Bingen
December 27 in Germany ⋅ ⛅ 2 °C
(English Version Below)
Neben mir liegt die Hilde und quietscht. Ich streichele und knuddele sie, um herauszufinden, was sie denn hat. Vorhin hat sie an einem ihrer Markknochen gekaut, es ist immer schwer für mich, ihr den richtigen zu geben. Heute ist es der Letzte, also räume ich alles andere danach wieder in ihren Eimer ein.
Wir stehen auf einem günstigen Stellplatz mit Blick auf den Rhein bei Bingen. Grade eben ist meine Nachbarin noch ein Stück zurück gefahren, damit wir einen freien Blick auf Rüdesheim behalten. Sehr nett.
Eigentlich wollten wir mit zwei Campern über Sylvester nach Frankreich fahren, aber ich habe kurzfristig eine Absage bekommen. Es mag für alles Gründe geben, trotzdem ist es ärgerlich und bestätigt mich wiederholt, möglichst alleine zu reisen. Ich bin da auch nicht mehr so flexibel, und brauche immer länger, um mich umzustellen.
Nachdem ich eine Viertelstunde verschiedene Varianten durchdacht habe, beschließe ich, die Landstraße Richtung Luxemburg zu nehmen, nicht ahnend, wo wir am Abend landen. Wir fahren gemütlich durch den sonnigen zweiten Weihnachtstag, die Straßen sind überraschend nur mäßig befahren.
Bad Ems, die Lahn überquert, und herrlich bergauf durch den Wald der hohen Bäume, dann runter bis Braubach am Rhein, wo die erste der schönen Burgen über einem Fabrikgelände wacht. Hier ist die Marksburg, später kommt die Burg Maus und die Inselburg bei Kaub im Rhein.
Eigentlich soll es schon recht früh über den Rhein gehen, aber nur jede zweite Fähre ist in Betrieb. Und ich treffe erstmal die "falsche" Entscheidung, was zu einem langen Umweg führt.
In Lorch überlege ich ernsthaft, nach Idstein zum Stellplatz abzubiegen, etwas näher wäre Taunusstein oder eben Baccarach, wo wir zuletzt gegenüber für einen längeren Spaziergang am Rhein entlang geparkt haben.
Natürlich gäbe es Alternativen, aber manchmal ist da ne Blockade im Blick. Und wir stehen halt nicht gerne alleine über Nacht. Aber plötzlich sehe ich diesen Platz hier, wo gerade die Lichter eines Frachters das Wasser erhellen.
Jemand schreibt zwar von fünfhundert Züge, die in der Nacht hinter der Platz entlang rattern, während vorne die leistungsstarken Motoren der Schiffe die Nachtruhe stören sollen.
Aber wir schlafen keine zehn Meter vom Nord-Ostsee-Kanal entfernt genauso selig und ruhig, wie an einer stark befahrenen Landstraße. Viele Menschen, viele Sorgen.
Kurz vor der Abreise aus Vielbach hat mir die liebenswürdige Bäuerin noch ein warmes Weihnachtssüppchen in angenehmer Schärfe vorbeigebracht, sozusagen als Abschiedsgeschenk. Im Rückblick gesehen ist das ein schöner Tag für uns mit Spaziergängen im Sonnenschein und einem guten Schlafplatz.
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Hilde is lying next to me, squeaking. I stroke and cuddle her to try and figure out what's wrong. A little while ago she was chewing on one of her marrow bones; it's always hard for me to give her the right one. Today it's the last one, so I put everything else back in her bucket.
We're at a great-value campsite overlooking the Rhine near Bingen. My neighbor just drove back a bit so we could keep an unobstructed view of Rüdesheim. Very kind of her.
We had originally planned to go to France with two other campers for New Year's Eve, but I got a last-minute cancellation. There may be reasons for everything, but it's still annoying and reinforces my desire to travel alone whenever possible. I'm not as flexible anymore and it takes me longer and longer to adjust.
After considering various options for fifteen minutes, I decide to take the country road towards Luxembourg, little knowing where we'll end up that evening. We drive leisurely through the sunny Boxing Day; the roads are surprisingly quiet.
Bad Ems, across the Lahn River, and a wonderful climb through the forest of tall trees, then down to Braubach on the Rhine, where the first of the beautiful castles overlooks a factory complex. This is Marksburg Castle; later we'll see Maus Castle and the island castle near Kaub in the Rhine.
We were supposed to cross the Rhine quite early, but only every other ferry was running. And I made the "wrong" decision, which led to a long detour.
In Lorch, I seriously considered turning off towards Idstein to the campervan site; Taunusstein would be a bit closer, or even Baccarach, where we last parked opposite for a long walk along the Rhine.
Of course, there are alternatives, but sometimes there's a roadblock in sight. And we don't like being alone overnight. But then I suddenly see this spot here, where the lights of a freighter are illuminating the water.
Someone writes about five hundred trains rattling past the site at night, while the powerful engines of the ships in front are supposed to disturb the peace.
But we sleep just as soundly and peacefully less than ten meters from the Kiel Canal as we would next to a busy main road. Many people, many worries.
Just before leaving Vielbach, the lovely farmer's wife brought me a warm Christmas soup with a pleasant spiciness, as a sort of parting gift. Looking back, it was a lovely day for us, with walks in the sunshine and a good place to sleep.Read more



























TravelerMeine Heimat, Rüdesheim.
Spaziergänge mit HildeJa, da denke ich auch jedesmal an dich!
TravelerEigentlich müsste die Überschrift ja lauten „Europa - kreuz und quer“ 🫣
Spaziergänge mit HildeDas stimmt, aber irgendwie ist auch immer mal das Meer im Spiel