• Paphos, Zypern

    11. mars, Kypros ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute war ein heftiger Tag. Wir sind erst relativ spät los – ich weiß auch nicht, was wir den ganzen Vormittag so treiben, aber vor dem Mittagessen schaffen wir es selten, loszukommen. Erst mit Molli Gassi gehen, dann frühstücken, dann alles wegräumen, dann Taschen für den Ausflug packen, dann nochmal schnell unten auf der Wiese Blumen pflücken und Sträuße binden, dann sehen, dass die Katze aus der dreckigen Pfütze trinkt und schnell mit einem Behälter frischem Wasser und einem anderen Behälter mit Katzenfutter runterlaufen. Dann die Bude sauber machen und aufräumen, Wäsche zusammenlegen und wegräumen, für Jonne eine Höhle bauen und die Couch abbeziehen und den Bezug waschen, weil Molli da nachts heimlich drauf lag und ausgelaufen ist. Und schwupps, schon wieder Mittagessenzeit. Tommi brät Fleisch, ich koche Nudeln, dann wieder alles zurückräumen. Ich glaube, zurzeit sind wir wieder bei 3 Spülmaschinen und 1 Waschmaschine am Tag. Also der ganz normale Wahnsinn – nur an einem anderen Ort.
    Dann bekommen die Kinder noch ihr lang ersehntes Schokoeis mit bunten Streuseln und Gummibären und um 13:30 Uhr schaffen wir es endlich los. Wir machen uns auf den Weg zum Beach Walk und dann weiter zu den Kletterruinen. Dann klingelt mein Telefon, Tommi ruft an, unser Auto stand offen und wurde durchwühlt. Im ersten Moment sieht es so aus, als ob nichts fehlt, sogar sein Pass ist noch da, zum Glück. Später sind dann leider doch der ganze Tabakvorrat aus Deutschland und das Werkzeug mitgenommen worden. So ein Mist. Irgendwie war die Tür wohl nicht richtig abgeschlossen. Ärgerlich, aber Glück im Unglück – nur Tabak und Werkzeug, sonst nichts.
    Und dann passiert etwas, das mir hoffentlich nie wieder passiert und womit ich ganz schön zu kämpfen hatte und jetzt noch daran knabbere. Wir fahren den Beach Walk von den Ruinen zurück nach Hause. Den Weg kennen die Kinder in- und auswendig, wir fahren dort seit 3 Monaten jeden Tag entlang, teilweise mehrmals, und es sind immer die gleichen Punkte, wo wir uns dann teils abgesprochen, teils unabgesprochen wieder treffen und zusammen weiterfahren. Nur heute war eben alles anders. Wir haben nämlich im Souvenir-Shop Zwillen geholt, mit so schicken Tierköpfen aus Holz, in die ich mich schon am ersten Tag auf der Insel verliebt habe und heute habe ich sie den Kindern endlich gekauft. Die Kinder waren mega stolz. Und ich fahre mit dem Kinderwagen den Beach Walk entlang zu unserer Abbiegung und schaue überall nach den Kindern und sie sind weg. Ich suche alles ab, fahre nochmal ein Stück zurück, schaue um die Ecke, schaue vor den Souvenirläden, schaue zum Supermarkt, überall, wo wir sonst immer sind, und sie sind weg. Ich finde sie nicht und es vergehen 10 Minuten und ich bin langsam echt verzweifelt. Ich fühle mich so machtlos und ohnmächtig, weil ich nicht weiß, wo ich suchen soll und ob ich jetzt besser an einer Stelle stehen bleibe oder weiter in Bewegung bleibe. Ich rufe Tommi an und er will mit dem Auto kommen und suchen helfen. Nun habe ich einen Zeitmarker auf dem Telefon. Ich fange an zu weinen und fühle mich so alleine. Und endlich, nach weiteren 10 Minuten, sehe ich die Kinder, Fiete kommt mir endlich entgegen. Ich schimpfe nicht, ich bin einfach nur unendlich froh, dass die Kinder wieder da sind, ihnen ist nicht mal aufgefallen, dass ich weg war. Fiete ist eifrig mit seiner Zwille beschäftigt und sucht am Boden Steinchen und Jonne hat bei den Steinen direkt am Meer, am Wasser, einen Krebs entdeckt. Ich bin einfach nur fix und fertig und möchte nach Hause. Tommi grillt einen ganzen Gyros-Spieß auf dem Grill. Aber ich bin wie in Trance und stehe neben mir. Muss das erst mal verdauen, Auto durchwühlt und Kinder weg. Bin KO.
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