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- Dec 24, 2023
- 🌧 18 °C
- Altitude: 9 m
New ZealandBennett Creek42°52’24” S 170°49’5” E
West Coast Wilderness Trail

Wettertechnisch zählten die beiden Tage entlang des West Coast Wilderness Trails sicherlich nicht zu den besten meiner Reise. Die Übernachtung auf der idyllisch gelegenen Campsite am Lake Manihapua liess ich bleiben und flüchtete stattdessen vor dem Regen in ein Hotelzimmer in Hokitika.
Trotzdem war die Fahrt von den Ausläufern der Südalpen zurück an die Küste und dem West Coast Wilderness Trail entlang in die alte Goldgräbersiedlung Ross sehr angenehm. So richtig verregnet wurde ich erst auf dem Highway zwischen Ross und Hari Hari, wo ich mir für den Weihnachtsabend ein schönes Zimmer in einem Landhaus reserviert hatte.
Im Gegensatz zum weiter nördlich gelegenen Greymouth war Hokitika auf jeden Fall den Abstecher wert. Die Ortschaft war am Tag vor Weihnachten richtig belebt. Einheimische erledigten letzte Einkäufe, Touristen verpflegten sich in den Restaurants oder besuchten eine der zahlreichen Jade-Boutiquen. Ich nutzte die Gelegenheit und ergänzte ebenfalls meine Lebensmittelvorräte. Je weiter ich die Westküste runter radle, desto spärlicher werden nämlich die Einkaufsmöglichkeiten.
Vom Hokitika aus verlief die Radstrecke auf dem Bahntrasse der in den 1920er-Jahren stillgelegten Eisenbahnstrecke nach Ross. Immer wieder entdeckte ich am Wegrand Überbleibsel aus dieser Pionierzeit. Alte Geleise, einen rostenden Dampfkessel, die vor über hundert Jahren entgleisten Güterwagen am Hang des Bahndamms oder die alte Totara Bridge. Mit etwas Fantasie konnte ich mir ausmalen, wie es sich angefühlt haben musste, mit der Dampflokomotive durch das dichtbewachsene Buschland zu rattern und dabei die verrusste Meeresluft einzuatmen.
In der ehemaligen Goldgräbersiedlung Ross fühlte ich mich dann definitiv hundert Jahre zurückversetzt. Das alte Hotel mit dem Saloon im Parterre könnte prima als Schauplatz für einen Western herhalten, inklusive ein paar Gästen als passende Statisten. Auch andere Gebäude wurden seither wohl kaum verändert. In Ross war mein Hunger grösser als der Ekel vor der Saloonküche. Hier wurden offenbar noch immer die Hygienestandards aus der Jahrhundertwende hochgehalten. Aber da nur frittierte Speisen serviert wurden, schien sich das gefühlte Risiko für eine Lebensmittelvergiftung in Grenzen zu halten. Also bestellte ich mir eine Portion Fish & Chips und schob die Salatgarnitur und die Aiolisauce diskrekt an den Tellerrand.
Mit vollem Bauch nahm ich die letzten 45 Kilometer bis nach Hari Hari unter die Räder. Inzwischen schien es nicht mehr nur senkrecht, sondern auch waagrecht zu regnen. Mir war es egal, wartete doch heute ein riesiges Zimmer mit Kaminfeuer auf mich. Bis zum nächsten Morgen würde alles wieder trocken sein.
Im Bed & Breakfast wurde ich bereits sehnlichst erwartet und von der Gastgeberin mit einer Beige Frotteetücher eingedeckt. Neben mir waren noch weitere Gäste aus Dänemark und Finnland anwesend. So durfte ich den Weihnachtsabend im Trockenen und in einer geselligen Runde mit einem guten Glas Rotwein beschliessen🎄🎅🍷Read more
Traveler
Wirklich wie im Film....
Traveler Nachträglich frohe Weihnachten! 🎄🇨🇭🎄lG Ma&Paps 🇨🇭