• Meister Eder dem sein See

    7 Agustus, Jerman ⋅ ☁️ 23 °C

    Es ist mal wieder soweit. Urlaub. Wandern. Ein weiteres Stück Nord Süd Trail bezwingen.
    Gestern Abend noch auf einem Napalm Death Konzert und heute, nach dem üblichen DB Wahnsinn wieder auf dem Trail. Los ging es in Waldeck. Hier stand ich letzten September schonmal, als ich/wir den Habichtswaldsteig gelaufen sind. Bevor es los geht lasse ich nochmal meinen Eindruck bestätigen, dass Waldeck offenbar nur was für Porsche Fahrer ist. Das erklärt auch die schlechte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Man möchte wohl lieber unter sich bleiben.
    Der NST schwenkt hier auf den Urwaldsteig und ich laufe erstmal nen Kilometer bergab in die falsche Richtung. 100hm extra gratis auf meinen Nacken. Das geht ja gut los. Nicht ärgern, umdrehen und weitermachen. Ja und der Urwaldsteig lässt das alles schnell vergessen. Kilometerlang schlängelt sich der Weg entlang der Hänge um den Edersee. Ja der Edersee. Ich habe mich doch etwas erschrocken wie wenig Wasser er noch hat. Kein Wunder bei dem trockenen Frühling. Und was ich mich seit Kindheitstagen frage: Was hat Meister Eder mit dem See zu tun und wo ist sein Pumuckl?

    Die Auf- und Abstiege sind sehr steil und knackig, aber wenn der Weg mal eben ist kann ich mich total in den alten Eichen- und Buchenwälder verlieren. Ich denke an nicht viel und lass mich gehen. Nur die Phoenix fehlt mir. Komisch mal wieder eine längere Wanderung alleine zu machen.
    Meine Beine signalisieren mir schnell, dass sie wohl nicht damit gerechnet haben, dass es mal wieder los geht. Also es nicht gleich überreizen. Für heute stehen nur 18km auf dem Zettel. Dazu leckere 1300hm. Es ist doch etwas überraschend wie viele andere Menschen und Wanderer ich treffe. Natürlich alle Muggles. Tagesrucksack (größer als meiner), schön dick Parfüm und Bergstiefel als würden sie den Everest bezwingen wollen. Die Jack Wolfskin Jacke darf natürlich auch nicht fehlen. Hike your own hike. I don't care. Aber etwas amüsant ist es schon. Allerdings platzt mir innerlich kurz der Arsch, als auf dem schmalen Pfad am Hang ein Rentnerpärchen mit ihren E Bikes langradeln, obwohl überall Schilder darauf hinweisen, dass dies verboten ist. Ich hol den deutschen Michel aus mir raus und weise sie freundlich darauf hin. Als Antwort wird mir ins Gesicht gebrüllt, dass sie ja vom Campingplatz kämen und das Schild kaputt sei. Ich antworte freundlich, dass wir uns dann später wohl wiedersehen werden und das ich es etwas komisch finde, dass sie offenbar um das Verbot wissen und mich dafür anbrüllen. Spoiler. Das Schild ist nicht kaputt und klar und deutlich zu erkennen.
    Warum können manche Menschen nicht einfach mal einen Fehler zugeben? Mal davon abgesehen ist die Passage auf der sie fahren schon fast lebensgefährlich. Rechts eine Felswand. Links geht es steil bergab. Wegbreite 70cm. Und wenn die Hüfte dann zersplittert beschweren sie sich vermutlich bei der Nationalpark Verwaltung. Ich will mich nicht ärgern und gehe einfach weiter. Der Weg wird nach der nächsten Kreuzung zum Glück so steil und schmal, dass mir hier kein E Bike mehr entgegen kommen kann. So darf es bleiben. Teilweise gibt es Seile, um sich hochzuziehen. Ich genieße die letzten Kilometer bis zu meinem Ziel dem Campingplatz Fürstental. Hier werde ich ganz herzlich empfangen und mir wird persönlich ein schön ruhiger Platz gezeigt. Eine kleine Wirtschaft gibt es auch, in der ich mir ein leckeres Bier und fantastische Falafel gönne. Ich werde vor den Waschbären gewarnt, die wohl ziemlich frech sein sollen. Na da bin ich ja mal gespannt.
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