• thehikingtrash aka Magpie
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out. 2024 – ago. 2025

NST Section Hike

Uma aventura indeterminada pela thehikingtrash aka Magpie Leia mais
  • 📍 Visto pela última vez em
    Dillenburg

    Abschied mit Dosenbier

    14 de agosto, Alemanha ⋅ ⛅ 33 °C

    Liebes Tagebuch. Die Nacht war wieder zu warm oder zu kalt. Mit Penntüte am schwitzen. Ohne am frösteln. Der Mond kam in der Nacht noch empor und leuchtete in mein Zelt. Die Füchse waren am bellen. Um kurz vor fünf ging der Wecker, aber heute machte ich ganz in Ruhe. Nur noch 18km bis zu meinem Ziel Dillenburg. Als ich mich in Gang setzte war es bereits hell. Ich tapste durch die Gegend und es waren sehr viele Rehe unterwegs. Neugierig guckten sie mich aus dem Gebüsch an und sprangen dann meist von einer Sekunde auf die andere panisch davon. Rehe scheinen eine verlangsamte Reaktionszeit zu haben. Zur Abwechslung sollte es auch mal wieder schmale Pfade geben, als kleine Entschädigung für die ganzen Schotterwege, und es ging erstmal nur bergab. Meine Füsse spürte ich nun doch. Also langsam und ein letztes mal die Ruhe des Waldes einsaugen. Hinter einer Wegbiegung sah ich dann etwas super süßes. Fünf kleine Wildschweine suchten am Wegesrand nach Nahrung. Als sie mich bemerkten liefen sie quiekend davon. Die erste Freude verflog schnell, denn ich konnte ihre Mama nicht sehen. Etwas mulmig war mir schon. Ich klatschte in die Hände. Im Gebüsch raschelte und grunzte es. Erneutes Klatschen. Ich hörte wie etwas durchs Unterholz flüchtete. Immer wieder Grunzen und Quieken. Ich klatschte so lange weiter bis Ruhe war. Die Gefahr schien gebannt. Ich holte meinen Trekkingstock hervor für den Fall, das Mama Schwein einen Hinterhalt legen wollte. Alter Ötzi Instinkt oder so. Aber nichts passierte. Zum Glück.
    Es dauerte nicht mehr lang bis ich endgültig das Rothaargebirge verlassen sollte. Es ging stetig bergab. Mittlerweile war dank des urbanen Umfelds der Weg wieder auf Asphalt. In der Ferne hörte ich Strassenlärm, der durch das ganze Tal schallte. Die Sonne tat ihr übriges dazu. Ich war müde und erschöpft. Langsam wich auch der Geruch des Waldes dem der Stadt, der Autos und der Industrie. Es war purer Stress. In Rodenbach dachte ich: ach komm. Gehste zum Edeka und holst dir nen Kaffee. Ja dieser Edeka ist wohl noch aus einer anderen Zeit. Fast alle Produkte (es gab nicht sehr viel) waren wegen kurzer Haltbarkeit reduziert. Die drei Gänge standen voll mit Ware. Das reinste Chaos. Kaffee gab es keinen. Dafür vergilbte Regale und eingestaubte Konserven.
    Ich ging. Ein Auto knatterte an mir vorbei. Erst jetzt viel mir auf wie ruhig es da draussen gewesen war. Ich passiere eine laute mehrspurige Strasse. Zwischen zwei Bergkuppen, eine Strasse, McDonald's... der deutsche Cajon Pass (ein legendärer Punkt auf dem PCT)? Ich schmunzelte.
    Dann machte der Weg etwas was er seit dem Anfang nicht mehr getan hatte. Er ging steil nach oben. Auf Asphalt. Zum Ende hin nochmal schön Höhenmeter fressen. Der Schweiss lief aus allen Ritzen. Dicke Salzränder hatten sich bereits an meinem Hoodie gebildet. Alles klebte und stank. Ich ekelte mich ein wenig vor mir selber. Kurz bevor ich Dillenburg erreiche machte ich nochmal eine Pause. Ich holte mein fast sauberes Schlafshirt raus und mit meinem letzten Wasser wusch ich mich grob ab, bevor ich es überstreifte. Was für ein tolles Gefühl. Das T-Shirt. So luftig. Ohne irgendwo festzukleben. Ich hatte eine kleine Dose Deocreme dabei. Die verteilte ich überall wo es eklig war. Ich fühlte mich fast wieder wie ein Mensch. Ich erreiche die Kreuzung wo der NST auf den Lahn Dill Pfad wechselt. Ich bin im Hikerflow und hätte noch Bock bis Herborn zu gehen, aber dafür müsste ich mal einen Tag Pause machen und meine Füsse pflegen. Das lohnt nicht. Und ich vermisste Phoenix. Ich klatschte mit den Wegweiser ab und machte mich auf ins Tal.
    Von oben sah Dillenburg sehr idyllisch aus. Am Bismarcktempel hat man einen schönen Überblick. Über der Stadt thront ein Schloss. Imposant, aber den Aufstieg würde ich mir ersparen. Es war 12 Uhr und die Glocken in den Kirchtürmen verkündeten meine Ankunft. Als ich die Stadt betrat war ich doch etwas enttäuscht. Es wirkte wie ausgestorben. Das komplette Gegenteil zu Winterberg oder Brilon. Ich wollte eigentlich ein leckeres Bier als Belohnung trinken, aber die einzige Kneipe die offen hatte war das U-Boot. Über der Tür die Abbildung eines deutschen U-Bootes aus dem 2ten Weltkrieg. Mein Gefühl sagte mir einfach NEIN. Ich gab auf und machte mich auf zum Bahnhof. Der Weg führte mich offenbar durch Dillenburgs Slum. Am Bahnhof gröhlende Trinker. Abgerissene Typen, die mit sich selber reden. Ich war nicht bereit für diesen krassen Kontrast zu den letzten Tagen.
    Im DB Service Shop zog ich mir eine lauwarme Dose Bier. Die Kassiererin diskutierte mit einem "Stammgast" und wirkte abgenervt. Ich wünschte ihr einen schönen Tag. Sie lachte nur.
    Na dann Prost. Gute gemacht! Ich wurde einer von den Bahnhofssäufern.
    Der Zug nach Gießen hatte Verspätung und ich konnte meinen Anschluss nicht bekommen. Geht ja gut los. Endlich in Giessen stieg ich aufgrund einer falschen Infotafel in den falschen Zug. Der Umweg kostete mich eine Stunde. Auf dem Weg zurück nach Giessen war ein Typ, der Allen erzählen musste was für ein geiler krasser Hecht er ist und was er alles irre gerade gemacht hat. Fünf Tage Kanu, Kajak, jetzt Mountainbike. Nebenbei kommentiert er sämtliche Handlungen anderer Leute im Zug. Er fühlt sich so geil. Es wirkt als hätte er gekokst. Ich möchte ihm die Stimmbänder entfernen.
    Als ich endlich wieder in Giessen bin und im richtigen Zug nach Kassel sitze kommt die Durchsage, dass wir wegen eines liegengebliebenen Zuges nicht fahren können. Der nächste Anschluss ging flöten. Die Menschen sind unzufrieden und aggressiv. Kleinkinder schreien. Die Klimaanlage ist ein Witz. Danke, Deutsche Bahn. Nach einer halben Stunde geht es endlich los. Mir gegenüber sitzt ein Mann, der die ganze Zeit leise vor sich hin flucht. Neben mir eine Frau, die mich auf meinen Rucksack anspricht. Ob wandern gewesen wäre? Ich hab schliesslich einen Wanderstock dabei und die Alpen wären ja so toll. Da war sie vor ein paar Tagen. Müsse ich unbedingt mal machen. Ok... Wie kommt sie da drauf? Der Stock dient nur dazu nervige Menschen zu pfählen, deren Interesse darin besteht was über sich zu erzählen. Sie steigt zwei Stationen später aus und sagt, dass sie traurig sei, dass sie nicht noch weiter fahren müsse. Sie würde so gerne meinen Geschichten (vermutlich eher ihren eigenen) lauschen... na da hab ich ja nochmal Glück gehabt.
    Sie nimmt ihren Koffer, welcher gegen das Bein von dem Meckerheini gegenüber stösst. Er regt sich natürlich tierisch auf. Ich schmunzel in mich hinein.
    Irgendwann erreiche ich Kassel. Der Bahnhof platzt fast vor Menschen. Sämtliche Züge habe Verspätung oder fallen aus. Ein Typ von Greenpeace kommt auf mich zu und fragt ob ich kurz Zeit hätte. Ich sage ja, aber nicht für ihn und das ich kein Interesse habe. Das juckt ihn nicht und er fährt fort: "Darf ich mal ganz ehrlich sein...?" Junge, du kannst die Schnauze halten. Ich frage ihn was so schwer an "Ich habe kein Interesse" zu verstehen ist und gehe weiter. Ich komme keine zwei Schritte weit da steht sein Kollege vor mir. Ob ich etwas Zeit hätte. Ich sage ihm, dass ich leider keine habe. Ich habe einen dringenden Termin an der Nordsee. Erst Fässer mit Giftmüll versenken und dann Robbenkloppen. Ib er vielleicht mitkommen möchte? Er guckt dumm.
    Mein Anschlusszug hat eine halbe Stunde Verspätung. Glück gehabt. Bei den anderen ICEs sind es zwischen 60 und 90 Minuten. Irgendwann ist er dann da und ich bekomme sogar noch einen Sitzplatz. Es ist halb sieben. Fast sechs Stunden sind vergangen seitdem ich in Dillenburg am Bahnhof angekommen war. Eigentlich hätte ich längst in Hannover sein sollen. Da hätte ich glatt zu Fuss gehen können.
    Ich drücke den Ärger weg. Wieviel schöne Stunden hatte ich in der Natur.
    Ich sollte zufrieden sein. Und das bin ich. 160km in vier Tagen. Das hab ich auch schon länger nicht mehr gemacht. Dazu viele tolle Begegnungen mit Tieren und friedliche Nächte in der Natur.
    Ja und was ist mein Fazit? Wäre der Rothaarsteig kein Teil vom Nord Süd Trail wäre ich etwas enttäuscht gewesen. So gehört er einfach dazu. Ohne Zweifel startet der Trail richtig toll und ist bis Winterberg definitiv zu empfehlen. Danach könnte man ihn als Lehrpfad sehen was passiert, wenn man ganze Landstriche mit Monokulturen zuklatscht. Durch den fehlenden Wald mangelt es immerhin nicht an Fernsichten. 🫠
    Vermutlich lebt der Steig nur noch dadurch, dass er als einer der Klassiker unter den deutschen Fernwanderwegen gilt. Definitiv gibt es von der Wegebeschaffenheit schönere.
    Toll ist die Infrastruktur für Hiker. Viele Hütten und Gasthöfe machen die Logistik einfach. Dazu noch die Trekking Camps. Jetzt müssen nur noch neue Pfade geschaffen werden und neuer Wald wachsen. Ich drücke dem Rothaarsteig die Daumen.
    Retrospektiv hatte der Waldecker Weg, Diemelsteig und Urwaldsteig auch einen besonderen Reiz. Und gäbe es den NST nicht wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen den Waldecker Weg zu wandern. Von daher danke an Soulboy.
    Ich bin gespannt wann und wie es weitergeht für mich auf dem NST und natürlich auch für alle zukünftigen Hiker und die, die gerade noch unterwegs sind. ✊

    Die Facts der letzten acht Tage:
    ~265km
    7900m hoch
    8000m runter
    5 Wanderwege
    1 Thruhike
    6 Nächte im Zelt
    1 Nacht im Hotel
    1 Dusche
    1 kleine Blase
    0 Zecken
    3 Füchse
    4 Hasen
    1 Hermelin
    1000 Rehe
    5 Wildschweine
    7 Blindschleichen
    1 Schlange
    10000 Pilze
    3 Reichsbürger/Schwurbler
    2 Familie Ballastralla
    6 Alkoholfreie Weizen
    4 Pils
    1 Germknödel
    1 zufriedener Magpie
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  • Beat the heat. 🥵

    13 de agosto, Alemanha ⋅ ☁️ 23 °C

    Liebes Tagebuch.
    Die Nacht war nicht sehr erholsam. Es war viel zu warm. Und Nachts ist dann noch eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern jauchzend aus dem Wald zum Parkplatz gekommen und dann mit aufheulenden Motor abgedüst. Die Ziegen haben auch noch Randale gemacht. Aber ihnen sei es verziehen. Sie waren einfach zu süß. Heut sollte es heiss werden. Knusprig heiss. Deshalb war ich schon um halb fünf unterwegs. Und so ging es mit Kopflampe durch den Wald dem Morgengrauen entgegen. Ich wollte vor der Mittagshitze so viel KM fressen wie es ging und dann eine lange Siesta machen, bevor es weitergehen sollte. Eine war tolle Stimmung im Wald. Allerdings waren es immer noch oder schon 20 Grad. Ich kam in ein kleines Tal mit einem Bach. Es war wunderbar kühl. Und still.
    Das war dann auch erstmal das Highlight für eine gewisse Zeit. Der Weg ging ausschließlich über Forststrassen und auch Asphalt. Mühsam. Landschaftlich war auch nicht so viel los. Ich war müde und hungrig. Letzteres behandelte ich mit einer Frühstückspause am Gillerbergturm. Ich fand eine Bank im Schatten. Die Sonne machte gute Arbeit. Es war bereits sehr drückend. Gegen kurz nach elf erreichte ich Lützel. Ich ging auf den Friedhof, denn ich brauchte Wasser. Das kostbarste Gut des Tages. Ich wusch mir Arme, Beine und Gesicht mit meinem Handtuch, welches dann ausgespühlt und vollgesogen mit Wasser im Nacken platziert wurde. Dann noch einmal den Kopf unter den Wasserhahn und die Ärmel meines Shirt getränkt. Das PCT Skill Set kam zum Einsatz. Alle Pullen voll und ab dafür. Der Ort für meine Siesta sollte die Ederquelle sein. Ich erhoffte mir kein Wasser, aber Schatten und eine Bank. Die 5 Kilometer das Edertal hoch waren brutal. Die Sonne war gnadenlos und die Wege so breit, dass die wenigen Bäume auch keine Schatten werfen konnten. Wie sollte das nur werden. Gegen viertel nach zwölf war ich an der Ederquelle. Und es gab Schatten und eine Sitzgelegenheit. Geil. Schuhe aus. Essen rein. Die Müdigkeit schlug zu. Ich legte nur kurz den Kopf auf den Tisch und schlief ein. Geweckt wurde ich von einer Familie, die sich näherte. Sie fingen an zu flüstern, als sie mich sahen. Ich hob kurz den Kopf und sagte Hallo. Sie flüsterten ein Hallo zurück. Süss. Ich nickte wieder ein. Als ich aufwachte war ich schon über eine Stunde hier. Ich machte mir einen kalten Kaffee und schrieb ein wenig Tagebuch. Die Zeit verging. Ab und zu kamen Leute vorbei. Eine Frau fragte mich, ob ich den Rothaarsteig wandern und wie ich ihn finden würde. Naja. Die Wege sind halt kacke. Sie erzählte mir, dass fast alle kleinen Pfade durch das schwere Gerät zur Beseitigung der Sturmschäden zerstört worden seien. Das machte Sinn. Sie machte mir allerdings Mut. Es solle wieder schön werden. Na das wollen wir mal sehen.
    Nach einer dreistündigen Pause machte ich mich gut erholt auf den Weg. Auf den Schotterweg. Im Ort Benfte gab es Trail Magic. Ein Kühlschrank mit eiskalten Getränken. Eine Wohltat bei der Hitze. Dann ging es wieder entlang der Baumlosen Hänge. Ab und zu tauchte der Weg zur Abwechslung auf schmalen weichen Pfaden in kleine Buchenbestände, die Schatten spendeten. Der nächste Stop war die Lahnquelle. Rinnsal wäre übertrieben. Zum Glück war in der Nähe eine Gaststätte. Ich gönnte mir ein Weizen und füllte mein Wasser auf, denn auf die nächste und letzte Quelle des Tages wollte ich mich nicht verlassen. Mit maximalen 3,1 Litern ging es wieder in die Wüste. Der Trail tauchte in ein schmales grünes und kühles Tal. Hier sollte die Ilsenquelle sein. Und zu meiner Verwunderung sprudelte sie aus dem Hang. Zeit für eine Reinigung. Es war bereits Abend, aber die Sonne knallte immer noch gnadenlos. Meine Katzenwäsche war für die Katz. Binnen weniger 100 Meter war alles wieder schmutzig und klebrig. Es ging auf den Kamm und da es keinen Wald mehr gab hatte ich eine tolle Weitsicht. Sonst war es unspektakulär. Meine Füsse taten weh. Die Kilometer gingen so dahin während die Sonne unterging. Ich wollte irgendwie nicht aufhören zu gehen. Jeder Schritt würde mich meinem Ziel näher bringen und die morgige letzte Etappe verkürzen. An der Dill Quelle gab es eine schöne Hütte. Ich überlegte hier zu bleiben. Aber so richtig begeistert war ich nicht. Ich badete meine Füsse in dem traurigen Getröpfel. Aber es reichte. Ich hörte Stimmen und plötzlich standen die zwei Buben vor mir. Sie waren fix und fertig. Hatten eine Abkürzung genommen und trotzdem 40 Km gemacht. Hat wohl nicht so richtig abgekürzt. Mein Tacho zeigte 45km an. Und ich musste nicht eine gefährliche Landstraße entlang gehen. Wir quatschen ein wenig über die Ereignisse des Tages, ich aß etwas zu Abend und dann fasste ich die Entscheidung weiterzugehen. In die Nacht. Wir verabschiedeten uns. Cool überhaupt jemanden auf dem Trail getroffen zu haben.
    Mit der Kopflampe ungeschnallt stapfte ich in die kommende Dunkelheit. Im Tal fingen die Dörfer im Tal an zu leuchten. Plötzlich hatte sich ich keine Sicht mehr. Es ging in den Wald. Und man glaubt es kaum. Auf einem kleinen schmalen Pfad. Links und rechts tauchten leuchtende Augen auf. Ein paar Rehe und ein Fuchs. Über mir zog eine Eule ihre lautlosen Runden. Sowas bekommt man nur Nachts. Meine Hoffnungen, dass es kühler werden würde waren umsonst. Die warme Luft stand. Schweiss lief mir aus jeder Pore. Ich erreichte einen Picknickplatz. Der Boden halbwegs eben. Perfekt. Also ausreichend. Binnen weniger Minuten war alles aufgebaut. Es war kurz vor elf. Der Tacho sagte 51,1km. Joa. Why not. Irgendwie war heute gar nicht so viel passiert oder ich war einfach zu beschäftigt mit gehen und der Suche nach Wasser.
    Ich legte mich ab und lauschte den Geräuschen des Waldes. Ich fühlte mich sicher. Die vielen Tiere würden auf mich aufpassen. Beruhigend zu wissen.
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  • Ich weiss nicht ob ich das schaffe...

    12 de agosto, Alemanha ⋅ 🌙 21 °C

    Liebes Tagebuch. Die Nacht in einem Bett tat mal gut. Trotzdem bin ich relativ früh wach. Schnell frühstücken und dann Proviant shoppen. Also rein ins Einkaufszentrum. Alles ratzfatz eingesackt und dann wollte ich zur Post. Ich habe tatsächlich noch Ausrüstung, die ich nicht brauche. Also ab nach Hause damit. Die Post macht eigentlich um 9 Uhr auf. Allerdings hängt an der Tür ein Zettel mit der Aufschrift "Heute erst ab 10:30 geöffnet. Notfall." Ok. Es ist mittlerweile eh zehn. Also kann ich auch noch warten. Andere Leute kommen vorbei und sind erbost. Ich vernehme Aussagen wie "Echt jetzt? Was haben die denn immer?" Scheint also öfter zu passieren. Mittlerweile sind es einige Personen die vor der Tür stehen. Irgendwann kommt ein älterer Herr und öffnet die Tür. Er spricht mich an. "Ich weiss nicht was sie wollen und ob ich das schaffe. Wenn ich das nicht schaffe müssen sie auf den Chef warten." Ich sage, dass ich gerne etwas verschicken würde. Seine Antwort: Ich weiss nicht ob ich das schaffe. Ja okeeeee. Hinter dem Tresen stehen der grösse nach Versandkartons. Ich bitte ihn mir den zweiten von oben zu geben. Er gibt mir den dritten. Ja das haste schonmal nicht geschafft, Bruder. Ich nehme den Karton. Kein Bock ihn noch zu stressen. Ich gehe zu einem Packtisch und fange an zu packen. Am Tresen geht das Geschäft weiter. Immer wieder höre ich den gleichen Satz: Ich weiss nicht ob ich das schaffe. Ein Kunde möchte zwei Briefmarken. Die Bestellung geht nach hinten los. Diskussionen. Als ich fertig bin lege ich das Paket vor ihn und frage ihn nach dem Abroller, um das Paket abzukleben. Ich habe wohl das bitte vergessen. Dafür kommt es vorwurfsvoll von ihm. Jetzt weiss ich nicht ob ich das schaffe. Ich sage ihm, dass ich die Sendung gerne als Paket und nicht als Päckchen verschicken möchte. Ihr wisst welcher Satz von ihm kommt. Er kriegt es dann doch irgendwie hin und ich muss mich zusammen reissen, dass ich es schaffe nicht auszurasten. Endlich kann es los gehen. Es ist kurz vor elf. Ob ich meine Etappe noch schaffe? Winterberg ist voller Menschen und Touristen. Ich bahne mir meinen Weg. Bloß weg hier. Das erste Ziel ist der Kahle Asten. Was der Feldberg für den Schwarzwald oder der Brocken für den Harz ist der Kahle Asten für das Rothaargebirge. Der Aufstieg ist kurzweilig und plötzlich stehe ich oben ohne es geahnt zu haben. Ausser einer schönen Hochheide gibt es nicht viel zu sehen. Keine spektakulären Ausblicke. Auf den Turm gehe ich nicht. Familie Ballerstraller 2.0 will auch gerade hoch. Nee danke. Es geht an den Abstieg und von hier aus wird der Weg etwas dröge. Nur Schotter und viel Asphalt für einige Kilometer. Ob ich das schaffe? Wo sind die schönen Pfade? Dafür kann man weit ins Land gucken und die Sturmschäden werden immer offensichtlicher. Der Weg ist staubig und trocken. Öde. Eine Wanderhütte läd mich auf ein Weizen ein. Die Moral oben halten.
    Ich komme an einer Bank vorbei und ein Ziplock Tütchen mit Papier erregt meine Aufmerksamkeit. Es klemmt dort. Sieht nicht nach aus, als wenn jemand etwas verloren hat. Ich ziehe es raus und fang an zu lesen. Wow. Ein wirres Geschreibsel. Verschwörungstheorien, Corona und antisemitischer Müll. Ich nehm es mit. Für den Müll. Etwas später sehe ich ein Pärchen an einer Infotafel. Der Mann macht etwas. Sie sind etwa 100 Meter entfernt. Sie werden doch nicht? Doch. Als ich vorbeikomme sehe ich das nächste Tütchen. Aha. Das sind also die Spinner. Ich nehme es mit. Na dann wollen wir mal die Verfolgung aufnehmen. Ich bleibe auf Abstand. Die dreht sich um und sieht mich. Immer wieder guckt sie nach hinten. Ja ich bins. Euer Alptraum. Haha. Ob ich es schaffe noch mehr Zettel zu sammeln?Meine Jagd wird unterbrochen, als am Wegesrand zwei junge Burschen sitzen. An ihren Rucksäcken Zelte. Meine Frage ob sie auch den Steig gehen beantworten sie mit Ja. Sie üben für eine Alpenüberquerung mit ihrer Schulklasse. Wir quatschen ein wenig und dann muss ich meine Verfolgung wieder aufnehmen. Die zwei Schwurbler hab ich schnell eingeholt. Die Frau dreht sich immer wieder um. Ein weiteres Tütchen landet an einem Wegweiser wieder in meiner Tasche. Dann biegen sie ab. Mist. Doch im nächsten Dorf sehe ich sie an einem Gasthof wieder. Es gibt eine Bierbude. Ich frage die Bedienung, ob sie mein Wasser auffüllen würden. Der Mann sagt genervt, dass ich in das Gasthaus zur Rezeption gehen soll. Ok. Dort ist allerdings niemand. Ich rufe leise Hallo. Keine Antwort. Ich betätige die Glocke. Nichts passiert. Aus Spass hämmer ich wie ein irrer drauf. Vielleicht ist hier der Trick irre zu sein. Ohne Erfolg. Ob ich es schaffe noch Wasser zu bekommen? Dann gehe ich einfach auf die Toilette und helfe mir selber. Beim rausgehen sehe ich, dass ein Stift auf dem Tresen liegt. Ich überlege kurz, ob ich ihn nehme und auf den Schwurbelzettel zu schreiben "Ich bin Satan und werde euch holen und Andenochrom aus eurem Hirn machen." und den Zettel dann gut sichtbar kurz hinter dem Gasthof zu platzieren, so dass die beiden ihn dann evtl finden. Ich schaffe es der Versuchung zu widerstehen. So etwas würde sie nur in ihrem Wahn bestätigen. Lustig wäre es schon.
    Ich gehe weiter. Ab hier taucht der Weg in ein wunderschönes Tal und ich bekomme etwas was ich mir sehr wünsche. Ruhe und Schatten. Herrlich. Zeit zu genießen. Kilometerlang geht es bergab und ich höre nur meine Schritte und den Bach zu meiner rechten plätschern. Ich erreiche Latrop. Ein sehr idyllischer Ort. An der Gaststätte möchte ich mein Wasser auffüllen. Das gleiche Spiel wie vorher. Was los heute?
    Dann beginnt der Aufstieg aus dem Tal. Auch der geht leicht von den Füssen. Es gibt sogar etwas Pfad. Wow. Nach 3km bergauf erreiche ich die Millionenbank. Zeit für eine ausgiebige Pause. Schön im Schatten lasse ich es mir schmecken. Es ist heiss und ich brauche schon wieder Wasser. Der nächste Ort Jagdhaus ist nicht mehr weit und ich gehe in das Gasthaus Schäferhof. Ruhetag, aber in der Wirtstube lassen es sich die Hotelgäste schmecken. Es duftet herrlich deftig. Am Empfang ist niemand aber ein Gast ruft für mich die Bedienung. Die Wirtin kommt und ich frage sie ob sie mein Wasser auffüllen kann. Aber natürlich, ich soll mal mit kommen. Die leitet mich direkt hinter die Theke und sagt ich solle mich bedienen und soll mir auch ruhig ein Bier zapfen. Ob ich das schaffe? Wenn ich was zu Essen bräuchte würden sie mir auch noch was machen. Wanderer haben besonderen Status. Leider muss ich ablehnen, denn draussen bricht der Abend an und das Licht wird schön. Ich bedanke mich ganz herzlich. Bevor ich gehe mache ich mich auf der Toilette noch etwas frisch. Vor dem Gasthaus laufen mir die zwei Frischlinge in die Arme. Sie freuen sich mich zu sehen und sind ganz aufgeregt. Was mein Plan für die Nacht wäre. Ich sage ihnen, dass ich zur Hütte am Potsdamer Platz möchte. Da wollten sie auch hin, aber sie haben schlechte News. Sie haben an einem andern Hotel ihre Flaschen aufgefüllt und der Wirt hat ihnen gesagt, dass die Ranger die Hütte stark kontrollieren wegen der Afrikanischen Schweinepest, die das Rothaargebirge heimgesucht hat. Ganze Waldabschnitte sind abgezäunt. Die Hütte liegt mitten drin. Angeblich wird jeder der erwischt wird bestraft und von den Rangern ins Dorf zum Hotel gefahren. Ich runzle die Stirn. Ob ich es schaffe das zu glauben? Bußgeld vielleicht, aber nen erzwungenen Taxiservice? Dafür fehlen den Rangern vermutlich die Befugnisse. Zumal das Areal betreten werden darf. Bevor ich etwas dazu sagen kann fragen sie mich, ob ich mit ihnen zum Rhein Weser Turm kommen möchte. Sie haben dort angerufen und der Besitzer hat ihnen die Erlaubnis gegeben auf seiner Wiese zu zelten. Na dann. Es sind es noch 10km. Ob ich die schaffe? Na sowas von. Wir ziehen los. Der eine von ihnen ist TikToker mit tausenden Followern. Ok. Die Jugend. Nett sind sie und wir quatschen über dies und das. Als nach meinem Alter gefragt wird ist der eine Baff und sagt ich bin älter als sein Vater. 😅😅 Er ist sechzehn. Hahaha. Auf 18 hätte ich sie schon geschätzt. Aber auch komisch mit den beiden Kids unterwegs zu sein. Und das sie sich das trauen. Ich seh schon ziemlich abgewetzt aus.
    Wir erreichen die Potsdamer Hütte. Ja und da haben schon zwei Fahrradfahrer aus Holland ihr Lager aufgeschlagen. Wir kommen auf die Schweinepest Thematik und das was der Wirt gesagt hat. Die Holländer sind erstaunt. Erst vor kurzem war jemand vom Forst vorbeigefahren und sie gebeten kein Feuer zu machen und ihnen eine gute Nacht gewünscht.
    Dieser Wirt scheint ein Dreckssack zu sein, der wohl darauf gehofft hat, dass die beiden sich aus Angst erwischt zu werden bei ihm ein Zimmer nehmen. Pfui. Wir ziehen weiter und das Licht ist wunderschön. Genau deshalb draussen schlafen. Den Tag bis zum Ende nutzen. Kurz bevor es dunkel wird erreichen wir den Rhein Weser Turm. Der Besitzer zeigt uns ein Stück Wiese. Perfekt. Er fragt ob wir was trinken wollen? Scheisst der Papst in den Wald? Ja sicher. Wir sollen nach dem Aufbauen auf seine Terrasse kommen. Ich brauche 10 Minuten dann steht mein Gerümpel und zwei Minuten später ein eiskaltes grosses Bier vor mir. The trail provides. Die zwei Jungs nehmen eine Cola. Süss. Vorher hat der eine von ihnen noch von seinen Saufgeschichten erzählt. Schwächling. 😅😉
    Ich bin platt. Aber zufrieden. Ich leg mich in mein Zelt. Die beiden kochen noch. Morgen wollen sie ausschlafen. Ich würde auch gerne auspennen, aber morgen heisst es Beat the Heat. Es soll 30 Grad werden. Uff. Aber das sind Probleme von Morgen...
    Der Weg an sich war heute ziemlich dröge. Nur Schotterpiste und Asphalt. Wären diese ganzen kleinen Dinge nicht gewesen... ich hätte geflucht.
    42km in the Täsch. Gute Nacht.
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  • Rothaarsteig olfaktorisch

    11 de agosto, Alemanha ⋅ ☀️ 19 °C

    Liebes Tagebuch. Was war das für eine wundervolle und ruhige Nacht. Ich habe geschlafen wie ein Stein. Bis um halb acht. Das einzig negative. Mein Geruch. Die letzte Dusche ist jetzt schon ein paar Tage her und meine Klamotten müffeln auch schon etwas. PCT vibes. Leider ist noch nicht absehbar wann ich mich mal wieder reinigen kann.
    Ich lass mich heute nicht hetzen. Es ist quasi Pausentag. Nur 24 Kilometer habe ich mir heute vorgenommen. Das sollte locker drin sein. Gegen kurz nach neun mache ich mich auf den Weg. Und er ist wunderbar. Die Abschnitte auf der Schotterpiste stören mich nicht, denn es gibt genug wunderschöne Pfade. Und natürlich knackige Anstiege. Aber das ist heute kein Problem. Ich fühle mich ausgeruht. Der Wald duftet ganz wunderbar nach Harz. An einer kleinen Kreuzung steigt mir ein beissender Geruch in die Nase. Es ist der Geruch des Todes. Irgendwo liegt hier wohl ein grösseres verendetes Tier. Es ist wie eine Wolke. Der Trail geht weiter unter den Bruchsteinen entlang und es dem nächstgelegenen Dorf schallt der Klang einer Blaskapelle. Es ist Montag morgen. Vor meinem inneren Auge sehe ich wieder besoffene Sauerländer über Bänke hängen. Ein weiterer Geruch reisst mich aus meinen Fantasien, wie ich ins Dorf marschiere und mich mit den Eingeborenen volllaufen lasse. Es ist der Duft der Stinkmorchel. Fast wie der Tod nur halt in lecker. Leider kann ich sie nicht finden. Dafür zwei prächtige Rotkappen.
    Jetzt geht es rauf auf den Langenberg. Der Weg ist richtig toll. Menschen treffe ich keine. Auf einem Schotterweg geht es dann hinab zur Heide Hütte. Ich erwarte wieder eine Orgie, aber es ist total gesittet. Da es genau 12 Uhr ist gönne ich mir einen Germknödel und ein alkfreies Weizen. Aus der Küche und von den Nachbarstischen ziehen Bratwurstgeruch und die Düfte anderer deftiger Speisen. Lecker. Aber ich bin mit meinem Knödel sehr zufrieden.
    Es ist gut was los und ich habe Zeit zu schreiben und die Menschen zu beobachten. Ich gehöre mit zu den jüngeren. Viele Omis und Opis. Einige davon auf heftigen Mountainbikes. Ohne E. Ich staune nicht schlecht. Aber auch viele Wanderer. Kleine Tagesrucksäcke und große Stiefel. Dazu der teilweise penetrante Geruch von Parfüm und Sportdeo. Ob sie mich auch riechen können? Immerhin setzt sich ein älteres Pärchen zu mir. Vielleicht aber auch nur wegen den letzten Schattenplätzen.
    Ich musste doch etwas schmunzeln, als jemand mit heftigsten Alpinistenstiefeln an mir vorbeigeht. Was hat er denn vor? Hinter mir äussert sich eine ältere Frau abfällig über Fritze Merz. Das kam unerwartet ist das hier doch seine Hood. Ebenso unerwartet kam ihre Aussage, dass der Kühnert ja ein schneidiger Bursche sei. Na denn. So sitze ich da über eine Stunde, bevor ich mich aufmache ein absolutes Highlight zu erleben. Eine Hochheide. Ich liebe Heide. Und sie blüht. Das sorgt für das nächste Geruchserlebnis. Dazu ein Hauch Schafscheisse, denn die laufen hier zahlreich postkartenmässig über die Wege. Idyllisch. Je weiter ich mich von der Hütte entferne und wieder in den Wald eintauche desto weniger Menschen sind unterwegs. Irgendwann bin ich wieder alleine. Ein Steinpilz wartet auf mich und ich rieche an ihm. Am liebsten würde ich reinbeissen. Genauso wie in die Wildschweine, die etwas weiter ihren sehr strengen Wildgeruch hinterlassen haben. Meine Nase hat heute gut was zu tun. Ich bin zwar noch nicht weit gekommen, aber an einer schattigen Hütte mache ich eine weitere Pause und lausche einfach nur den Geräuschen des Waldes und lese im Hüttenbuch. Darunter auch einige Einträge von NST Hikern. Aber auch wutentbrannte Kommentare aus dem Winter. Da hat es doch glatt in die Hütte geschneit. Ja sowas aber auch.
    Ich verweile etwas und dann geht es ganz entspannt Richtung Küstelberg. Der Wald öffnet sich und man kann von hier bis zum Kellerwaldturm schauen, die Ecke wo meine Wanderung begann. Toll. In Küstelberg habe ich genug Netz und möchte mir für morgen ein Hotel direkt am Steig buchen. Pustekuchen. Ruhetag. Scheisse. Ich muss dringend duschen. Ein stattlicher U.W.E., unten wirds eklig, ist im Anmarsch. In Küstelberg selber ist auch nichts zu holen. Noch zwei weitere Tage warten kann ich nicht. Ich tue das was ich vermeiden wollte. Ich gucke in Winterberg nach einer Unterkunft. Von meinem eigentlichen Ziel heute sind es nur ein paar KM extra. Ich überlege ob ich mir die Stadt geben will, aber mein Körper sagt ja. Zum Glück finde ich ein Hotel in meiner Preisklasse. Die Dane sagt, dass es schön wäre, wenn ich bis sieben einchecken könnte. Uff. Das ist in einer Stunde. Ich sage ihr, dass ich Gas gebe. Und das mache ich dann auch. So richtig ins Schwitzen bin ich heute noch nicht gekommen. Also los. 9KM sind es noch. Am Ortsausgang von Küstelberg steigt mir der Geruch von Gegrillten in die Nase köstlich. Aber ich habe keine Zeit. Zum Glück sind es kaum noch Höhenmeter und der Weg ist super easy. Nur kurze Zeit später stehe ich an der Ruhrquelle. Sie tröpfelt so vor sich hin. Irgendwo liegt schon wieder etwas im Gebüsch und ist am verwesen. Aber zum schnüffeln habe ich keine Zeit. Ich will in mein Zimmer. Ja und dann stehe ich in Winterberg und bin baff. Mitten in der Stadt befindet sich eine total wilde und steile Schlucht. Hier mache ich etwas langsam und genieße noch mal. Dann muss ich durch die Fussgängerzone und alle möglichen Gerüche der Zivilisation steigen mir in die Nase. Schon fast zu viel. An einer Grillbude drehe ich fast durch. Einfach lecker.
    Ja und dann stehe ich plötzlich an der Rezeption. Die Dame ist etwas überrascht. Ich auch. Seit unserem Telefonat sind nur 95 Minuten vergangen. Ich verschweige, dass ich auch noch im Edeka war und mir eine kalte Kanne Bier geholt habe. Als Belohnung für den Schweiss.
    Ich reisse ihr den Schlüssel aus der Hand und springe direkt unter die Dusche. Endlich oh ja endlich kann ich mich auch wieder riechen. Dann sind die Klamotten dran. Das Wasser im Waschbecken verwandelt sich in eine braune Brühe.
    Mein Zimmer hat sogar einen Balkon. Da sitze ich nun und schreibe vor mich hin. Das Bier tut gut.
    Ich muss schmunzeln, dass ich gerade an dem Tag, an dem ich nicht viel gehen wollte am spätesten ankomme. Ok. Es sind dann doch 30km geworden... was solls. Mir geht es gut und der Tag war toll.
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  • Ab auf den Rothaarsteig

    10 de agosto, Alemanha ⋅ ☀️ 18 °C

    Ja Moin. Kurz zu letzer Nacht. Nachdem ich mit einigen Konstruktionen mühsam mein Zelt in der Hütte aufgeschlagen hatte kam ein prächtiger Vollmond hervor. Mit ihm über mir hatte ich eine sehr erholsame und ruhige Nacht. Kein Rascheln, Knacksen oder gar eine Maus.
    Ja und um 4:40 schrillte der Wecker. Ich brauchte etwas länger zum aufstehen und einpacken. Die ganzen Schnüre und Konstruktionen wieder abbauen. Gegen sechs ging es los. Alles noch im Schlaf. Die beste Zeit zu wandern. Der Weg war easy und ratzfatz stand ich am Diemelstausee. Ein schöner Ausblick nahm mich in Empfang. Der Weg führte nun von ganz oben, von einem weiteren Eisenberg, mach ganz unten zur Staumauer. Vor dem Hotel standen schicke Autos und Rennmopeds. Der Weg ging auf einem vermoosten Pfad oberhalb der Ortschaft entlang und war gespickt mit allerlei Pilzen. Eine Augenweide. Während ich den Hang hinaufstieg traf ich ein Reh. Es bemerkte mich erst sehr spät und sprang dann geschockt in Gebüsch. Ich musste lachen. Ich kreuzte eine Landstrasse auf der gerade so ein Rennmoped lang knatterte. Dann tauchte der Weg in ein Tal mit schönen Buchen ein und ihr wisst was jetzt kommt. Steinpilze. Ich klopfte auf ihre Hüte. Das bringt Glück. Ich näherte mich nun dem Rothaargebirge. Klar erkennbar an den kahlen staubigen Hängen. Zerfressen von Käfer, umgeknickt vom Sturm. Ich war gespannt wie das werden sollte oder ob mittlerweile etwas vom Wald hier und da zurückgekommen ist. Brilon war nicht mehr weit und der Weg verlief auf hartem Asphalt. Mir kam ein schwer bepackter Wanderer entgegen. Wir schnackten kurz. Er war auf dem Willinger Kammweg unterwegs. Einer von Millionen Wegen hier in der Gegend. Er war sehr nett. Erstaunlich. Vermutlich nicht von hier. Hahaha.
    Die ersten Häuser erschienen und ich flitze zum Marktplatz. Durch Städte gehen ist win Qual. Ja und dann stand ich da. Mission 1 war erfüllt. Genau drei Tage und 15 Minuten. Das musste doch mit einem leckeren Alkfreien Weizen begossen werden. Prost. Das Markt Cafe war gut gefüllt mit älteren Menschen. Alle waren am saufen. Einer gönnte sich eine Maß. Etwas neidisch war ich schon. Auf der Toilette stand ein Deo. Gut, somit konnte die nächste Dusche noch ein wenig warten. Dann konnte es auch schon an die kleinen Vorbereitungen für Mission 2, den Rothaarsteig, gehen. Ich fand an einer E-Bike Ladestation Steckdosen, einen Trinkwasserbrunnen und eine Bank. Perfekt. Drei wünsche auf einmal. Ja und das Laden dauert dann doch schon etwas. Aber das war auch gut so. Ich brauchte eine längere Pause. Der Tacho zeigte schon 27 Kilometer an. 14 lagen noch vor mir. Es gab auch keine andere Option, denn ich hatte mir einen Trekkingplatz direkt am Weg gebucht. Und ich wollte ganz schnell aus Brilon raus. Weg von den Menschen, bevor ich wieder heimgesucht wurde. Gegen halb vier Klopfte ich an den Trailhead oder besser gesagt einen Steinklotz. Und los. Erstaunlicherweise war ich ganz schnell im Grünen. Auf schmalen Pfaden, etwas Asphalt oder Schotter. Es war ziemlich viel los. Ja und dann war wieder Alarm im Darm. Ins Gebüsch ging nicht. Zu viel los, zu dicht und teilweise zu Urban. Meine Karte sagt drei KM bis zu einer Wanderhütte mit Wirtschaft direkt am Weg. Und ich konnte es schon aus der ferne Hören. Menschengegröhl. Als ich mich näherte sah ich das wilde Treiben. Der Aussenbereich war gerammelt voll. Menschen trugen Bierbänke durch die Gegend, während andere bereits besoffen über eben diesen hingen. Jauchzen, Geschrei, Musik. Wer weiss was da noch so alles passierte. Der Toilettenbereich war am Eingang der Areals und ich sneakte mich wie ein Ninja hinein. In der Mitte war ein rundes Pissoir. Es stank. Ein paar Typen schwankten rülpsend durch die Gehend. Die Kabine war geräumig. Und komischerweise sehr sauber. Während ich da also mein Ding machte dröhnten von draussen auf einmal die Onkelz und alle gröhlten mit. Mein Darm entleerte sich vollends. Bedankt. Aber bei all dem Schund, den ich die letzten Tage erlebt hatte wunderte mich gar nichts mehr. 😅 Es war auf jeden Fall peinlich. Ich sah zu, dass ich da weg kam. Irgendwann verlor sich der Lärm in Wald und zum ersten Mal fing ich an mich auf den Rothaarsteig zu konzentrieren. Schattige schmale Pfade. Genau das richtige bei dem heissen Wetter. Und überall Pilze. Der Weg mündete auf einer Schotterpiste und jetzt kamen die ersten richtigen Weitblicke über die kahlen Hänge. Die Sonne brannte gnadenlos. Es waren noch 4km oder so und mir tat alles weh. Besonders die Schultern, denn ich musste 3,5Liter Wasser zu meinem Campspot schleppen. Uff. 160 Höhenmeter waren noch offen und meine Fresse waren das 160 Höhenmeter. Über den Kamm ging es über jede Kuppe. Die Aufstiege waren recht kurz, aber extrem steil. Der Weg war toll, keine Frage, aber gerade verfluchte ich ihn. Also schleppte ich mich Stück für Stück hoch und runter. Die Ausblicke konnte ich nicht mehr richtig genießen. Ich war klatschnass vom Schweiss, der mir aus jeder Pore spritze und nach 41 Kilometern war die Luft für den Tag langsam raus. Ja und dann, nach einem letzten Anstieg sah ich mein Ziel. Bzw musste es dort in den Büschen sein. Ja und da war er. Der Trekkingplatz Feuereiche. Ein grosse Holzplaztform, Kompostklo und das beste: im Schatten. Ich machte mich erstmal lang und knallte mir Elektrolyte rein. Dann galt es mein nicht freistehendes Zelt auf der Holzplattform aufzubauen. Auf dem Klo waren spezielle Heringe hinterlegt und nach etwa zehn Minuten stand der Bums. Das war einfacher als Gedacht. Toll einfach schon im Hellen aufzubauen. Ich machte es mir richtig schön und als die Sonne unterging und der Mond empor stieg legte ich mich ab. Einen Wecker stellte ich mir nicht. Ich wollte ausschlafen und morgen mal einen etwas entspannteren Tag machen. Fair Enough.
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  • In der Reichsbäckerei & andere Probleme

    9 de agosto, Alemanha ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Bevor ich vom heutigen Tag erzähle, erst einmal die weiteren Erlebnisse der Nacht. Nachdem die Loser Truppe abgezogen war wurde es ruhig und langsam dunkel. Ab und zu kam ein Mountainbiker vorbeigeradelt. Gegen zehn ging ich in die Ruine und wollte gerade mein Zelt aufschlagen, als ich Stimmen hörte. Sie kamen immer näher und ein älteres Pärchen mit einem Beutel Bier machte es sich ein paar Meter von mir gemütlich. Sie grüssten freundlich. Nach etwa einer Stunde war der letzte Kasten getrinkt und die beiden zogen beschwipst und kichernd ab. Das war mein Startschuss. Ich musste schlafen. Alles schnell hingeknallt, Zähne geputzt, gegurgelt und ab in die Falle. Das Essen hatte ich sicher aufgehängt. Neben mir machten ein paar Mäuse Quatsch. Ich lag vermutlich auf ihrer Wohnung. Mir fielen die Augen zu. Irgendwann wachte ich auf, weil ich wieder Stimmen vernahm. Aber irgendwie war ich zu fertig um irgendwie zu reagieren. Sie kamen in die Ruine und ich sah noch wie eine Lampe auf nein Zelt schien. Sie fingen sofort an zu flüstern. Was sie sagten konnte ich nicht verstehen, denn ihre Sprache konnte ich nicht. Auf jedenfall sehr rücksichtsvoll im Vergleich zu Adolfs verkommenen Abkömmlingen. Sie suchten sich einen anderen Platz. Ich hörte sie leise reden und schlief dabei ein.
    Um 4:40 bimmelte der Wecker und eine halbe Stunde später war ich unterwegs. Nichtsahnend was für Kreaturen mir heute begegnen würden. Aber bis dahin beschäftigte mich etwas anderes. Ich hatte ein Problem. Wie konnte ich die Tage besser ausfüllen, damit ich nicht immer sechs Stunden oder so aufs Schlafen warten muss. Ich könnte natürlich weiter gehen, aber überreizen wollte ich meine Haxen ja auch nicht sofort. Ich versuchte mehr und längere Pausen zu machen. In meinem Kopf flogen die Gedanken darüber und mein Hirn versuchte noch die letzte Nacht zu verarbeiten. Irgendwie kann ich gar nicht so viel zu den ersten Kilometern sagen. Nur das ich klitschnasse Füsse hatte, weil der Weg durch eine Art Wiese ging. Das gute daran: ich sah ein Reh und ein Fuchs sprang aus dem Nichts in das Maisfeld nebenan. Irgendwann verließ ich den Waldecker Weg und schwenkte auf den Diemelsteig und ich hatte schon einige Erwartungen. Leider ging es erstmal auf der Wanderautobahn weiter. Ich kam am Trekkingplatz Renaquelle oder so vorbei. Ein paar Wanderer kamen gerade aus ihren Zelten gekrochen. Ich grüsste im Vorbeigehen, Happy Trails!
    Eine Person grüsste zurück. Die anderen guckten zerknittert.
    Ach da war ja was. Pause machen. Also nahm ich die nächstbeste Bank und gönnte mir ein zweites Frühstück. Tortillas mit Erdnussbutter, zerkrümelten Maischips und Veggi Wurst. Ein Gedicht. Nebenbei konnten die Füße etwas trocknen. Gegen Zehn erreichte ich Flechtdorf. Knapp 17km drin. Es war halb zehn. Ups. Das realisierte ich, als jemand Guten Morgen sagte. Mein Tag ging gefühlt schon viel länger. Der örtliche Bäcker erzwang die nächste Pause. Schön ne Bretzel reingedrückt und die Elektronik etwas laden. Die zwei Opas am Nebentisch entpuppten sich als die nächste menschliche Katastrophe. Und das ist noch nett formuliert. Hier mal eine kurze Zusammenfassung des Gesprächs: Die BRD gibt es nicht und es gab nie eine Demokratie, weil alle Kommunisten sind. Nur ein toter Grüner ist ein guter Grüner. Die Grünen sind mit dem Bündnis90 an der aktuellen Lage schuld. Und auch an der Wiedervereinigung, die das schlimmste für Deutschland war. Orban und Erdogan sind schlecht, weil das Diktatoren und Faschisten sind (hier würde ich ihm ja noch zustimmen). Die SPD ist Schmutz, weil das müsse er ja wissen, denn er kommt aus einer SPD Familie.
    Es fehlten komischerweise die Kampfbegriffe AfD und die Ausländer. Aber wer weiß was wirklich in seiner matschigen Birne abgeht.
    Mir schlackerten die Ohren und ich war kurz davor ihn mal mit ein paar Fakten und Anmerkungen zum Zeitstrahl zu machen, aber er war es nicht wert. Solche Leute sind verloren. Ich nahm meinen Rucksack und bevor ich zur Tür raus ging sagte ich, dass er sich für seine menschenverachtenden Aussagen schämen solle. Ich musste mich hart zusammenreißen nicht ableistisch zu werden. Ich ging.
    Was war das nun wieder? Ich war so perplex, dass ich erstmal den falschen Weg genommen habe. Das merkte ich 1km später, nachdem ich meine Gedanken über die Dinge, die ich ihm gerne noch an den Kopf geworfen hätte, abgeschlossen hatte. Dieser ganze Hocus Pocus brachte mich wieder zu meinem Problem. Ich strich "Pausen in Ortschaften" von meiner geistigen Liste. Fickt euch.
    Mittlerweile ballerte die Sonne und ich fing an den Tag zu genießen. Mir vielen die weiten grünen Wiesen auf. Durchzogen von schönen Buchenbeständen, in denen ich wunderbare Hexenröhrlinge und Steinpilze sah. Leider war der Weg plötzlich mit Flatterband versperrt. Durchgang verboten. Holzfällarbeiten. Lebensgefahr. Ich lauschte. Keine Kettensäge oder Harvester zu hören. Hmm. 12 Uhr. Vielleicht Mittagspause? Oder wieder einfach vergessen das Absperrband zu entfernen? Also Karte raus und einen Umweg finden. Lecker extra Kilometer. Das schmeckt. Das ganze war aber halb so wild, denn ich landete in einem Tal mit jungen Buchen, Moos und einem kleinen Bach. In mir schlug der Steinpilzsensor Alarm. Und da waren sie dann. Bestimmt 15 Stück. Leider etwas ausgetrocknet, aber trotzdem wunderschön. Als ich den Diemelsteig wieder betrat grüsste er mich mit einer schattigen Bank und erinnerte mich daran Pause zu machen bevor der Lenkenberg, eine riesige Weide, bestiegen wurde. In der ferne sah ich zwei Wanderer über die Kuppe auf mich zukommen. Oh bitte bitte normale Menschen. Sie entpuppten sich dann als Vater und Tochter. Holländer. Zuckersüss. Wir führten ein ganz normales Gespräch über das Wandern. Als Team Hotel waren sie sehr daran interessiert wie ich das so mache. Ich musste nichts fragen. Der Vaddi erzählte locker flockig von seinen Touren in der Gegend.
    Unsere Wege trennten sich. Für sie ging es in den kühlen Wald. Für mich auf den Hügel in der Mittagssonne. Schöne Weitsichten gab es. Ich tapste vor mich hin und entdeckte das Paradis. Ein Spielplatz, Hütte, Bänke, ein Tretbecken und ein Kompostklo. Und das beste: keine Orks in der Nähe. Eigentlich alles was ich gerade brauchte um wieder eine Pause zu machen. Ich breitete mein Zelt zum trocknen aus, bestieg den Thron und dann Füsse baden und Kopf eintauchen. Das Wasser aus dem Bach, der das Becken speiste, war wunderbar kalt. Anschließend ein paar Snacks. Ich blieb bestimmt über eine Stunde. Von dort war es nicht mehr weit bis Adorf. Die Realität hatte mich zurück. Es galt nicht nur dieses Dorf zu passieren. Nein. Ich musste in den Edeka. Morgen ist Sonntag und die nächste Möglickeit auf Essen scheint in Winterberg zu sein. Der Besuch war wieder ein völliger Abfuck. 😅 Jedes Kind am Schreien, super schmale Gänge, genervte Boomer und an der Kasse ne Schlange bis nach Meppen. Im Gepäck lecker Ramen und einen frischen Salat, den ich mir direkt vorm Laden in die Luke schaufelte. Ich hatte tierisch Bock auf was frisches. Einige Menschen guckten komisch. Ich ebenso. Nachdem alles verschlungen war machte ich mich sofort startklar. Nichts wie weg hier. Aber mein Darm meldete sich. Ein Spiel mit dem Feuer, ich weiss, aber ich ging in das nächstgelegene Wirtshaus und erzählte von meinen Nöten. Für einen Euro durfte ich den Abort entweihen. Und dann nichts wie weg. Es waren noch etwas fünf Kilometer bis zu der Hütte, die ich mir ausgesucht hatte. Natürlich musste ich erstmal steil den Berg hoch. Ja und die Hütte machte einen sehr guten Eindruck. Schöne Sicht, etwas versteckt, luftig und sauber. Im Mülleimer keine Bierpullen und auch sonst kein Unrat. Das sind gute Zeichen dafür, dass die Dorfjugend oder andere Gestalten hier hoch kommen.
    Es war kurz vor sechs und ich bekam wieder bei meinem Problem an. Noch so viel Zeit bis zur Dämmerung. In der Zeit könnte ich noch 12 Km bis zur nächsten schönen Hütte machen. Kurzentschlossen ging ich weiter, aber nach ca 500 Metern blieb ich stehen und drehte um. Meine Beine und Füsse taten weh. Ich war über 35km oder so gelaufen. Denk an die Beine Junge. Heb dir eine Monsteretappe für später auf. Morgen oder so. Mach kein Quatsch. Und so ein Bericht braucht ja auch etwas Zeit zu schreiben. Bauer Horst hat gerade seine letzte Runde gedreht. Zwei Rentner auf Ebikes fuhren vorbei. Es scheint ruhig zu werden.
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  • Deutsche Wanderwege 101 & Begegnungen

    8 de agosto, Alemanha ⋅ ☁️ 22 °C

    Ja Moin. Das war ja eine Nacht. Die Waschbären oder andere Tiere kamen tatsächlich und versuchten meinen aufgehangenen Futtersack zu plündern. Also musste ich nochmal aufstehen und ihn in der Gemeinschaftsküche verstauen. Das hätte ich mal gleich machen sollen. Danach konnte ich ruhig einschlafen und wurde erst wieder wach als ich ein Schnüffeln hörte. Irgendwas war da. Aber bei der ersten Bewegung nahm es reiss aus. Ich behaupte einfach mal es war wieder ein Waschbär. Ich pellte mich aus dem Schlafsack, schnell einpacken, Frühstück und Kaffee und dann los. Es war bereits halb sieben. Und die frühen Stunden sind die schönsten des Tages. Ich wollte gerade den Platz verlassen, als jemand nach mir rief und fragte ob ich den Urwaldsteig gehen würde. Ich drehte mich um und das Aussehen passte stereotypisch zum Dialekt: Ein Skinhead. 😅 Also erstmal unauffällig seine Tattoos abgecheckt, aber schnell Entwarnung. Nichts fieses dabei. Eher das Gegenteil. Wir quatschen ein wenig übers wandern, dies das. Er so Ultraläufer, ich so Hiker Trash. Irgendwann verabschiedete ich mich und ging los. Dann rief er wieder. Eine Frage habe er noch. Was für ein Rucksack ich hätte und was für Gear ich benutzen würde. Oh Boy. Das Fass aufzumachen war mir etwas zu viel. Ich gab ihm einen kurzen Abriss und dann machte ich mich auf und davon. Der Trail ging so wundervoll weiter wie er gestern aufgehört hatte. Hoch, runter, Seile, Aussichten und schmale Single Trails. Ich machte einen kleinen Abstecher zu Asel Brücke, die zum Vorschein kommt, wenn der See wenig Wasser staut. Das Edersee Atlantis.
    Die Kilometer flogen dahin und plötzlich stand ich in Herzhausen, wo ich den wunderschönen Urwaldsteig verlassen sollte und auf den Waldecker Weg wechselte. Ich passierte gerade die Scheuermühle als zwei Kinder auf mich zuliefen und sagten, dass ich nur weitergehen dürfte, wenn ich ihnen all meine Sachen geben würde. Hahaha, was für Rotzlöffel. Die Omma kam aus dem Haus un schaute nach was da los war. Sie ermahnte die Zwei. Ohne Erfolg. Sie liefen mir dann noch nach, bis ich ihnen sagen musste, dass ich das nicht möchte. Endlich drehten sie um. Ja und dann war ich wieder auf der typischen Wanderautobahn. Schotterpiste oberhalb einer lauten Bundesstraße. Aber so ist das, wenn alles in Deutschland ein Wanderweg ist. Einige Zeit später bekam ich dann das andere Extrem. Gar kein Weg. Alles zugewuchert mit Brombeeren, Brennnesseln und Springkraut. Also Machete/Wanderstock raus und einen Weg bahnen. Eine schweisstreibende Arbeit. Trotzdem war ich völlig zerkratzt und zernesselt als ich durch war. Ich kam an einem Feldweg raus. Nun gut. Die Landschaft war zwar ganz schön, aber die viele Zivilisation war ein krasser Kontrast zum Abschnitt auf dem Urwaldsteig. In Nordenbeck saß eine Oma vor ihrem Haus und löste ein kleines Problem. Ich brauchte Wasser. Sie rief sofort nach Antonio, ihrem Mann: "Bring mal Wasser". Zehn Sekunden später stand er mit einer Karaffe vor mir. Er musste dann noch zweimal für mich laufen. Natürlich wurde ich auch erstmal ausgefragt was mein Auftrag sei. Meine Antwort konnte sie nicht nachvollziehen, aber sie wünschte mir viel Erfolg. Bedankt.
    Es dauerte nicht lange bis die nächste Durchschlageübung auf mich wartete. Meine Karte zeigte mir einen kurzen Umweg an, aber auch der endete vor Gestrüpp. Nur nich erkennbar an den Wegzeichen. Na dann mal los. Irgenwann kam ich aus einen Gebüsch direkt in Goldhausen an. Ein Mann schaute mich komisch an.
    Mein Plan war evtl auf der Burgruine oberhalb des Dorfes zu schlafen, also hoch da. Neben der Ruine war noch ein Aussichtsturm. Alles sehr touristisch und ein paar Leute liefen herum. Hmmmmm. Ganz schön viel los. Klar. Freitag Nachmittag. Also sondierte ich die Lage. Leute kamen und gingen.
    Auf der Karte war ein weiterer möglicher Camp Spot verzeichnet. Nur einen Kilometer weiter. Also wieder runter vom Berg und scouten. Was als ruhiger Lagerplatz beschrieben war entpuppte sich als "Spielplatz" und erneut sprangen Kinder aus dem Gebüsch auf mich zu und riefen "Ein Wanderer, ein wanderer." Einer der vier sagte dann: "Lass den. Das ist keiner von den blöden Jugendlichen."
    Das saß tief. Offenbar sind die Zeiten vorbei wo Kinder mich entweder auf 17 oder 99 Jahre schätzen.
    Das Feld neben dem Spot entpuppte sich dann als neue Motocrossstrecke für die Dorfjugend. Sieht nach Event aus. Kühlschränke stehen im Dreck bereit. Den Platz konnte ich knicken. Weiterlaufen war auch nicht wirklich eine Option, da mir alle weiteren Hütten eher suboptimal erschienen. Der nächstgelegene Trekkingplatz war ausgebucht. Mist. Also vielleicht doch die Burg. Wenn die Dorfjugend auf dem Feld knattert kommen sie evtl nicht zum saufen zur Ruine hoch. Also auf der anderen Seite wieder den Berg hoch. Schön steil. So erklimme ich ein zweites Mal den Eisenberg. Yeah. Als ich ankomme ist alles ruhig. Das ändert sich fünf Minuten später als Familie Ballastralla schnaubend den Berg hochkommt. Mit im Gepäck fünf Hunde. Nicht angeleint. Na danke. Ich mache mich bemerkbar, aber das ist ihnen wohl egal. Sie laufen um die Bank rum und hören nicht als sie gerufen werden. Was für Idioten. Ihre Blagen gucken um die Ecke und kichern. Ach geht mir weg. Die Omma lässt sich atemlos auf eine Bank fallen und zündet sich erstmal ne Kippe an und gibt ihre Kenntnisse zur schwarzen Pädagogik zum Besten. "Wenn die nicht hört, ach in die dunkelste Ecke würde ich die Stellen, höhöhö."Zurückgegrüsst wird auch nicht. Die Kinder kreischen. Vaddi brüllt "Ruhe!!! Die Kids tun mir leid. Eine junge schwangere Frau gehört auch noch dazu. Sie trägt einen Pulli mit gekreuzten Äxten und es steht was von Outlaw darunter. Ist das hier der Blueprint für sämtliche RTL2 Sendungen? Es wird wirklich kein einziges Klischee ausgelassen.
    Ich frage mich: warum ich? Warum habe ich ständig komische Begegnungen mit komischen Menschen. Oder sind die meisten Menschen komisch? Bin ich komisch? Können nicht einfach nette Menschen hier her kommen?
    Vielleicht liegt es an der Region. Alles was ich in den Dörfern gesehen habe wirkt wie vor 20 Jahren stehen geblieben. Meine Gedanken werden jäh unterbrochen, als ein Kind in Brennnesseln fällt und wie am Spieß kreischt. Oma brüllt los, dass es ja gleich wieder vorbei ist. Bloß nicht anstellen.
    In dem ganzen Gelaber und Geschrei höre ich noch ein "Arbeit macht frei"! Mehr Klischees als erwartet. Was für Minusmenschen. Vielleicht spüren sie meine aufkommende Verachtung und die Brüllomma gibt das Kommando zum abrücken. Endlich. Ich höre die Alte noch lange durch den Wald brüllen.
    Keine Ahnung was das heute Abend noch wird nach diesem doch erlebnisreichen Tag. Morgen weiss ich mehr.
    Tageskilometer 33 + 1500 Höhenmeter
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  • Meister Eder dem sein See

    7 de agosto, Alemanha ⋅ ☁️ 23 °C

    Es ist mal wieder soweit. Urlaub. Wandern. Ein weiteres Stück Nord Süd Trail bezwingen.
    Gestern Abend noch auf einem Napalm Death Konzert und heute, nach dem üblichen DB Wahnsinn wieder auf dem Trail. Los ging es in Waldeck. Hier stand ich letzten September schonmal, als ich/wir den Habichtswaldsteig gelaufen sind. Bevor es los geht lasse ich nochmal meinen Eindruck bestätigen, dass Waldeck offenbar nur was für Porsche Fahrer ist. Das erklärt auch die schlechte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Man möchte wohl lieber unter sich bleiben.
    Der NST schwenkt hier auf den Urwaldsteig und ich laufe erstmal nen Kilometer bergab in die falsche Richtung. 100hm extra gratis auf meinen Nacken. Das geht ja gut los. Nicht ärgern, umdrehen und weitermachen. Ja und der Urwaldsteig lässt das alles schnell vergessen. Kilometerlang schlängelt sich der Weg entlang der Hänge um den Edersee. Ja der Edersee. Ich habe mich doch etwas erschrocken wie wenig Wasser er noch hat. Kein Wunder bei dem trockenen Frühling. Und was ich mich seit Kindheitstagen frage: Was hat Meister Eder mit dem See zu tun und wo ist sein Pumuckl?

    Die Auf- und Abstiege sind sehr steil und knackig, aber wenn der Weg mal eben ist kann ich mich total in den alten Eichen- und Buchenwälder verlieren. Ich denke an nicht viel und lass mich gehen. Nur die Phoenix fehlt mir. Komisch mal wieder eine längere Wanderung alleine zu machen.
    Meine Beine signalisieren mir schnell, dass sie wohl nicht damit gerechnet haben, dass es mal wieder los geht. Also es nicht gleich überreizen. Für heute stehen nur 18km auf dem Zettel. Dazu leckere 1300hm. Es ist doch etwas überraschend wie viele andere Menschen und Wanderer ich treffe. Natürlich alle Muggles. Tagesrucksack (größer als meiner), schön dick Parfüm und Bergstiefel als würden sie den Everest bezwingen wollen. Die Jack Wolfskin Jacke darf natürlich auch nicht fehlen. Hike your own hike. I don't care. Aber etwas amüsant ist es schon. Allerdings platzt mir innerlich kurz der Arsch, als auf dem schmalen Pfad am Hang ein Rentnerpärchen mit ihren E Bikes langradeln, obwohl überall Schilder darauf hinweisen, dass dies verboten ist. Ich hol den deutschen Michel aus mir raus und weise sie freundlich darauf hin. Als Antwort wird mir ins Gesicht gebrüllt, dass sie ja vom Campingplatz kämen und das Schild kaputt sei. Ich antworte freundlich, dass wir uns dann später wohl wiedersehen werden und das ich es etwas komisch finde, dass sie offenbar um das Verbot wissen und mich dafür anbrüllen. Spoiler. Das Schild ist nicht kaputt und klar und deutlich zu erkennen.
    Warum können manche Menschen nicht einfach mal einen Fehler zugeben? Mal davon abgesehen ist die Passage auf der sie fahren schon fast lebensgefährlich. Rechts eine Felswand. Links geht es steil bergab. Wegbreite 70cm. Und wenn die Hüfte dann zersplittert beschweren sie sich vermutlich bei der Nationalpark Verwaltung. Ich will mich nicht ärgern und gehe einfach weiter. Der Weg wird nach der nächsten Kreuzung zum Glück so steil und schmal, dass mir hier kein E Bike mehr entgegen kommen kann. So darf es bleiben. Teilweise gibt es Seile, um sich hochzuziehen. Ich genieße die letzten Kilometer bis zu meinem Ziel dem Campingplatz Fürstental. Hier werde ich ganz herzlich empfangen und mir wird persönlich ein schön ruhiger Platz gezeigt. Eine kleine Wirtschaft gibt es auch, in der ich mir ein leckeres Bier und fantastische Falafel gönne. Ich werde vor den Waschbären gewarnt, die wohl ziemlich frech sein sollen. Na da bin ich ja mal gespannt.
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  • Heidschnuckenweg Revisited

    9 de maio, Alemanha ⋅ 🌙 12 °C

    Spontaner Section Hike auf dem Heidschnuckenweg. Für den morgigen Tag stand ein Treffen mit Phoenix in Oldendorf an, aber ich hatte Hummeln im Hintern. Ich war in der letzten Woche zweimal in Berlin und ick sach dir, det schlaucht. Also dachte ich mir ich geh einfach von Celle via Heidschnuckenweg zu unserem Treffpunkt, ein Campingplatz nah am Trail. Sehr idyllisch mit ein paar wundervollen Kiesteichen nebenan.
    Also flott den Rucksack gepackt, ab zum Bahnhof und dann nach Celle. Den Weg zum unspektakulären Terminus habe ich mir erspart. Been there, seen this. Ohne Umwege zum Trail und dann war ich so gut wie in der Natur. Auch wenn der Weg erst ein Stück durch Celle, Klein- und Großhehlen geht und dann Scheuen streift verläuft er meist so, dass man davon fast nichts mitbekommt. Klar, immer etwas Asphalt aber der Wald ruft und kurz hinter Scheuen kann ich seinen Ruf beantworten. Es wird still. Der Weg ist gerade, aber genau hier kann ich die Birne abschalten. Einfach latschen.
    Plötzlich wird die Stille unterbrochen, denn ich Treffe auf die NST Wanderin Hiking Hairs und ihre Begleitung Monika Heidschnucke. Beide auch hier bei den Pinguinen. Wir halten einen kurzen Plausch und dann wünsche ich ihr Happy Trails. Alles Gute für deinen weiteren Weg!
    Mein Weg geht auch weiter. Der Plan war in den Abend hinein zu wandern in der Hoffnung ein paar Tiere zu sehen. Der Plan geht auf. Auf einer Lichtung kann ich einen wunderschönen Fuchs entdecken. Offenbar sucht er lecker Mäuse. Besser als Fernsehen. Ich stehe da und beobachte ihn. Bestimmt 15 Minuten lang. Dann kommt ein Mann mit einem Hund. Aber weder Hund noch Fuchs bemerken sich. Der Mann kommt hinzu und wir stehen nun beide da. Irgendwann bemerkt der Fuchs uns und sprintet ins Gebüsch. Schade.
    Wir reden kurz und es stellt sich heraus, dass er der Förster ist. Diese Story habe ich doch schonmal gehört... aber er ist sehr nett und aufgeschlossen. Er wünscht mir alles gute für meine Wanderung. Bedankt. Wenn er wüsste wie oft ich schon in seiner Hood wild gecampt habe...
    Noch zehn Kilometer bis zu meinem Ziel. Der Weg ist unspektakulär, aber mir gefällts. Ja und dann erreiche ich die Kiesteiche von Oldendorf. Es ist fast wie ein zweites Zuhause geworden. Die Gänse schnattern, der Kuckuck ruft, ein dicker Fisch springt und im Hintergrund geht die Sonne unter. Ich entschließe mich auf den Campingplatz zu gehen. An den Teichen kann man auch wunderbar die Nacht verbringen, aber ich will ausschlafen und nicht im Morgengrauen den Platz räumen. Zum Glück treffe ich noch jemanden an und kriege das Ok mein Zelt aufzustellen. Der Platz ist gut gefüllt, aber die Zeltwiese ist leer.
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  • Jedem Ende wohnt ein Zauber inne...

    11 de abril, Alemanha ⋅ ☁️ 17 °C

    Ich wache auf, weil mir unglaublich warm ist. Also erstmal die Terrassentür auf und die frische Morgenluft reinlassen. So verweile ich noch etwas auf dem Sofa, trinke einen Kaffee und bin erstaunt, dass meine Beine doch recht wenig schmerzen. Nebenbei läuft das Frühstücksfernsehn. Irgendwann gegen elf packe ich langsam ein. Die letzten 10km gilt es zu bezwingen. Natürlich folgt der Weg hier wieder dem Weserradweg... auf Asphalt. An einem Kiesteich lege ich mich in die Sonne. Ich habe alle Zeit der Welt. Doch dann lockt mich der Kaiser Wilhelm auf seinem Denkmal. Schon die ganze Zeit guckt er auf mich herab. Er spürt, dass es mir an preussischen Fleiss mangelt. Zumindest in seinen Augen. Also mache ich mich auf, um das klarzustellen. Ja und dann geschieht es. Ich stehe am Fuße des Wiehengebirge und der Weg verwandelt sich in einen schmalen Pfad und geht steil den Berg hinauf. Sollte sich das ganze Flachlandgelatsche gelohnt haben? Irgendwie schon, denn es fühlt sich so anders und besonders an. Zeit zu genießen. Auf dem Kamm angekommen mache ich noch einen kleinen Schlenker zu den Überresten einer mysteriösen Kreuzkirche aus dem Jahre 1 oder so. Niemand weiss wer sie gebaut hat, wer darin Begraben wurde und wieso und weshalb überhaupt. Ich weiss, dass ich hier oben eine ausgiebige Pause machen werde. Dann geht es weiter. So langsam kommen auch die Wochenendspaziergänger aus ihren Löchern. Auf zur Porta Westfalica. Über den Kamm gelange ich in den Rücken des Denkmales. Da steht er. Oxidiert vor sich hin. Ja gut. Was mir mehr anspricht ist der Ausblick. Fast kann ich bis nach Stolzenau gucken. Leider ist es etwas zu diesig für die perfekte Sicht. Trotzdem ein schöner Blick ins flache Land Richtung Norden und in das Weserbergland im Süden.
    Der Weg hinunter ist super steil und fast schon anspruchsvoll. 😂
    Am Fusse angekommen hat mich der Lärm der Zivilisation wieder. Es stinkt nach Abgasen. Ich quere die Weser und stehe dann dort wo ich im Frühjahr 2021 schon einmal stand: Am Trailhead des Weserberglandweg. Tja, da ist der Section Hike wohl (fürs Erste) zu Ende. Irgendwie doof, aber ich bin froh, den Sigwardsweg hinter mir lassen zu können. Der Bann ist gebrochen.
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  • Weg pfui, Tiere hui

    10 de abril, Alemanha ⋅ ⛅ 12 °C

    Endlich war es soweit. Es ging wieder auf den Sigwardsweg, um diesen Abschnitt des NST zu beenden. Ich weiss nun was die Essenz des Pilgern ist: Leid und leiden. Endlos gerade Wege durch die Kulturlandschaft der Weserebene und Asphalt, Asphalt und noch mehr Asphalt. Nur der liebe Gott ist mir heute wieder nicht erschienen, um mich vor schmerzenden Füssen zu bewahren. Dafür gab es am Wegesrand jede Menge seiner schönen Häuser. Vielleicht hatte es etwas wichtigeres zu tun. Verständlich bei dem aktuellen Weltgeschehen. Ich vertraue auf meinen Durchhaltewillen und mich selber. Das reicht.
    Schon seit dem Morgen begegne ich unglaublich vielen Tieren und Vögeln. Überall raschelt und zwitschert es. Der Frühling ist endlich da. Wo der Weg nichts liefert sorgen die Tiere für kurzweilige Unterhaltung und Ablenkung. Rehe, Hasen, Fasane, Storche, Reiher, eine Nutria Familie mit unglaublich süßen Nachwuchs, Rebhühner, Gänse, Schwäne, Kühe und unzählige mir unbekannte Vögelchen. Die vielen Baggerseen entlang des Weges bieten ihnen ein schönes Zuhause und laden zum verweilen ein.
    Da der Weg kaum Höhenmeter hat fliegen die Kilometer so dahin. Zwischendurch frage ich an einer noch geschlossenen Gaststätte nach Wasser und bekomme neben dem kühlen Nass noch ein großes Stück Kuchen. Lange ist es her, dass ich Trail Magic erlebt habe. Umso mehr freue ich mich. Der Kuchen ist extrem lecker.
    Um 15 Uhr und 30km später stehe ich an einem Baggersee, an dem ich eigentlich übernachten wollte. Allerdings weist ein Schild darauf hin, dass dies nicht erwünscht ist. Alle paar Minuten kommen Fahrradfahrer, Autos und Kinder aus dem Nachbardorf vorbei. Und noch 6 Std warten bis es dunkel wird... alles spricht irgendwie dagegen. Also was machen? Weitergehen! Meine Beine tun zwar schon etwas weh, aber ich hab Feuer im Hintern. Bis Petershagen sind es noch knapp 10km, bis Minden 22km. In Minden kann ich bei meinem Vaddi unterkommen, der gerade Urlaub in Südamerika macht. Von Petershagen kann ich notfalls den Bus nach Minden nehmen und dann am nächsten Tag wieder zurück. Vielleicht finde ich auch noch einen schönen Schlafplatz unterwegs... verlassen möchte ich mich nicht darauf. So viele Optionen und Gedanken. Ich schalte den Kopf ab und gehe los. Es wird sich alles fügen. Tut es ja meistens. Tja und dann stehe ich bereits in Petershagen und ich spüre diesen Drang in mir einfach durchzuziehen. Genug Stunden hat der Tag noch. Also im Supermarkt ein paar Stärkungen geholt und weiter geht es. Ich merke aber schon, dass meine Mauken langsam anfangen weh zu tun. Der ganze Asphalt tut sein übriges dazu, nachdem es doch ein paar KM über Waldwege ging. Die letzten 7km gehen stumpf an der Weser auf einem Fahrradweg entlang. Nur noch die Tiere und der langsam aufziehende (fast) Vollmond treiben mich an. Je näher ich meinem Ziel komme, desto mehr Menschen treffe ich. Sie gucken mich komisch an. Tja und dann erreiche ich zum Sonnenuntergang meine Bleibe. Kurz den Rucksack abgelegt und nochmal 1,2km extra gemacht, um etwas zu Essen zu bekommen. Nach so einem Tag mit insgesamt 54km habe ich etwas besseres verdient als Tütensuppe mit Kartoffelbrei.
    Vaddi hat extra noch zwei Biers im Kühlschrank gebunkert... rein damit in den Leib. Danke 🙏
    Und dann fallen mir auch schon die Augen zu...
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  • Road to Kiesgrube

    6 de fevereiro, Alemanha ⋅ ☁️ 6 °C

    Frisch aus dem Winterschlaf und von der Langeweile getrieben ging es heute auf dem Sigwardsweg weiter. Dank Mama ging es mit dem Auto nach Loccum. Von dort ging es ein paar Kilometer durch den Nebel Richtung Weser. Natürlich immer schön geradeaus. Auf Asphalt. Ok, ein paar Meter verschlammter Waldweg waren auch dabei. Ich hatte auch eine kleine Side Quest. Anscheinend war vor mir so ein dummes Faschoarschloch unterwegs, das überall seine Nazipropaganda am Weg verteilte. Also musste mein Schlüssel die Aufkleber abkratzen. Von Impfgeschwurbel bis Holocaustrelativierung war alles dabei. Einfach zum kotzen.
    An der Weser angekommen entspannte sich die Lage und ich konnte mich an den vielen verschiedenen Vogelarten am Wasser ergötzen. Kraniche, Störche, Schwäne, diverse Enten und Gänse und eine Gruppe Rebhühner, die plötzlich aus einem Gebüsch über meinen Kopf flatterten.
    Ich erreichte Schlüsselburg. Ein kleines Dörfchen mit schönen alten Häusern und Scheunen. Von dort ging es über den Schleusenkanal gen Stolzenau. Doch leider war der Weg plötzlich zu Ende und ich stand an einer frischen Grube aus der Kies gefördert wurde. Der Weg war nicht mehr da. Also ging es über extrem schlammige Felder querfeldein. In Stolzenau angekommen musste ich erstmal die kiloschweren Lehmbrocken von den Schuhen kratzen bevor ich mich in den Bus setze, der mich wieder nach Loccum bringen sollte, wo auch schon Frau Mama wieder auf mich wartete.
    Wie schon befürchtet war der Weg heute eher mau als wow, aber da kannste nix machen. Noch ca 60km Sigwardsweg und dann werde ich vermutlich nie wieder einen Fuss auf den Weg setzen.
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  • Die Lücke ist geschlossen

    28 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ☁️ 15 °C

    Um halb sechs klingelt der Wecker. Ich bin etwas zerknittert. Es ist noch stockdunkel. Ich schäle mich aus dem Schlafsack und hol meinen Fressbeutel, um mir Kaffee zu kochen. Die Katze ist wieder da. Ihre Augen leuchten auf der Wiese. Wie nah ist sie wohl in der Nacht gekommen? Mäuse gibt es ja.
    Ich packe flott meine Sachen ein und mache mich auf den Weg, während es langsam heller wird. Alles ist grau, nass und mit Wolken verhangen. Im nächsten Ort wartet der Rewe mit einem zweiten Frühstück und der Kundentoilette auf mich. Dann geht es wieder rauf und runter, durch Felder, Wälder, an einer Straße und Dorfrändern entlang. Leider muss ich einen Umweg gehen, da im Wald Bäume gefällt werden. Ansonsten bleibt der Vormittag unspektakulär und ohne Zwischenfälle. Kurz nach Weimar gilt es noch einen letzten Anstieg zu bewältigen. Der Schweiss läuft. Es ist halb zwölf als ich die Helfensteine erreiche. Der Wind pustet. Hier treffe ich auf den Habichtswaldsteig und die Lücke ist geschlossen.
    Ich genieße noch etwas die Aussicht, bevor ich mich auf den Rückweg nach Weimar mache. Von dort soll mich ein Zug nach Kassel bringen... aber wir kennen ja alle die Bahn. Ohne Störung geht da nichts.
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  • Durch Nacht und Nebel feat. Mauzebär

    27 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ☁️ 15 °C

    Nanu. Wo isser jetzt denn? Ich brauchte etwas Abwechslung abseits vom E1 und Sigwardsweg. Auf der Landkarte erspähte ich 44km des NST zwischen Hannoversch Münden, wo ich 2021 den Weserbergland beendet hatte, und den Helfensteine, die auf dem Habichtswaldsteig zu finden sind, auf den der NST dann weiter verläuft. Den Habichtswaldsteig hatten Phoenix und ich im September erwandert. Also warum nicht diese Lücke schließen?
    In Hannoversch Münden wartete ein kurzer aber knackiger Anstieg als Aufwärmübung auf mich. Es ging hoch zur Tillyschanze und von da auf verlaubten Wegen am Hang entlang. Links konnte man durch den Wald auch die Fulda sehen. Sonst war die Sicht eher bescheiden. Alles war in dicke Wolken gehüllt. Aber es regnete nicht und es war sogar angenehm warm.
    Der Weg verlor stetig an Höhe bis ich an der Fulda stand. Es ging am Ufer entlang und dann über Feldwege hoch und runter Richtung Knickhagen. Dann begann der etwas nervige Anstieg auf einem Radweg nach Holzhausen. Das war eigentlich der einzige Abschnitt, der mir nicht so gut gefallen hat. Mach Holzhausen wurde es dann nochmal ziemlich schön. Durch die Wolken, durch den Wald und an einem Teich entlang. Leichter Sprühregen setzte ein, als ich Immenhausen erreichte. Es war erst fünf, aber es wurde schon dunkel. Bis zu meinem angepeilten Ziel waren es noch drei oder vier Kilometer. Also stattete ich erstmal dem örtlichen Griechen einen Besuch ab, um meinen Elektrolythaushalt mit einem alkfreien Weizen zu boosten. Dazu ein paar Happen aus der Küche, die verlockender waren als meine Ramen Nudeln. Natürlich gabs vorweg und zum Abschied noch etwas hochprozentiges aufs Haus. Klassiker.
    Draußen war es bereits stockdunkel. Ich schlenderte durch den Ort und zog mir schonmal die Stirnlampe an. Dann ging es weiter durch Felder. In der Nacht dann doch ganz schön, denn man sieht nur hier und da die Lichter der Dörfer. Und den Nebel, den feinen Wasserstaub im Lichtkegel vor den Füßen.
    Ich erreichte die Freizeitanlage "Im Steinbruch". Hier sollte es eine Hütte geben. Vermutlich weiter im Wald versteckt. An der Anlage fand sich eine große überdachte Grillstelle. Mehr als genug Platz um mich auszubreiten. Nicht unbedingt das schönste Naturerlebnis, aber die Vorstellung mit Tonnen von Kondenswasser im Zelt auf der Wiese aufzuwachen war nicht sehr attraktiv. Ich sortierte gerade meine Sachen, als ich im dunkeln an der Abbruchkante des Steinbruchs ein paar Augen das Licht meiner Lampe reflektierten. Oh Schreck. Was mochte das wohl für ein Tierchen sein? Die Augen verschwanden. Ich leuchtete ab und zu ins Dunkel und da waren sie wieder. Und sie kamen näher. Ich machte das Licht aus und legte mich auf die Lauer. Nach ein paar Minuten knipste ich es wieder an und etwa fünf Meter entfernt sah ich es. Ein süßes kleines Katzengesicht. Na mit diesem Wächter sollte ich doch ruhig schlafen können. Mein Gedankengang "Katze = weniger Mäuse" sollte sich als Unfug herausstellen, denn nur wenige Minuten später guckte eine knuffige Maus un die Ecke. Zum Glück fand mein Essen und mein Rucksack einen hängenden Platz an der Abzugshaube. Kann man es den Tieren verübeln diesen Ort aufzusuchen? Selbst ich konnte den Geruch der dicken Würste, die hier gebrutzelt wurden, noch wahrnehmen.
    Demnach raschelte und krachte es gelegentlich im Gebüsch nebenan. Irgendwann schlafe ich ein...
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  • Siggi dem sein Weg

    21 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ☁️ 15 °C

    Regenwetter war angesagt. Was kann man da besseres machen als wandern? Genau. Nix. Also die Regenjacke an und ab dafür.
    In Hagenburg verließ ich den E1 und es ging auf den Sigwardsweg, einem alten Pilgerweg durch meine "Heimat" das Schaumburger Land.
    Man merkt sofort, dass man nicht mehr auf dem E1 ist. Es geht nicht die ganze Zeit geradeaus und zum ersten Mal ging es seit Celle auch mal bergauf. Über den Kamm des Düdinghäuser Berges ging es auf schmalen Waldwegen Richtung Bergkirchen. Ein echt schöner Abschnitt mit unglaublich vielen Pilzen am Wegesrand.
    In Bergkirchen passierte ich das Haus, in dem ein alter Schulfreund damals wohnte. Erinnerungen an das Chaos in seinem Zimmer kommen hoch. Nur ein paar hundert Meter weiter ein weiteres Haus, welches Szenen aus meiner Jugend wieder aufleben ließ. Hier probte ich das erste mal mit einer meiner Bands: Dr Phibes. In dem Haus wohnte der verzogene Bonzenjunge, den ich am Bass ersetzen sollte. Demnach probten wir da auch nur einmal. 😂
    Leider wurden mir ein paar Aussichten durch die tief hängenden Regenwolken verwehrt bevor der Weg wieder in den Wald abbog. Über Bad Rehburg erreichte ich Münchehagen. Hier waren wir als Kinder immer im Freibad und hier gibt es den Dinopark. Einen Besuch habe ich mir diesmal geschenkt, aber es lohnt sich, wenn man noch nie dort war. Neben lebensgroßen Dinos kann man hier auch ihre versteinerten Fussspuren in einem alten Steinbruch bewundern.
    Von hier war es dann nur noch ein Katzensprung bis zu meinem heutigen Ziel Loccum. Kurz vor Loccum geht man ein kurzes Stück durch den Schaumburger Wald, den Spielplatz meiner Kindheit. Hier war ich oft unterwegs um einfach den Wald zu erkunden. Erst mit meinem Vadder und etwas später dann allein.
    In Loccum holt mich dann auch meine Mama ab. Sie hat Kürbissuppe gekocht. Na wenn das kein Zufall ist.
    All in all war es heute eher ein autobiographischer Weg, als der Sigwardsweg oder NST. Vielleicht sind mir deshalb auch die Längen, von denen mir erzählt wurde, gar nicht aufgefallen.
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  • Der Weg der Schande

    11 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ☀️ 13 °C

    Anders kann man den E1 zwischen Bordenau und Hagenburg nicht beschreiben. 98% Asphalt, 2% Schotter. Da weisste bescheid. Der E1 kann leider nichts dafür. In dieser Gegend gibt es einfach nichts anderes.
    Ich war das letzte mal vor 20 Jahren oder so in Steinhude. Es hat sich nichts geändert. Es ist ein Mekka für E-Biker und Menschen, die gerne Steppjacken oder Camp David tragen. Der Blick auf das Meer ist zwar schön, aber hier fühle ich mich nicht unbedingt wohl. Als Kind war ich hier öfters mit Vaddern. Immer schön mit dem Bike um das Meer rum und dann Fischbrötchen bei Hodann. Ein Aufbackbrötchen mit Aal kostet zur Zeit 5,90€. Wow. Aber der Aal hat seinen Preis. 😂
    Ich gehe am Ufer entlang Richtung Hagenburg. Von dort kann ich einen Bus nehmen. Ja und hier wird die Reise demnächst auf dem Sigwardsweg weitergehen. Ich hörte schon, dass es ein weiterer Genießerabschnitt des NST sein soll. *hüstel*
    Aber wenn ich die 90km durch habe dann sind vermutlich auch die langweiligsten Abschnitte abgehakt. Positiv denken. 😂
    Ich kann nur jedem Menschen, der nichts mit dem NST zu tun hat, nur davon abraten auch nur 1km auf dem E1 zwischen Celle und Steinhude zu gehen. Alle anderen müssen da wohl durch. Mein Beileid. Amen. 🙏
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  • Schlaff durch den Regen...

    9 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ☁️ 16 °C

    Nachdem ich die letzten Tage mit einer Erkältung zu kämpfen hatte und gestern nur im Bett gelegen habe wurde ich unruhig. Eine kleine Runde an der frischen Luft sollte doch gut tun, oder? Also ab nach Bissendorf. Das Wetter sollte laut Vorhersage nicht so dolle werden. Und so startete ich mit ordentlich Regen. Aber im Laufe des Vormittags sollte sogar mal die Sonne rauskommen. Neben den typisch geraden Wegen gab es sogar ein paar richtig schöne Singletrails. Und natürlich wieder Pilze satt am Wegesrand. Ein kleines Highlight war das Schwarze Moor bei Resse. Man geht zwar nur am Rand entlang, aber der Sumpf verlagerte sich dank des Regens auch auf den Weg. Ein Hoch auf wasserdichte Socken. Nach 15km merkte ich aber schon, dass ich noch nicht richtig fit war. Und somit waren die letzten zehn Kilometer etwas zäh. Ich kam an die Leine, die in Hannover fast vor meiner Haustür fließt. Neben der Leine liegt der Bordenauer See, an dem ich mal zu Beginn der Pandemie gepennt und den Blutmond beobachtet hatte. Erinnerungen kamen hoch. Schön. Ich freue mich auf die nächsten öden Abschnitte des Weges, denn auch sie sind voller Erinnerungen an früher.
    In Bordenau suchte ich mir eine Bushaltestelle und da kam er schon um die Kurve. Ab nach Neustadt und von da aus mit dem Zug direkt in die Badewanne.
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  • E1 Celle bis Bissendorf

    7 de outubro de 2024, Alemanha ⋅ ⛅ 19 °C

    Oha. Ein Beitrag auf Penguins? Wo doch schon so lange hier nichts mehr geschrieben wurde. Nicht, dass ich seit dem PCT nicht mehr wandern war, aber nach Tagebuch schreiben war mir selten zu mute. Was hat es damit denn nun auf sich?
    Nun ja. Vor einigen Wochen traf ich Soulboy (Urheber des Nord Süd Trails) auf dem Heidschnuckenweg. Er erzählte mir von der digitalen Stempelkarte für Section Hiker auf dem Nord Süd Trail. Aha. Ich finde ja so Stempelgeschichten immer total motivierend und eine lustige Nebenquest auf einer Wanderung.
    Dazu kommt, dass ich in den letzten Jahren schon einige der Teilstücke des NST gewandert war: Heidschnuckenweg, Weserberglandweg, Habichtswaldsteig, Saar Hunsrück Steig, Westweg und Schluchtensteig.
    Und da die Abschnitte E1 und Sigwartsweg direkt vor meiner Tür liegen dachte ich mir: "Warum sich nicht ein wenig bewegen?"
    Los ging es Montag früh bei Regen in Celle. Mir war klar, dass der E1 auf diesem Abschnitt nicht der tollste Wanderweg sein würde. Auf der Karte sieht er aus wie eine gerade Linie und so kam es dann auch. Auf Forstwegen und Asphalt ging es immer geradeaus. Immer geradeaus. Und geradeaus. Sonst kann ich zum Weg nicht viel sagen. Es ging halt immer geradeaus. Zum Glück gab es am Weg viele schöne Pilze zu bewundern. Da es auch keine Höhenmeter gab hatte ich nach 3 1/2 Stunden schon 20 km durch und stand in Fuhrberg. Von da ging es dann immer geradeaus nach Bissendorf. Von dort konnte ich die S-Bahn nach Hannover nehmen. Es gibt auch wahrlich schönere Gegenden zum Wildcampen.
    Over & out.
    Die Tage geht es weiter.
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    7 de outubro de 2024