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  • Day 28

    Swakopmund - Tag 5

    January 16 in Namibia ⋅ ☁️ 20 °C

    Am heutigen Tag ging es für uns in die Wüste. Genauer gesagt in den Dorob-Nationalpark in der Namib Wüste.
    Da dieser Nationalpark besonders geschützt ist, darf man sich dort nicht eigenständig mit einem eigenen Pkw bewegen. Nicht zuletzt deshalb haben wir eine geführte Tour durch die Wüste gemacht. Unser Guide - Chris - hat uns für knapp 3,5 Stunden des Vormittags durch die weiten Dünen der Namib geleitet.
    Schnell merkten wir, dass wir ohne Chris wenn überhaupt nur die Hälfte um uns herum erlebt hätten. Schlangen, Spinnen, Geckos und Käfer sind dort heimisch. Doch all diese Tiere sind auf ihre eigene Art und Weise Meister der Tarnung... dazu aber später mehr.
    Zunächst wurde uns erläutert, wie dieses eigenständige Ökosystem in der Wüste überhaupt funktioniert - denn wie der Begriff "Wüste" vermuten lässt, gibt es dort abgesehen von Sand nicht sonderlich viel - zumindest auf den ersten Blick:

    Ein Phänomen dieser Region ist unter anderem der Dunst des Meeres. Vormittags ist es dort nämlich täglich sehr bewölkt, nahezu nebelig. Mittags klart der Himmel auf und das Land wird durch die Sonne aufgewärmt. Hierdurch entstehen Winde, die vom kalten Atlantik in Richtung des warmen Festlandes wehen. Mit den Winden werden tausende Samen und kleinste Nährstoffe in die Wüste geweht - die perfekte Nahrung für sämtliche Käfer. Zeitgleich sind die dort lebenden Käfer in der Lage, den bereits genannten Dunst mit ihrem Körper aufzufangen und diesen zu trinken. Die Käfer der Namib stellen also eine perfekte Nahrung für andere Tiere dar, da sie zeitgleich Futter und Flüssigkeit für ihre Räuber abgeben, wenn sie gefressen werden.
    Nur aufgrund dieser Käfer, dem Phänomen rund um den Dunst und den Wind ist ein (Über)leben in dieser Wüste überhaupt möglich.
    Käfer werden von diversen Geckos, Eidechsen und Chamäleons, aber auch von Spinnen gefressen.
    Diese Tiere sind wiederum eine Nahrungsquelle für Schlangen und die Schlangen wiederum werden von Vögeln und selten auch von anderen Säugetieren gefressen.
    Alles in allem also eine perfekte Nahrungskette.

    Nachdem wir verstanden haben, wie das gesamte Ökosystem überhaupt funktioniert, zeigte Chris uns schnell, dass er ein Experte auf seinem Gebiet ist.
    Da all diese Tiere auch Fressfeinde haben, sind sie perfekt darin, sich zu tarnen - meistens im oder unter dem Sand. Was für uns Menschen sichtbar bleibt, sind winzige Spuren im Sand. Abgesehen davon, dass man diese Spuren lesen können muss, werden sie unglaublich schnell, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Winde verweht. Wir haben uns echt Mühe gegeben, irgendwelche Tiere zu erkennen, aber ohne Chris, hätten wir vermutlich nicht ein einziges entdeckt.

    Direkt am Anfang hat Chris eine der wenigen Schlangenarten, die die Namib beherbergt, entdeckt: die Zwergpuffotter, auch Sidewinder genannt. Das Gift dieser Schlange wirkt zellschädigend (also zytotoxisch) und ist für einen ausgewachsenen Menschen nicht tödlich (aber dennoch sehr unangenehm - ein Krankenhausaufenthalt wäre nach einem Biss unabdinglich).
    Die Zwergpuffotter hat ihre Augen, anders als andere Schlangen, nicht seitlich sondern oben auf ihrem Kopf. So kann die maximal 30 cm große Schlange sich im Sand eingraben und lediglich ihre Augen aus dem Sand gucken lassen. Für uns als Laien war es unmöglich diese Schlange zu entdecken - selbst nachdem Chris den Radius des Aufenthaltsortes auf einen Meter begrenzt hatte.

    Während der weiteren Tour konnten wir dann noch einen Namib-Wüstengecko entdecken. Ein eigentlich nachtaktiver, wunderschöner Gecko.
    Was direkt aufgefallen ist: Auch wenn Chris sämtliche Tiere ausgegraben hat, um sie uns präsentieren zu können, hat er die Tiere sehr vorsichtig behandelt. Nur kurz durften wir die Tiere erblicken, damit sie möglichst wenig Stress ausgesetzt werden. Und nach erfolgreicher Begutachtung werden die Tiere wieder artgerecht in ihre gewohnte Umgebung gelassen. Höhlen, die der Namib-Wüsrengecko beispielsweise gegraben hat, werden nicht beschädigt und der Gecko wird unmittelbar in seiner Höhle freigelassen.

    Auch hat Chris sämtlichen Müll den er gefunden hat nicht einfach liegengelassen, sondern eingesammelt und entsorgt. Sehr umweltbewusst und absolut vorbildlich!

    Das Highlight der Tour war jedoch ein Wüsten-Chamäleon. Unglaublich gut getarnt zwischen wenigen Ästen.
    Chris hat einige Mehlwürmer dabei gehabt und das Chamäleon quasi gefüttert.
    Hierbei hat er einen der Würmer einige Meter neben das Chamäleon geworfen. Das Chamäleon hat die Beute sofort erkannt und ist zielstrebig in seine Richtung gegangen. Während das Chamäleon im einen Moment noch den Ästen entsprechend braun getarnt war, hat es seine Farbe innerhalb von Millisekunden ins Weißliche geändert. Atemberaubend!

    Die Tour endete mit einer rasanten, achterbahnähnlichen Fahrt durch die Dünen, wobei wir die Landschaft auf uns wirken lassen konnten. Interessant hierbei zu sehen: der Sand hat unterschiedliche Farben - weiß, gelb, lila/rosa und schwarz. Das hängt teilweise damit zusammen, wie grob/ fein der Sand ist. Andererseits sind verschiedene Bestandteile (Quarz, Metall etc.) im Sand zu finden, die den Sand stellenweise verfärben.
    Wir waren sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit der Wüste und dem immensen Wissen von Chris.

    Nachmittags haben wir zunächst eine kleine Mittagspause gemacht und sind anschließend nochmal in die Stadt gefahren um ein paar Erledigungen zu machen. Hierbei sind wir unter anderem zur örtlichen Polizeistation gefahren und haben dort mit anderen Polizisten unsere Abzeichen tauschen wollen. Hierbei haben wir einen jungen "Kollegen" getroffen, der uns darum gebeten hat, am morgigen Tag nochmal vorbei zu schauen.
    Den Abend haben wir in den Dünen ausklingen lassen. Hierbei sind wir abermals eine der vielen Dünen zufuß hochgewandert.
    Zu guter letzt gab es dann noch ein leckeres Abendessen im Brauhaus.
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