur Versöhnung eine weiße Kirche mitten im Weg, vom Sonnenschein angelächelt.

    Wir übernachten auf dem Parkplatz vom frühen Nachmittag und wachen auf in einen strahlenden Sonnenschein nach den durchgezogen dunklen Wolken in der Nacht. Es wird Zeit, die Richtung zu wechseln, was jetzt erstmal lustig klingt, wenn man auf die Karte schaut.

    Aber auch ein Rückweg gen Narvik trägt vielleicht den ein oder anderen Reiz in sich. In Zukunft werde ich wohl mit Tipps noch vorsichtiger sein, soll doch jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Und wenn du keine entsprechende Vergangenheit hast, ist die Gegenwart vielleicht das größte Glück, was dir begegnet.

    Du, liebe Leser/in, bist leider der Empfänger meiner Nachrichten, die nicht immer fröhlich stimmen, eher wie das Leben sind. Vielfältig. Widersprüchlich. Nie langweilig. Manchmal spannend. Und immer hoffnungsvoll!

    Parkplatz (frei)
    Google Maps Code
    3V29+5WX Åse, Norwegen
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