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  • Day 157

    Western Union

    March 7, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 9 °C

    Nur Bares ist Wahres. Dieses Sprichwort trifft in jedem Fall auf Argentinien zu. Beim Bezahlen per Kreditkarte werden heftige Gebühren verlangt und an Bezügen am Bancomaten verdient der Staat ordentlich mit. Hinzu kommen zu kleine Bezugslimiten und der schlechte Wechselkurs. Bargeld kann für Argentinienreisende schnell zu einem echten Ärgernis werden😡.

    Da wir mittlerweile alle aus Bolivien eingeführten US-Dollar zum vorteilhaften Blue-Dollarkurs getauscht hatten, blieb uns nur noch Western Union übrig, um an Cash zu gelangen. Denn ohne Bargeld zum Blue-Dollarkurs würde unsere Zeit in Argentinien finanziell wie ein Aufenthalt in Deutschland oder Österreich zu Buche schlagen💰. So kostet ein Abendessen für zwei Personen bei der Bezahlung mit der Kreditkarte schnell einmal 70 Franken und ein halbtägiger Kayak-Ausflug 300 Franken🍲🛶. Pesos mussten her!

    Den Account bei Western Union hatten wir bereits vor ein paar Wochen eröffnet. Also versuchten wir nach unserer Ankunft in El Calafate überschlagsmässig unsere Reisekosten für die verbliebenen Wochen zu berechnen🧮. Das war nicht ganz einfach, mussten wir doch zuerst das Preisniveau für Unterkünfte und Verpflegung im weitaus teureren Patagonien und Feuerland in Erfahrung bringen🧐.

    Der ermittelte Betrag schien uns dann aber doch zu hoch für eine erste Überweisung, weshalb wir kurzerhand probeweise 500 Franken überwiesen. Bei Western Union gibt es hierfür knapp 110'000 Pesos. Hätten wir das Geld bei einer offiziellen Wechselstube getauscht, wären uns nur 50'000 Pesos ausbezahlt worden. Echt verrückt!

    Zu diesem Zeitpunkt wussten wir leider noch nicht, dass Pesos in El Calafate rar sind und gefühlt mehr Menschen zu Western Union pilgern, als in die Restaurants😵‍💫. Nichts ahnend suchten wir deshalb am Freitagnachmittag den Western-Union-Schalter bei der Post auf. Der freundliche Beamte lachte schon von Weitem und erklärte uns, dass er einerseits bereits seit Mittag kein Geld mehr hätte und andererseits vor Montag auch nichts mehr zu machen sei. Zudem gäbe es an der maximalen Bezugslimite von 60'000 Pesos nichts zu rütteln. Wir mussten also eine andere Geldquelle finden, um unsere 110'000 Pesos zu beziehen und die Gletschertour zu bezahlen. Immerhin wies uns der Pöstler darauf hin, dass es im 20'000 Seelen-Städtchen El Calafate mehrere Western-Union-Schalter gäbe und wir unser Glück dort probieren sollten🤞.

    Gesagt, getan: Schnurstracks liefen wir zur nächsten Filiale und stellten uns dort in die Reihe. Etwa fünfzehn andere Personen vor uns warteten ebenfalls auf ihr Bargeld. Aber oh Schreck - auch hier gab es eine Bezugslimite. Zwar fiel diese mit 80'000 Pesos höher aus, aber um eine erneute, tiefere Überweisung kamen wir nicht drumrum. Schleunigst veranlassten wir eine zweite Zahlung, um dann eineinhalb Stunden später zu erfahren, dass auch in dieser Filiale das Geld ausgegangen sei😤. Dabei waren wir so nah dran.

    Die beiden vor uns in der Schlange stehenden Touristen mussten diese bittere Pille erst einmal schlucken. Offenbar gingen sie diese Tage gleich mehrfach leer aus. Zum Glück gab es noch ein Fünkchen Hoffnung. Sowohl eine Tankstelle, als auch ein Schuhladen boten den Service von Western Union an. Beim Schuhladen trafen wir wie erwartet ein leere Kasse an und zu unserem Erstaunen war der Schalter an der Tanke um siebzehn Uhr bereits geschlossen😫. Das war's dann wohl.

    Langsam aber sicher waren wir genervt! Das hin und her sowie die Warterei hatten wir bereits nach einigen Stunden satt. Ein Plan musste her! Dank Google wussten wir, dass am Montag am ehesten die Post die ersehnten Pesos zur Verfügung haben würde. Dort gab es aber wiederum maximal 60'000 Pesos zu holen, weshalb wir an diesem Tag zum dritten Mal eine Western Union Überweisung in Auftrag gaben🤦‍♂️.

    Am Montag stand Dani dann bereits um halb acht als zweiter in der Warteschlange der Post. Dieses Mal musste es klappen! Die Laune blieb gut, bis um acht der Pöstler verkündete, dass es frühestens um zehn Uhr Bargeld gäbe. Das bedeutete weitere zwei Stunden in der Kälte warten🥶. Immerhin kam Dani so mit anderen Reisenden ins Gespräch und erfuhr den einen oder anderen Trick, um bei der Post an mehr Bargeld zu gelangen. Schnell wurde die vierte Überweisung an Western Union vorgenommen, damit auch Martina 60'000 Pesos beziehen konnte. Dieses Geld sollte zumindest für die fünf Tage im abgelegenen El Chaltén reichen.

    Tatsächlich kamen wir an diesem Vormittag zu unserem Geld und verliessen um elf Uhr die Post mit 120'000 Pesos in Hunderterscheinen💵! Martina steckte ihre sechs Bündel in die Jackentasche und ihren Stoffbeutel und auch Dani musste die Scheine in seine Taschen stopfen🧥👜. Unsere Erfolgswelle war damit noch nicht vorüber: Etwas unerwartet gab es auch an der Tankstelle genügend Bargeld, womit wir mit insgesamt 200'000 Pesos ins Hotel zurückkehren konnten🤑.

    200'000 Pesos sind ein ziemlicher Haufen Geld. Vor allem wenn knapp die Hälfte davon in Hunderterscheinen ausbezahlt werden. Etwas beschämt bestaunten wir in der Unterkunft das viele Geld und kamen uns stinkreich vor😎.

    Hinweis: die beiden Bilder der Western-Union-Filialen stammen nicht von uns.
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