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  • Day 26

    Der Teufel steckt im Detail

    March 7, 2020 in Brazil ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Teufel steckt im Detail

    #reallife

    Es gibt Tage an deren Ende man sich sicher ist, man hätte im Bett bleiben sollen.
    Juliane und ich nutzen unseren letzten Morgen im beschaulichen Paraty, um noch einmal durch die historische Altstadt zu schlendern. Die bunten Farben der Fensterrahmen leuchteten. Es war der erste Tag an dem wir, seit unserer Ankunft in Brasilien, die Sonne schon am Morgen genießen konnten. Die Straßen mit dem uralten Kopfsteinpflaster waren noch fast leer. Kleine Souvenirläden lockten mit ihren Angeboten.
    So kauften wir noch ein Andenken an die schöne Zeit in Paraty und nahmen Abschied.
    Vor uns lag eine 5 stündige Busreise zurück nach Rio de Janeiro.
    Es war eine holprige Fahrt bei der wir recht gut durchgeschüttelt wurden, was meinem Magen nicht sonderlich gefiel.
    Am Ziel angekommen erwartete uns wieder die drückende Schwüle der Großstadt.
    Vorm Busbahnhof in Rio wartetet wir also zunehmend schwitzend auf unser bestelltes Taxi - 15 min Wartezeit, 😕 was tut man nicht alles um wohlbehalten weiterzukommen.
    So standen wir also da, bemüht im Schatten zu bleiben. Ich steckte mir eine Zigarette an, um die Wartezeit etwas zu verkürzen.
    Kurz nachdem ich aufgeraucht hatte kamen mir 2 uniformierte Herren entgegen und prasselten in portugiesisch auf mich ein. Ich verstand kein Wort.
    Nach einer Weile wurde mir klar, dass sie mich auf den Zigarettenstummel neben meinem Schuh aufmerksam machen wollten, den ich unglücklicherweise auf den Boden fallen lies.
    Zu meiner Verteidigung: ich habe sonst extra einen portablen Aschenbecher, den ich aber in diesem Moment nicht griffbereit hatte und ich hatte keine Ahnung, dass in einem Land wie Brasilien, in dem man für jede Schnipsel eine Plastiktüte bekommt, derart strenge Regeln gelten.
    Dennoch Asche auf mein Haupt - ich habe gesündigt.
    Ich bekam von den Herren ein Knöllchen. Wie sich später herausstellte kostete mich mein weggeworfener Zigarettenstummel umgerechnet vermutlich 50€ (Stand bei Redaktionsschluss 9.03.20).
    Ernüchternd !
    Die Stimmung war im Eimer.
    Nach endlosen 20 Minuten Wartezeit fuhr und ein Taxi endlich zum Hostel. Ich freute mich nun umso mehr darauf in Ruhe wieder runter zu kommen, etwas zu essen und ein kaltes Bier zu trinken.

    Denkste.
    Das Taxi lies uns in einer nicht so ansehnlichen Gegend raus.
    Das Hostel lag in einer enges Gasse und genau über einer Bar aus der laute Musik und schallendes Gelächter dröhnte.
    Noch ernüchternder!
    Der freundliche Mann an der Rezeption zeigte uns das zwar recht schöne und saubere Hostel, drückte uns dann unsere Bettwäsche in die Hand die wir noch auf unser Bett ziehen sollten und erklärte uns, dass dies ein Yoga- und Meditationshostel sei und Rauchen sowie Alkohol nicht gestattet seien.

    So klang mein Abend also so aus, dass ich schlecht gelaunt vor die Tür ging, mir ein ruhiges Plätzchen in einer Seitensgasse suchte und ein warmes Dosenbier auf einer dreckigen Straße neben Müllsäcken trank.
    Am ernüchterndsten!

    Es gibt so Tage - da sind es die vielen kleinen Dinge, die einem den Tag versauern, an denen der Teufel im Detail steckt.
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