Arequipa
23 de janeiro de 2022, Peru ⋅ ⛅ 19 °C
Arequipa- "La Ciuadad Blanca". Die zweitgrösste Stadt Perus lockt mit einladenden Flaniermeilen, hübschen Stadthäusern aus weissem Sillar-Gestein und einer der grössten Kathedralen Lateinamerikas ⛪. Daneben verfügt Arequipa über eine lebendige Gastroszene und gilt als idealer Ausgangsort zum eindrücklichen Colca Canyon.
Nach eher kühlen Tagen in Cusco freuten wir uns auf das mildere Klima in Arequipa 🌞. Dieses Mal buchten wir ein Zimmer in einem klassischen Backpackers-Hostal. Erfahrungsgemäss lassen sich an solchen Orten eher Gleichgesinnte treffen und Reiseerfahrungen austauschen. Wir hofften, im Hostal Informationen zu den unterschiedlichen Formularen für die Einreise nach Bolivien zu erhalten. Zudem bereitete uns die unklare Situation an der Grenze zwischen Bolivien und Argentinien nach wie vor Kopfzerbrechen🤯.
Was wir bei dieser Überlegung jedoch völlig ausser Acht liessen, war die Tatsache, dass es in Arequipa weitaus weniger Touristen gibt, als in Cusco🤦. So waren wir denn bis auf eine peruanische Reisegruppe und ein französisches Pärchen die einzigen Gäste.
Unser Recherche-Marathon im Internet war somit noch nicht zu Ende. Während die Vorschriften bei der Einreise über die internationalen Flughäfen noch einigermassen verständlich kommuniziert werden, präsentiert sich die Situation an den Landgrenzen völlig anders. Die Regelungen ändern gefühlt täglich gelten dann aber meistens nicht für alle Grenzübergänge🤔. Ebenfalls spielen korrupte Beamte eine wichtige Rolle, was zu einem regen Verkehr über die "grüne Grenze" führt. Letztlich sind sich auch die einzelnen Länder nicht immer einig. So öffnete Peru zeitweise die Grenze nach Ecuador, während Ecuador dieselben Grenzübergänge gegenüber Peru geschlossen hielt. So oder so bleiben Grenzübertritte für uns eine spannende und mitunter stressige Angelegenheit 😬.
Obschon Arequipa einen gewissen Charme versprüht, fesselte die Stadt uns nicht von Beginn weg. Der zentrale Platz mit der gewaltigen Kathedrale, den reich verzierten weissen Fassaden und den Restaurants lud zwar zum Verweilen ein, aber uns fehlte das Leben und geschäftige Treiben von Cusco. So reduzierten wir unsere Sightseeing-Aktivitäten auf ausgedehnte Spaziergänge durch die Altstadt sowie den Besuch des Anden-Museums und der riesigen Klosteranlage von Santa Catelina ⛪.
Ersteres ist die Ruhestätte der berühmtesten Mumie Perus. Wie Ötzi wurden die sterblichen Überreste von Juanita per Zufall von einem Wanderer gefunden und später geborgen. Anders als bei Ötzi handelte es sich bei Juanita aber um ein Menschenopfer, dass die Naturgötter der Inkas besänftigen sollte. Mehrere dutzend weitere solche Mumien wurden rund um die drei Vulkane Misti Chachani und Picchu Picchu gefunden⛰. Heute geht man davon aus, dass die Inka die Menschenopfer jeweils nach grossen Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen, Erdbeben oder Überschwemmungen darbrachten 🌋🌊. Dabei handelte es sich ausschliesslich um Kinder aus adeligen Familien. Diese wurden in speziellen "Schulen" auf ihr späteres Schicksal vorbereitet. Ihre Grabstätten blieben über die Jahrhunderte unversehrt und das trockene Andenklima führte zur Mumifizierung der Leichname. Viele Grabbeigaben, wie die reich bestickten Textilien, kleine Puppen und Gegenstände aus Gold und Silber können mittlerweile im Museum besichtigt werden. Der Besuch des Museums war für uns faszinierend und abstossend zugleich. Menschenopfer sind für uns etwas unvorstellbares obwohl wir wissen, dass es ähnliche Riten vor tausenden von Jahren auch in Europa gab.
Eine weniger beklemmende Geschichte erzählte uns die gewaltige Klosteranlage von Santa Catelina. Der Komplex erstreckt sich über mehr als 20'000 Quadratmeter und war bis zu seiner Öffnung für die Bevölkerung vor fünfzig Jahren eine autarke Siedlung innerhalb der Stadt Arequipa. Hinter hohen Mauern gab es für die Klosterfrauen eigene Läden, Bäckereien und kleine Parkanlagen⛲. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage immer wieder erweitert oder nach heftigen Erdbeben neu aufgebaut. Ein Teil des Klosters steht heute für Besucherinnen und Besucher offen und die farbigen Gässchen sind ein beliebtes Fotosujets bei Brautpaaren 👰🤵♂.
Neben Sightseeing und Spaziergängen liessen wir es uns nicht nehmen, Arequipa auch kulinarisch zu entdecken🍴🤤. Wie an anderen Orten zuvor, gab es in Arequipa ein pandemiebedingtes Beizensterben. Viele der im Reiseführer erwähnten Betriebe waren entweder temporär oder für immer geschlossen. Trotzdem entdeckten wir einige "Perlen". Im veganen Sushi-Restaurant kehrten wir gleich zweimal ein und der in derselben Strasse ansässige Türke vermochte uns ebenfalls zu überzeugen 🍣🌯. Lediglich von den Restaurants am zentralen Platz waren wir enttäuscht. Komplett auf Touris ausgerichtet, stand hier der übliche Einheitsbrei auf der Karte und die Qualität der Speisen liess mehr als zu wünschen übrig. Eigentlich hätten wir dies wissen müssen 🙈🙉🙊.Leia mais













