• Long Island Idylle

    August 27 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Seit drei Tagen bin ich nun in New York – dem Big Apple. Inzwischen ist auch meine Maryna hier, und gemeinsam genießen wir die Gastfreundschaft von Jarek und Asia in der wunderschönen Gegend von Long Island. Die beiden sind 1981 aus Polen geflüchtet. Nach einem schwierigen Start haben sie sich hier ein erfolgreiches Leben aufgebaut – heute genießen sie das Leben in einer ruhigen, fast idyllischen Umgebung. Kaum zu glauben, dass die Millionenmetropole New York City nur 40 Minuten entfernt liegt.
    Zum Tagesrhythmus unserer Gastgeber gehören morgendliche Hiking-Runden von rund fünf Kilometern. Wir haben uns gerne angeschlossen – ein perfekter Start in den Tag.

    Long Island kennen viele vor allem als Bade- und Ferienziel. Doch die Insel blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Lange vor den Europäern lebten hier Stämme wie die Montaukett und Shinnecock. Sie fischten, jagten und bebauten das fruchtbare Land. Noch heute erinnern Ortsnamen wie Patchogue oder Montauk an dieses Erbe.

    Mit den Niederländern und Engländern begann im 17. Jahrhundert die Kolonialzeit. 1776 fand hier die erste große Schlacht des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs statt – die „Battle of Brooklyn“. Sie endete mit einer Niederlage für George Washington, und Long Island blieb lange unter britischer Besatzung, ein Zentrum für Spionage und Intrigen.

    Im 19. Jahrhundert entdeckte die New Yorker Oberschicht die Insel. An der Nordküste – der „Gold Coast“ – entstanden prachtvolle Villen, die später F. Scott Fitzgerald zu seinem „Great Gatsby“ inspirierten. Der Osten dagegen blieb ländlich, mit Bauernhöfen, Fischerdörfern und Leuchttürmen.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich Long Island grundlegend: Mit „Levittown“ entstand die erste große Vorstadtsiedlung Amerikas – ein Symbol für den amerikanischen Traum vom Eigenheim. Weniger bekannt ist, dass nach der russischen Revolution auch viele Emigranten hier eine neue Heimat fanden. Sie gründeten orthodoxe Kirchen und Kulturzentren und brachten ein Stück ihrer Tradition mit.

    Heute leben über sieben Millionen Menschen auf Long Island. Die Insel ist voller Gegensätze – mondäne Villen an der Nordküste, schlichte Vorstädte im Zentrum, Fischerhäfen und Weinberge im Osten. Und über allem liegt der Duft von Salz, Meer und Geschichte.
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