• Tag 5 (gemischte Gefühle)

    27 maggio, Italia ⋅ 🌧 19 °C

    Junge, war heute anstrengend. Wir wollten ja eh Wandern gehen, also war ich auf heute gefasst. Dachte ich. Also ich bin ja die meiste Zeit nicht dumm, deswegen konnte ich mir erschließen, dass in den Bergen von Italien Wandern zu gehen anders ist, als beispielsweise in Groß Wittensee. Aber irgendwie hatte ich das unterschätzt.

    Wir sind dann irgendwann um Mittag herum los und schon auf dem Campingplatz wurde ich irritiert. Ein deutsches Pärchen ist mit ihrem Camper eingetroffen und als wir über den Platz gewatschelt sind, sind uns der Mann und die Frau entgegengekommen. Erst dachte ich, sie würden nicht zusammengehören, denn die Frau ging mit einem Hund und der Mann saß hinterm Steuer. Und ich kann ja selber nicht erklären, was dann passiert ist, weil ich mir echt nicht vorstellen kann, was bei dem Mann im Kopf passiert ist. Er wollte irgendwie umdrehen und hat sich deswegen, warum auch immer quer auf die Straße gestellt. Aber was weiß ich, was der wollte. Weil, wie es typisch für alte, weiße Männer ist, ist er sofort ausgerastet, weil wir ihn nicht verstanden haben. Und wie es typisch für junge Mädchen wie mich ist, habe ich Musik gehört. Also hab ich ihn erst recht nicht verstanden. Ich bin dann nur Papa und Judith hinterher.

    Am Anfang meinte ich doch, ich hätte die Situation unterschätzt. Aber wie sehr, kann ich nicht in Worte fassen. Ich dachte mir ja schon, dass wir sehr steile Wege vor uns hatten. Und habe mich auch auf genau so etwas eingestellt… Im Nachhinein betrachtet, habe ich mich überhaupt nicht eingestellt. Ich fasse mich mal kurz: Die Berge haben mich zerstört. Weil das so unendlich steil war und so ekelhaft nicht-genormte Treppen überall waren. Hat aber trotzdem Spaß gemacht.

    Monterosso, wo wir hingelaufen sind, war eigentlich voll langweilig. Aber wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel. Wenigstens habe ich Eis bekommen und ein Fremder hat mir ein Daumen hoch gezeigt. Wegen meinem Nirvana T-Shirt glaub ich.

    Nach einem beschwerlichen Rückweg (wir haben den Zug genommen) kam ich dann endlich wieder zuhause an. Und bin sofort in die Dusche. Als ich dann zurückkam hatte ich mich schon auf einen schönen, stressfreien, erholsamen Nachmittag gefreut. Wir haben eine Ameiseninvasion. HDLFBKDNWLBYKXBK. Wie ekelhaft. Wie stressig. Wie unerholsam. Ich könnte kotzen. Aber es ist schon ein wenig besser geworden.

    Abends gab es dann Nudeln und TV Total. Eigentlich ein ganz schöner Tag. Wären die Ameisen nicht da gewesen. Die haben irgendwie alles dann doch scheiße gemacht.
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