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  • Day 16

    Kolonialstadt Antigua

    October 17, 2021 in Guatemala ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach einer enorm heruntergekühlten Nachtbusfahrt von Flores nach Guatemala City, kamen wir am 17. Oktober in der heutigen Hauptstadt Guatemalas an. Von dort fuhr uns ein Taxi gleich 30 Kilometer weiter ins zentrale Hochland von Guatemala 🚕. Nach ca. 1.5 Stunden kamen wir auf 1'582 m.ü.M. in Antigua, der ehemaligen Hauptstadt Guatemalas an. Hier werden wir uns sicherlich zwei Wochen aufhalten. Wir sind froh, nach einer vierzehntägigen Reise inklusive drei Grenzübertritten nun etwas länger an einem Ort zu bleiben 😃.

    Nicht ganz zufällig haben wir uns dabei für Antigua entschieden: Die Kolonialstadt Antigua lockt ihre Besucher mit einer tollen Mischung aus alter Mayakultur 🌽, kolonialem Erbe ⚜ sowie modernen Einflüssen. Die schmucken pastellfarbenen, niedrigen Häuser sorgen für ein stimmungsvolles Ambiente. Die schicken Kacheln an den Fassaden und die gepflasterten Gassen akzentuieren diesen Charakter. In der schachartig♟angelegten Innenstadt sind die einzelnen Häuser innerhalb eines "Blocks" (von einer Querstrasse zur nächsten) jeweils miteinander verbunden. Egal ob Wohnhaus, Lebensmittelgeschäft, Apotheke, Souvenirladen, Boutique oder Fastfood-Bude - fast alles ist in ein- bis zweigeschossigen, traditionellen Steinhäuser untergebracht, die im selben Baustil daher kommen 🏘. Dies zumindest bis man das Eingangstor passiert hat, um in den dahinter verborgenen Innenhof mit selten auch modernen Gebäuden zu gelangen. Dies trifft zum Beispiel auf das dreigeschossige Mietshaus unserer Gastfamilie zu, das sich hinter einer bescheidenen Steinmauer mit einem grossen Vorplatz und mehreren geparkten Autos befindet. Während es sich hierbei um ein für hiesige Verhältnisse stattliches Haus handelt, sieht man gleich gegenüber auf der anderen Strassenseite, dass sich hinter einer ähnlich erscheinenden Mauer ein deutlich bescheideneres Wohnhaus verbirgt.

    Hinter den dicken Steinmauern gibt es für uns jeden Tag neue kulinarische Höhepunkte zu entdecken: Charmante Cafés, unterschiedlichste Restaurants mit lokalen und internationalen Gerichten oder veganer Küche, Bäckereien, Rooftop-Bars mit lokalem Bier - ein wahres kulinarisches Paradies ☕🌮🥂. So kommt es uns sogar gelegen, dass die Portionen in unserer Gastfamilie sehr spärlich ausfallen und zwischen dem Mittag- und Abendessen noch Platz für eine zusätzliche Mahlzeit bleibt 😋. Zudem sind die Innenhöfe der Cafés oft wahre Wohlfühloasen, wo wir uns nach einem intensiven Schultag gerne einen feinen Kaffee oder einen fruchtigen Jugo gönnen. Einmal gestanden wir uns sogar einen Besuch bei McDonalds ein 🍟. Mit einem wunderschönen, begrünten Innenhof inklusive Steinbrunnen, hat Antiguas McDonalds wohl von allen Filialen weltweit das schönste Ambiente.

    Wenn neben Husi, Quatschen mit der Gastmutter, Käffele und Essen noch etwas Zeit bleibt, schlendern wir natürlich auch liebend gerne durch den lokalen Markt. Dabei erkundigen wir uns über die Namen der für uns unbekannten tropischen Früchte 🍈🥭, kaufen das Eine oder Andere und feilschen mit den Marktverkäuferinnen und -verkäufer über die Preise von lokalem Kunsthandwerk 🪅🎍.

    Meistens haben wir dann am Abend einen guten Grund, uns mit dem TukTuk 🛺 über die holprigen Pflastersteine nach Hause fahren zu lassen, damit wir noch pünktlich zum Nachtessen zu Hause sind. Die prachtvoll verzierten, farbigen Chickenbusse beobachten wir jeweils, wenn sie durch die Gassen sausen und an jeder Ecke wieder Leute ein- oder aussteigen lassen.

    Nebst der Kolonialarchitektur und dem attraktiven kulinarischen Angebot, punktet die Stadt auch mit einer Vielzahl von imposanten Ruinen 🧱. Wir staunen immer wieder, wenn wir von einer Rooftop-Bar feststellen können, wie viele Ruinen auf engstem Raum erkennbar sind und versuchen uns vorzustellen, wie die Stadt wohl in ihrer Blütezeit, Mitte des 18. Jahrhunderts, ausgesehen hat. Damals gab es in Antigua über 50 Kirchen und Kapellen 🕍⛪ sowie Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule. Die grosse Anzahl an Kirchen und Klöster führt auf das 16. Jahrhundert zurück, als verschiedene religiöse Orden in der Stadt um Einfluss und Ansehen wetteiferten. Zudem errichteten reiche Kaufleute dutzende Paläste 🏰. Während gut 200 Jahren (1543-1773) hielt die damalige Hauptstadt dank der robusten, niedrigen Bauweise diversen Erdbeben stand. Leider wurde im Jahr 1773 ein Grossteil der Gebäude zerstört, weshalb heute gerade von den Kirchen häufig "nur" noch Ruinen sichtbar sind. Das tektonisch aktive Gebiet ist auch der Grund, weshalb es damals viele Leute ins heutige Guatemala City zog und die Stadt Antigua, die einst über 50'000 Einwohner zählt, heutzutage nur noch von ca 35'000 Menschen bewohnt wird.

    Einen guten Ausblick auf die Innenstadt, die Ruinen sowie die markanten Kirchen geniesst man auch vom Aussichtshügel "Cerro de la Cruz" ⛰. Wir bestiegen ihn mit unseren Spanischlehrerinnen an unserem letzten Schultag. Nachdem es während zwei Wochen oft etwas regnerisch und bedeckt war, hatten wir das Glück, bei schönstem Wetter von oben auf die Stadt zu gucken. Dabei präsentierten sich auch die drei die Stadt umgebenden Vulkane in vollster Pracht 🌋!

    Für ein Foto des bekannten "Arco de Santa Catalina" mit dem Vulkan Agua im Hintergrund hatten wir nämlich weniger Glück. Dieser war immer bedeckt, wenn wir beim Bogen waren. Doch das bekannte, ikonische Fotomotiv ist vielleicht auch eine Illusion. Nur schon wenn man bedenkt, wie verkehrsreich die Innenstadt ist. Zu fast jeder Tageszeit ist die Altstadt voller (erstaunlich modernen, teuren) Autos 🚘.
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