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- Day 23
- Friday, May 23, 2025 at 5:51 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 26 m
United StatesSan Diego32°32’34” N 117°1’40” W
Doch nach Mexico!

Eigentlich hatte ich Mexiko fest in meine ursprüngliche Reiseplanung eingebaut. Vor allem Baja California reizte mich schon lange: wilde Küsten, einsame Wüsten, Kakteenmeere und diese gewisse Weite, die nach Freiheit riecht. Doch es kam anders. Die ungünstige Hurrikansaison zu Jahresbeginn, hohe Kosten für die Verschiffung durch Panama Canal, fehlende sichere Abstellmöglichkeiten für meinen Toyota und – ja – auch gewisse Sicherheitsbedenken als Alleinreisender haben mich damals schweren Herzens von meinen Mexiko-Plänen abgebracht.
Mit dem heutigen Wissen frage ich mich, ob es nicht doch machbar gewesen wäre – oder vielleicht sogar besser so. Besonders wenn ich höre, dass Häfen wie Veracruz als vergleichsweise unkomplizierter Einstieg nach Mexiko gelten.
Jetzt aber stehe ich – fast unbemerkt – unmittelbar an der Grenze. San Diego liegt hinter mir, Tijuana vor mir. Nur ein paar Meter, und ich wäre mittendrin. Und ja, es kribbelt gewaltig 😉
Ich höre viel Gutes über Tijuana. Die Stadt erlebt derzeit so etwas wie eine kleine Renaissance – Street Art, gute Küche, junge kreative Szene. Doch gleichzeitig ist da auch die andere Seite: Nach Jahren des Drogenkriegs galt Tijuana im letzten Jahrzehnt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Und mit den jüngsten Verschärfungen der US-Migrationspolitik, insbesondere unter Trump, sitzen hier Tausende Flüchtlinge buchstäblich fest – gestrandet zwischen Hoffnung und Perspektivlosigkeit.
Übrigens: Die Grenze zwischen Tijuana und Kalifornien ist die meistfrequentierte der Welt. In den ersten vier Monaten des Jahres 2024 wurden fast 13 Millionen Menschen in Fahrzeugen und weitere 4,6 Millionen zu Fuß registriert. Das entspricht einem täglichen Durchschnitt von etwa 200.000 Grenzübertritten! Ein gigantischer Menschenstrom, der zeigt, wie eng verzahnt das Leben auf beiden Seiten ist – trotz aller politischen Mauern.
Unser Besuch war gut organisiert. Wir waren zu viert, begleitet von einem Guide, der uns sicher über die Grenze führte. Auf der mexikanischen Seite übernahm dann ein zweiter Guide. Es folgte eine kurze Busfahrt und anschließend ein etwa dreistündiger Rundgang durch Tijuana.
Wer nun auf erschütternde Szenen voller Elend eingestellt war, wurde (zum Glück?) enttäuscht – oder sagen wir: verschont. Von der Not der gestrandeten Migranten bekamen wir nur wenig zu sehen. Was jedoch unübersehbar war: die massive Präsenz schwer bewaffneter Soldaten.
War es ein Highlight? Nein, nicht im klassischen Sinne. Kein Ort, der mit Schönheit oder Begeisterung lockt. Aber ein Ort, der bewegt – wenn man mit offenen Augen hinsieht. Und genau das habe ich versucht: Aufmerksam, neugierig, mit Respekt. Es war gut, diese Seite der Grenze mit eigenen Augen gesehen zu haben. Der Besuch war keine Sensation, aber ein Erlebnis, das nachwirkt.
Erkenntnis des Tages:
Vielleicht ist es genau das, was Reisen manchmal ausmacht: nicht immer die schönen Postkartenmotive, sondern das echte Leben – und der Blick hinter die Mauer.Read more
TravelerMensch Gregor, wie lange braucht der Zoll denn noch? Ich hoffe einmal die berechnen Dir keine unverschämte Standgebühr!
TravelerDobry pomysl na zorganizowany wypad z przewodnikiem, super refleksje, a Meksyk to moje klimaty, 5 razy tam bylam
TravelerIch war vor etwa 34 Jahren dort. Da war die Grenze noch sehr viel „uriger“ und beeindruckend durch die Armeepräsenz. Die Armut drüben war sofort durch bettelnde Kinder ergreifend. Mit 18 war das ein sehr spannendes Erlebnis.
TravelerIch war 1989 in Tijuana… damals war alles ganz entspannt!