• Sault Ste. Marie

    August 5 in Canada ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute mit 360 km war mein letzter Tag auf dem Trans-Canada-Highway.
    Der Weg verläuft fast ganze Zeit entlang Lake Superior (deutsch: Oberer See) ist der größte der fünf Großen Seen Nordamerikas – und zugleich der größte Süßwassersee der Erde nach Fläche. Er liegt eingebettet zwischen den US-Bundesstaaten Minnesota, Wisconsin und Michigan sowie der kanadischen Provinz Ontario.
    Mit einer Fläche von rund 82.100 Quadratkilometern ist er größer als Bayern und fast so groß wie Österreich. Seine durchschnittliche Tiefe beträgt etwa 147 Meter, die maximale Tiefe sogar über 400 Meter. Nebel, plötzlich aufziehende Stürme und gewaltige Wellen sind keine Seltenheit. Viele Schiffe sind hier untergegangen, das bekannteste Unglück ist wohl der Untergang der Edmund Fitzgerald 1975, der durch ein Lied von Gordon Lightfoot berühmt wurde. Das Schiff ist in gewaltiger Herbststurm geraten - mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h und Wellen bis zu 10 Metern Höhe. Alle 29 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
    Im Besucherzentrum gibt’s eine schöne Aufstellung, Filme und viele Infos über diesen riesigen Wasserfleck.

    Trotz der atemberaubenden Landschaften, der Seen links und rechts der Strecke und der zahlreichen Nationalparks am Wegesrand – irgendwann nutzt sich selbst die schönste Aussicht ab. Die größte Herausforderung ist inzwischen nicht mehr die Strecke selbst, sondern die Müdigkeit.

    Normalerweise achtet Maryna auf meine Augen – ihre energischen Hiebe haben mich so manches Mal wachgehalten. Aber wenn man allein unterwegs ist, fehlt dieser Wachmacher. Deshalb halte ich, sobald ich merke, dass die Konzentration nachlässt, sofort an und gönne mir ein paar Minuten Nickerchen. Heute bin ich an einem Unfall vorbeigekommen – ein LKW war von der Straße abgekommen. Es sah ganz danach aus, als hätte der Fahrer diesen Moment der Erschöpfung zu spät erkannt.

    Nach dieser langen Etappe bin ich nun fast am Ziel, das ich morgen erreichen möchte: Manitoulin Island.
    Bevor es aber soweit ist, lege ich noch einen kurzen Zwischenstopp in Sault Ste. Marie ein. Seit Jahrhunderten ist dieser Ort ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Schon die First Nations nutzten die Stromschnellen – die „Saults“ – als wichtigen Handelsplatz, später kamen französische Entdecker und Pelzhändler. Heute sind die Soo Locks das Wahrzeichen der Stadt: beeindruckende Schleusenanlagen, die den Schiffsverkehr zwischen Lake Superior und Lake Huron ermöglichen.

    Für Reisende wie mich ist Sault Ste. Marie ein praktischer Ort, um Vorräte aufzufüllen (ja – es gibt einen Walmart!), Wäsche zu waschen und sich neu zu sortieren. Zum Verweilen oder Erleben hat mich die Stadt allerdings nicht eingeladen.
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