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  • Day 116

    Colca Canyon

    January 25, 2022 in Peru ⋅ ☁️ 9 °C

    Die Laguna 69, der Salkantay und der Colca Canyon sind laut unserem Guide die drei eindrücklichsten Wanderziele Perus! Erstere lag abseits von unserer Reiseroute, den Salkantay hat Dani schon vor Jahren besucht und das Colca-Tal wollten wir auf dieser Reise durchwandern🥾. Die meisten Touren zur weltweit dritttiefsten Schlucht starten vom 97 Kilometer entfernten Arequipa aus. Für uns war klar, dass wir den Colca Canyon nicht nur von einem Aussichtspunkt bestaunen, sondern zu Fuss erkunden wollten. Daher buchten wir eine zweitägige Tour, mit Übernachtung in der Oase Sangalle🌴.

    Als wir morgens um 4.00 Uhr von einem Minibus abgeholt wurden, wussten wir noch nicht genau, was uns erwarten würde. Hellwach waren alle spätestens dann, als eine junge Australierin auf knapp 5'000 m.ü.M. kurz ohnmächtig wurde und von ein paar Mitreisenden gerade noch rechtzeitig gestützt werden konnte😯. Die Höhe setzte auch einer weiteren jungen Frau zu, die mit Atemproblemen zu kämpfen hatte. Der Fahrer und die verantwortliche Tourbegleiterin blieben ruhig und gaben Watte mit Mentholduft zum Riechen. Sie waren sich offensichtlich an solche Zwischenfälle gewohnt. Bald war der höchstgelegene Abschnitt der Anreise überwunden. Nach einem kurzen Frühstücks- und WC-Stopp fühlten sich die Meisten wieder sichtlich gestärkt. Die Fahrt führte im Anschluss weiter über diverse Andenpässe bis zum Ausgangspunkt der Wanderung⛰️🏔.

    Aus dem Busfenster sahen wir die riesigen Kakteen und die tolle Landschaft, was in uns die Wanderlust weckte. Bevor wir zur Wanderung aufbrachen, stoppten wir beim berühmten Cruz del Condor🦅. Zusammen mit vielen Tagestouristen genossen wir erstmals den gewaltigen Panoramablick in die 1'200 Meter tiefe Schlucht (gemessen vom Rand der Schlucht bis zum Fluss). Der Name der Aussichtsplattform lässt erahnen, dass sie vorallem für das Beobachten von Andenkondoren bekannt ist. Jedoch braucht es etwas Glück, diese mächtigen Vögel, die eine Flügelspannweite von 2-3 Metern aufweisen, zu sichten. Wenigstens einen aus der Ferne bekamen wir zu diesem Zeitpunkt zu Gesicht🤩.

    Beim Ausgangspunkt zur Wanderung, auf 3'300 m.ü.M., warteten mehrere Guides. Touristen aus mehreren Kleinbussen wurden den verschiedenen Wanderleitern zugeteilt und kurze Zeit später ging es los. Bereits nach wenigen hundert Metern eröffnete sich eine spektakuläre Aussicht auf den Fluss, umgeben von bis zu 5'200 Meter hohen Bergen🏞. Nachdem einige Fotos geknipst waren, war klar, dass es von da an für eine Weile ununterbrochen nur noch steil bergab gehen würde. Über 1'000 Höhenmeter stiegen wir während zirka zweieinhalb Stunden auf einem schmalen Zickzackweg immer tiefer und tiefer in die Schlucht hinunter, bis wir schliesslich beim Rio Colca, auf 2'100 m.ü.M. ankamen.

    Während einige unserer Sechsergruppe das Ziel hatten, möglichst schnell unten anzukommen, stand bei anderen der Weg als Ziel im Vordergrund. Immer wieder wurden wir von neuen Perspektiven auf die Schlucht und die imposanten, fast senkrechten Felswände überwältigt. Martina musste regelmässig kurz innehalten und einfach nur staunen. Ach ja und natürlich auch ab und zu ein Foto knipsen... 📷😉. Spätestens als mehrere der mächtigen Andenkondore am Himmel auftauchten, machten auch die restlichen Gruppenmitglieder kurz Pause, um den eindrücklichen Geiern beim Drehen ihrer Runden zuzusehen.

    Zum Glück durften wir alle in unserem individuellen Tempo wandern. Dies führte dazu, dass bald sämtliche Gruppen komplett durchmischt waren. Vom Rio Colca aus dauerte die Wanderung nochmals rund zwei Stunden bis zum Mittagsrast. Die Route führte auf der anderen Seite des Flussufers über eher flacheres Gelände bis zu einer kleinen Siedlung🏡.

    Während der Mittagspause spürten wir zwar, dass wir bereits einige Kilometer in den Beinen hatten. Die Tatsache, dass fast ununterbrochenes, mehrstündiges bergabwandern wirklich anstrengend ist, wurde uns jedoch erst am Nachmittag bewusst. Während etwas mehr als zwei Stunden ging es nochmals einige hundert Höhenmeter bergauf und bergab. Unser Wanderleiter Carlos sorgte mit seinem Humor, einigen Infos über die Flora und Fauna sowie der Degustationen von wildwachsenden Früchten für gute Laune🍊🍐🫐.

    Schon bald konnten wir die Sangalle-Oase (auf 1900 m.ü.M.) sehen. Sogar der vielversprechende Pool unserer Unterkunft leuchtete uns entgegen 🏊‍♂️🥰. Doch der Weg dorthin war etwas heimtükisch. Hinter jeder Haarnadelkurve kam eine weitere und noch eine und noch eine. Zwischendurch kamen wir an einem Wasserfall vorbei. Doch statt etwas Wasser aus der Distanz zu bestaunen, sehnten sich die Füsse nach einer richtigen Abkühlung💧🦶.

    Im Gegensatz zur sehr bescheidenen Unterkunft, inklusive Skorpion im Zimmer, machte die Aussenanlage einen sehr luxuriösen Eindruck🦂😯. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass alles Baumaterial mühsam mit Maultieren nach unten gebracht werden musste🐴. Der Grund, dass hier fast jede noch so spartanisch ausgestattete Unterkunft über einen Pool verfügt, liegt ebenfalls auf der Hand: Die Oase Sangalle liegt an einer Quelle, welche natürliches Thermalwasser spendet. Doch der Begriff "Thermal" trügt: Das Wasser ist nämlich gerade Mal 18 Grad Celsius warm. Brrr🥶... Also nichts mit einer angenehmen Entspannung nach einem rund achtstündigen Wandertag...

    Müde legten wir uns an diesem Abend rechtzeitig ins Bett, um am nächsten Tag wieder fit zu sein🛌. Denn der nächste Tag hatte es in sich. Nach dem Motto, alles, was man Mal heruntersteigt, gilt es wieder hoch zu steigen, erwarteten uns etwas mehr als 1'000 Höhenmeter. Doch bei angenehmen Temperaturen und optimalen Wetterbedingungen lief der Aufstieg wie am Schnürchen. Eine Pause gönnten sich die wenigsten. Ein paar Fotos gab es natürlich trotzdem📷😉. Schliesslich wollte Martina die Diversität der hier wachsenden Kakteen festhalten und ein paar Makroaufnahmen der Kaktusblüten knipsen🌵🌸.

    Nach einem erfolgreichen Aufstieg fühlten wir uns alle erfüllt und unser Wanderleiter Carlos war sichtlich stolz auf uns. Offenbar kommt es oft vor, dass sich Touristen beim Antritt zu dieser Wanderung überschätzen. Einige erreichen daher den Zielpunkt auf Maultieren statt mit ihren eigenen Füssen🐴🦶.

    Die äusserst lohnenswerte Wanderung liessen wir am frühen Nachmittag bei einem entspannenden Bad in den Baños Termales de Chacapi ausklingen👙🩳💧. In dieser in die Natur eingebettete Badeanlage konnte unsere Gruppe den Steinpool mit dem wärmsten Wasser sogar für eine Weile für sich beanspruchen😎. Erfüllt genossen wir das angenehme, 38 Grad warme Wasser😍.
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